Donnerstag, 25. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 04.02.2017

  • 00:05 Uhr

    Die Affäre D'Aubrey
    Von Rolf Schneider
    Regie: Walter Niklaus
    Mit Jürgen Hentsch, Krista Posch, Bastian Trost, Friedhelm Ptok, Jürgen Thormann, Angelika Waller, Eva Weißenborn, Götz Schulte, Walter Niklaus u.a.
    Produktion: MDR/RBB 2004
    Länge: ca. 54'

    Der Fall der Marquise von Brinvilliers ist einer der bekanntesten Fälle aus dem 'Pitaval', den z.B. auch E.T.A. Hoffmann in 'Das Fräulein von Scuderi' aufgreift. Man schreibt das Jahr 1676. Paris wird von einer wahren Giftmord-Welle überschwemmt. Mit dem 'poudre de succession' entledigen sich Eifersüchtige der Nebenbuhler, Gattinnen des Gatten, und Erben verkürzen den Weg zu so manchem Vermögen. Verdächtige und Verleumdete landen in der Bastille. Fehlurteile und Justizmorde sind an der Tagesordnung. Auch drei männliche Mitglieder der Familie D’Aubrey erleiden einen mysteriösen Tod. Desgrais, ein junger, aufstrebender Gefreiter der Pariser Polizei, widmet sich, gegen den Befehl seines Vorgesetzten, der Aufklärung dieses Falles in den höchsten Adelskreisen. Dabei stößt er auf die Leiche eines Alchimisten. Stammt das spurlos tötende Gift, das ganz Paris in Schrecken versetzt, aus den Phiolen seines Laboratoriums? Kam auch die schöne Marie de Brinvilliers, geborene D’Aubrey, auf diesem Weg daran? Da es nicht länger verborgen bleiben kann, dass selbst in nächster Nähe des Königs immer unverschämter mit Gift hantiert wird, beschließt die Justiz, ein abschreckendes Exempel zu statuieren.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    Zu Gast: Die Musikerin und Autorin Christiane Rösinger
    Vorgestellt: Liederbestenliste Februar
    Global Sound: Neue Alben u.a. von Fetsum, Francois and the Atlas Mountains, Marie Boine
    Original im Ohr: Ungewöhnliche Coverversionen
    On Tour: Konzerthighlights des Monats

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Sechs Jahre nach ihrem melancholischen Debütalbum 'Songs Of L. And Hate' hat Christiane Rösinger ihr zweites Album fertig: 'Lieder ohne Leiden'. Auch wenn der Sound opulenter und deutlich farbenfroher geworden ist, der Titel bleibt ein Wunschtraum. Die Musikerin liefert stattdessen eine schonungslose Gegenwartsanalyse, die vom Leben im Prekariat bis hin zu den Renditesorgen der Generation Erben reicht. Dabei erinnern Christiane Rösingers trockener Humor und ihr Faible für die 1960er-Jahre, die Sixties, zwischendurch an ihre Berliner Bands Lassie Singers und Britta. Mit denen wurde sie in den 1990er-Jahren zu einer der wenigen weiblichen Indie-Heldinnen.

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 20 Jahren: Der Bau des neuen Bundeskanzleramtes in Berlin beginnt

  • 09:10 Uhr

    „Gut aufgelegt“ - Das Comeback der Vinylplatten

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Die Hornistin Marie-Luise Neunecker

