Sternstunden
Der Pianist Jorge Bolet in neu edierten Solo-Aufnahmen für den RIAS Berlin aus den 1960er- und 1970er-Jahren
Franz Liszt
Preludio
aus: "Études d'exécution transcendante"
Suisse Vallée d’ Obermann
aus: "Années de Pèlerinage", I
Frédéric Chopin
Fantaisie, op. 49
Leopold Godowski
Symphonische Metamorphosen nach Themen aus "Die Fledermaus"
Jorge Bolet, Klavier
Er galt als Gentleman des Klavierspiels, als ein Virtuose, der sein Instrument glanzvoll, aber ohne virtuose Allüren behandelte. Nun sind erstmals Mitschnitte, die Jorge Bolet zwischen 1962 und 1973 für den RIAS in Berlin aufgenommen hat, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Seinen ersten Exklusivvertrag bekam er erst im Jahr 1978. Da war der kubanische Pianist Jorge Bolet bereits 64 Jahre alt. Doch er war keineswegs ein Spätzünder. Geboren in Havanna, hatte er als 12-Jähriger ein Stipendium am renommierten Curtis Institute in Philadelphia bekommen. Dort studierte er bei David Saperton, dem Schwiegersohn des legendären Leopold Godowsky. In den USA wurde er schnell bekannt. 1932 trat er mit nur 17 Jahren in der Carnegie Hall unter Fritz Reiner auf. 1935 spielte Bolet dann erstmals in Europa. Doch sollte es bis 1962 dauern, dass er in der Londoner Royal Festival Hall konzertierte, und bis 1963, dass er bei den Berliner Philharmonikern debütierte. Zu dieser Zeit nahm er die ersten Werke für den RIAS in Berlin auf.