Hörspiel des Monats November 2016
Manifest 50 / Du darfst mich töten wenn du mich liebst
Von Michaela Falkner
Komponist: Manfred Engelmayr
Regie: Michaela Falkner
Mit Jörg Pohl, Gideon Maoz, Claude De Demo, Barbara Stollhans, Torben Kessler, Thomas Huber
Produktion hr 2016
Länge: 42'12
anschließend:
Hörspielmagazin
Neues aus der Welt der akustischen Kunst
In der Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste heißt es:
"In Fortführung der Manifestationen der Avantgarden der Moderne bezeichnet die österreichische Künstlerin FALKNER ihre ganz unterschiedlichen kreativen Arbeiten als Manifeste, streng durchnummeriert. Es entsteht ein Gesamtwerk, das über alle Gattungsgrenzen hinweg nach Ausdrucksformen sucht, Texte mit performativen, theatralisch-deklamatorischen Mitteln zu inszenieren. In der momentanen Phase dominieren apokalyptische Szenarien als Ausgangspunkt für ihre Geschichten. 'Du darfst mich töten, wenn du mich liebst' ist die ungeheuerliche Geschichte von der Sehnsucht des Menschen nach dem Menschen. Seit Monaten hat Ivan keinen lebenden Menschen mehr gesehen. Die Straßen sind leer. Auf den Feldern vor der Stadt liegen viele Tote, wacht er morgens auf, liegen noch mehr da. Ivan glaubt sich allein auf der Welt, 'Ich bin allein. Allein. Und. Ich ertrage das nicht mehr.' Aus Sehnsucht danach, jemanden zu umarmen, in jemandes Augen blicken zu können, beginnt er, aus Teilen der Toten ganze Menschen zusammenzusetzen, versucht diesen Körpern notwendige Bewegungen beizubringen. Deren Unvollkommenheit macht ihn wütend, rührt ihn aber auch. Eines Tages taucht ein junger Mann auf, Tomas. Ivan gefällt alles an ihm. Er verliebt sich in ihn. Sie erleben helle, unschuldige Tage, erzählen sich Geschichten, singen ihr Lieblingslied, tanzen. Als Ivan aber entdeckt, dass Tomas nicht einmal ein Herz hat, 'Da drinnen! Da wo das Herz ist, was hast du da!?', bricht alles zusammen. Der große Wunsch, tot zu sein, wird immer stärker …"