    International gefeierte Hornisten sind selten, Hornistinnen rar. Eine hat es geschafft: Marie-Luise Neunecker. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Erbes-Büdesheim bei Mainz, bewies sie ihren drei älteren Brüdern, Mitgliedern im Posaunenchor, dass auch Mädchen Trompete spielen können. Später studierte sie zunächst Schulmusik und kam erst mit 19 zum Horn. Den Eltern sagte sie, dass sie Hornistin werden wollte, als sie die Stelle an der Oper in Frankfurt am Main schon in der Tasche hatte. Sie brillierte als Solohornistin der Bamberger Symphoniker und des Sinfonieorchesters des Hessischen Rundfunks in Frankfurt, tourte erfolgreich als Solistin wie Kammermusikerin und ist seit 2004 Professorin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. 2001 spielte Marie-Luise Neunecker die Uraufführung des ihr gewidmeten Hornkonzerts von György Ligeti. Zu ihren Kammermusikpartnern gehören Frank Peter Zimmermann und Lars Vogt, sie ist Mitglied der Cappella Andrea Barca von András Schiff sowie gern gesehener Gast bei den Salzburger Festspielen und beim Marlboro Music Festival. Zahlreiche CD-Einspielungen dokumentieren ihre außergewöhnliche Musikalität und Virtuosität. Für 'Klassik-Pop-et cetera' stellt die heute 61-jährige Hornistin ihre persönliche Playlist zusammen.

  • 11:05 Uhr

    Kommunaler Luxus in Wien: Wie Österreichs Metropole ihre Bürger umsorgt
    Von Antonia Kreppel

    Im internationalen Vergleich rangiert Wien heute in fast allen Bereichen an der Spitze. Die Wiener schützen besonders den kommunalen Luxus, die 'Daseinsfürsorge' der Stadt, die zurück in die Anfänge der Sozialdemokratie nach dem Zusammenbruch der Monarchie reicht. Kernpunkt war das städtische Wohnbauprogramm mit einem strengen Mieterschutzgesetz. Heute gilt die Donaumetropole international als Beispiel für bezahlbaren Wohnraum, demokratisch verwaltet. Bildung für alle ermöglicht ein dichtes Netz vielsprachiger Büchereien, das Wiener Wasser hebt die Lebensqualität, die zudem vom hohen Freizeitwert und der geografischen Lage der Stadt geprägt ist.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Afrikanische Union für Rückzug vom Internationalen Strafgerichtshof

    Jetzt erst recht: China will trotz Trump wirtschaftlich Gas geben

    Schwierige Geschäftspartner: Saudi-Arabien in der Trump-Ära

    Haitis neuer Präsident nimmt Amt auf - Geldwäschevorwürfe nicht geklärt

    Am Mikrofon: Andreas Noll

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Angriff auf die Hochschulen - bedroht Donald Trump den Wissenschaftsstandort USA?
    'Campus & Karriere' fragt: Worauf muss sich die Wissenschaftscommunity in den USA einstellen? Wie können und werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende reagieren? Wie sehr wird der wissenschaftliche Austausch beeinträchtigt?

    Gesprächsgäste:
    Nina Lemmens, Leiterin des DAAD-Büros in New York
    Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts, Potsdam
    Atina Grossmann, Historikerin an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art, New York
    Yascha Mounk, Dozent für politische Theorie an der Harvard University, Cambridge, MA
    Am Mikrofon: Benedikt Schulz

    Beiträge:
    Wer ist Betsy DeVos? Porträt der designierten US-Bildungsministerin

    Trump und die Wissenschaft - Was denken Studierende?

    Eine Sendung ohne Hörerbeteiligung

    Amerikanische Hochschulen stehen unter Schock. Das umstrittene Einreisedekret der Regierung behindert massiv den wissenschaftlichen Austausch, hunderte Forscher sind betroffen, dürfen nicht mehr einreisen, oder sind im Ausland gestrandet. Auch Deutschland bekommt die Folgen zu spüren: Eine Doktorandin des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam musste einen lange geplanten Forschungsaufenthalt in den USA absagen. Die Wissenschaftscommunity in den USA stellt sich auf harte Zeiten ein. Der neue US-Präsident Donald Trump hat ein schwieriges Verhältnis zu wissenschaftsbasierten Fakten - Stichwort: Klimawandel. Außerdem plant die Regierung offenbar die Zuschüsse für das National Endowment for the Humanities-Programm, eine Art amerikanische DFG für Geisteswissenschaften, zu streichen. Und bislang ist noch unklar, was im Hochschulbereich von der designierten US-Bildungsministerin Betsy DeVos zu erwarten ist.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin

    Neustart ohne Drogen: Die deutsche Band Pictures
    Es war nicht wirklich cool, die Sache mit den Drogen. Im Gegenteil. Sie wären als Band fast daran zerbrochen und wagen nun einen Neustart: Die Jungs der Band Pictures, deren Geschichte und Vorgeschichte demnächst auf der Berlinale in der Doku "Könige der Welt" gezeigt wird. Und ein neues Album gibt’s auch. Mit dem bezeichnenden Titel "Promise“.

    „Musik war mein Psychiater“  - der israelische Musiker Aviv Geffen über sein neues Blackfield-Album
    Der Sänger, der vor 20 Jahren Yitzhak Rabins Mord vor seinen Augen erlebte, geht mit seinem Projekt "Blackfield" weniger politische Wege als in seinem sonstigen Schaffen. Aber er arbeitet mit einem der großen Rock-Gitarristen unserer Zeit zusammen: Steven Wilson. Und: Das Album wurde teilweise von keinem Geringeren als Alan Parson produziert. Aviv Geffen, der sich als Botschafter der jungen Generation Israels sieht, erzählt vom neuen Blackfield-Album "V“ und offenbart seine Gedanken zum Nahost-Konflikt.

    Ab ins Ungewisse: Debütalbum von Nadine Khouri
    Nadine Khouri wurde im Libanon geboren und floh mit ihren Eltern während des Bürgerkriegs nach England. Nach ihrer ersten EP entdeckte PJ Harvey-Prozent John Parish die Musikerin und nahm ihr Debutalbum "The Salted Air“ auf: Ruhige, atmosphärische Musik, die mal minimalistisch und karg, mal episch daher kommt. Auf ihrem Debüt begibt sich Nadine Khouri nun auf eine besonders schwierige Reise - zu sich selbst.

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Februar
    Vorgestellt von Ursula Nowak

    Richard Platt/James Brown: Das große Wissenssammelsurium
    (Mixtvision Verlag)

    Carson Ellis: Wazn Teez?
    (NordSüd)

    Kate DiCamillo: Little Miss Florida
    (dtv junior)

    Timothée de Fombelle: Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle
    (Gerstenberg)

    Lauren Wolk: Das Jahr, in dem ich lügen lernte
    (Hanser)

    Andrew Smith: Winger
    (Königskinder)

    Mascha Kaléko/Hildegard Müller: Träume, die auf Reisen führen
    (dtv/Reihe Hanser)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Schwerpunkt:
    Texte vom Fließband
    Computerlinguistiker bringen Maschinen zum Dichten

    Kein Deep Learning
    Hochautonome Rechenverfahren scheitern an der automatischen Texterzeugung

    Aktuell:
    Trump digital
    Die High-Tech-Strategie des neuen amerikanischen Präsidenten

    Leergeräumte Regale
    Warum NoSQL-Datenbanken beliebtes Ziel von Cyber-Erpresser sind

    Das Digitale Logbuch
    Roaming home

    Info-Update

    Sternzeit 04. Februar 2017
    Mehr Sonne aber noch keine Wärme

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    Programmschwerpunkt: „Mittelpunkt Mensch“
    „Wir machen unser Radio selbst - Wenn Bürger auf Sendung gehen“
    Live aus dem Studio von Radio Darmstadt

    Gesprächsgäste:
    Aurel Jahn, Vorstand Radio Darmstadt
    Elham Masoud, Studentin ehrenamtlich engagiert bei Radio Darmstadt
    Jürgen Radestock, Aus- und Fortbildung Radio Darmstadt
    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

    In ganz Deutschland sind Menschen in fast 200 Bürgermedien engagiert. Diese bilden neben den öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern auch ein zusätzliches Hörfunkangebot in einer vielfältigen Medienlandschaft. Dabei zeichnen sie sich dadurch aus, dass es Bürgern auf einfache Weise ermöglicht wird, auf Sendung zu gehen.
    Radio Darmstadt ist ein Bürgerradio, das seit 20 Jahren auf einer eigenen UKW-Frequenz sendet. Die Verantwortlichen verstehen ihre Angebote als „publizistische Ergänzung“. Es kommen Menschen zu Wort, die sonst in den Medien nur selten Raum bekommen, auch in mehreren nicht-deutschsprachigen Sendungen.
    Am 04. Februar sendet 'Markt und Medien' live aus dem Studio von Radio Darmstadt, um mit Radiomachern und Programmverantwortlichen über die Möglichkeiten und Besonderheiten von Bürgermedien zu sprechen.

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Lebensrückblick - Georg Friedrich Haas‘ Oper „Morgen und Abend“ nach Jon Fosse in Heidelberg

    „Heilig Abend“ von Daniel Kehlmann in Wien - Datensammeln und Überwachen gegen Freiheit und Rechtsstaatlichkeit

    Neuer Blick? - Uwe M. Schneede kuratiert Paula Modersohn-Becker in Hamburg

    „The sky is a great space“ -   Retrospektive der Arte-Povera-Künstlerin Marisa Merz in New York

    Argentinien: ' Die Oper ist tot? Es lebe das Musiktheater an der Peripherie!

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Zerstritten in der Flüchtlingsfrage, einig bei der Inneren Sicherheit - Vor dem Spitzentreffen von CDU und CSU

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 19. Spieltag:
    FC Bayern München - FC Schalke 04;
    Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg
    Hertha BSC - FC Ingolstadt
    1. FC Köln - VfL Wolfsburg
    1899 Hoffenheim - 1. FSV Mainz 05
    Borussia Dortmund - RB Leipzig

    2. Fußball-Bundesliga, 19. Spieltag: 1. FC Heidenheim - 1. FC Nürnberg; SV Sandhausen - Erzgebirge Aue

    BvB - Trainer Tuchel ist eine der Konfliktparteien im Verein

    Finalrunde des Afrikacups of Nations - Spiel um dritten Platz

    Tennis - Davis Cup: Deutschland - Belgien

    Olympia2024 - Pariser Defilée
    Olympia2026 - Zustimmung oder Ablehnung in Graubünden?

    Wintersport

    NFL - Vor dem 51. Super Bowl in Houston

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats November 2016
    Manifest 50 / Du darfst mich töten wenn du mich liebst
    Von Michaela Falkner
    Komponist: Manfred Engelmayr
    Regie: Michaela Falkner
    Mit Jörg Pohl, Gideon Maoz, Claude De Demo, Barbara Stollhans, Torben Kessler, Thomas Huber
    Produktion hr 2016
    Länge: 42'12

    anschließend:
    Hörspielmagazin
    Neues aus der Welt der akustischen Kunst

    In der Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste heißt es:
    "In Fortführung der Manifestationen der Avantgarden der Moderne bezeichnet die österreichische Künstlerin FALKNER ihre ganz unterschiedlichen kreativen Arbeiten als Manifeste, streng durchnummeriert. Es entsteht ein Gesamtwerk, das über alle Gattungsgrenzen hinweg nach Ausdrucksformen sucht, Texte mit performativen, theatralisch-deklamatorischen Mitteln zu inszenieren. In der momentanen Phase dominieren apokalyptische Szenarien als Ausgangspunkt für ihre Geschichten. 'Du darfst mich töten, wenn du mich liebst' ist die ungeheuerliche Geschichte von der Sehnsucht des Menschen nach dem Menschen. Seit Monaten hat Ivan keinen lebenden Menschen mehr gesehen. Die Straßen sind leer. Auf den Feldern vor der Stadt liegen viele Tote, wacht er morgens auf, liegen noch mehr da. Ivan glaubt sich allein auf der Welt, 'Ich bin allein. Allein. Und. Ich ertrage das nicht mehr.' Aus Sehnsucht danach, jemanden zu umarmen, in jemandes Augen blicken zu können, beginnt er, aus Teilen der Toten ganze Menschen zusammenzusetzen, versucht diesen Körpern notwendige Bewegungen beizubringen. Deren Unvollkommenheit macht ihn wütend, rührt ihn aber auch. Eines Tages taucht ein junger Mann auf, Tomas. Ivan gefällt alles an ihm. Er verliebt sich in ihn. Sie erleben helle, unschuldige Tage, erzählen sich Geschichten, singen ihr Lieblingslied, tanzen. Als Ivan aber entdeckt, dass Tomas nicht einmal ein Herz hat, 'Da drinnen! Da wo das Herz ist, was hast du da!?', bricht alles zusammen. Der große Wunsch, tot zu sein, wird immer stärker …"

  • 22:05 Uhr

    Transformationen und Energiezustände
    Über Gerald Eckerts „ökologisches“ Komponierverständnis
    Von Ingo Dorfmüller

    Unschärfe, Instabilität, Auflösungsprozesse, Energiezustände: Wenn Gerald Eckert solche Begriffe im Zusammenhang mit seinen Kompositionen verwendet, so sind die entsprechenden Phänomene in der natürlichen wie der kulturellen Umwelt stets mitzudenken. Es sind die Randzonen des Lebens, die Gerald Eckert, 1960 geboren in Nürnberg, interessieren - hier vollziehen sich Umbrüche, Neuanfänge, Transformationen. Genau hier können sich die Beziehungen des Individuums zu seiner Umgebung besonders kritisch gestalten, und womöglich kreativ. Indem die Musik sich nicht länger als Kultur der rohen Materie entgegenstellt, hat sie teil am Beziehungsgeflecht der Biosphäre. Der Biologe Ernst Haeckel schuf dafür 1866 den Begriff der Ökologie: "Die gesamte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Außenwelt, wohin wir im weiteren Sinne alle Existenz-Bedingungen rechnen können."

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Beautiful Extremes
    Eine Lange Nacht über britische Pop-Originale
    Von Florian Ehrich
    Regie: Jan Tengeler

    Sie sind weitgehend unbekannte Klassiker britischer Popmusik: John Martyn, Kevin Coyne und Robert Wyatt. In der unmittelbaren Nachkriegszeit geboren und unterschiedlichsten Einflüssen von Folk und Countryblues bis zu Freejazz und moderner Orchestermusik ausgesetzt, suchten diese Künstler nach einem ganz eigenen Ausdruck. Dabei entfernten sie sich zuweilen weit von gängigen Hörgewohnheiten des Publikums und Erwartungen der Musikindustrie. Während der kantige Kevin Coyne intuitiv bluesbasierte Songs erschuf, die mit minimalem Aufwand ein Maximum an Ausdruck erreichen, entwickelte der Jazzenthusiast Robert Wyatt Musik, die feinsinnigen Humor, Melancholie und politisches Bewusstsein verbindet. John Martyn dagegen verließ seine Folkwurzeln durch den innovativen Einsatz von Effektgeräten und gebrochenen Akkorden und gelangte zu einem eigenständigen Klang, der die Stilgrenzen zwischen Jazz, Folk, Rock, Blues und Reggae fließend überwindet. Die akustischen Zumutungen dieser drei Expressionisten haben bis heute kaum Patina angesetzt. Hinter der eigenartigen, ebenso schönen wie verstörenden Klangwelt dieser ebenso faszinierenden wie schwierigen Menschen verbergen sich jedoch persönliche Dramen, Katastrophen und Abgründe. Auch darüber sprechen Kritiker wie auch Weggefährten in der 'Langen Nacht'. Diese Sendung ist eine Hommage an drei sehr britische Künstler, die kaum dem Klischee des Pop- oder Rockstars entsprechen, in ihrer Heimat aber bisweilen als National Treasure - nationales Kulturgut - verehrt werden.