Gregor Sander liest aus seinem Roman „Was gewesen wäre“ (1/2)
(2. Lesung am 12.03.14)
Am Mikrofon: Hubert Winkels
Eigentlich haben wir es mit einem Roman über den Alltag in der DDR und die Wende zu tun. Mit vielen farbigen Nahaufnahmen, vor allem aus den Zonen der einfachen Leute und der jugendlichen Boheme. Doch beginnt die Geschichte, die Gregor Sander in „Was gewesen wäre“ erzählt, heute; in einem heruntergekommenen Luxushotel in Budapest. Zu ihrem vierundvierzigsten Geburtstag hat Astrid diesen Kurzurlaub von ihrer neuen Liebe, Paul, geschenkt bekommen. Ein paar Tage ohne ihre Kinder und ohne seine Arbeit. Mit dieser Reise will Paul auch einen Blick in ihre Vergangenheit riskieren - und bekommt mehr zu sehen, als ihm vielleicht lieb ist. Denn diese Geschichte beginnt auch vor fünfundzwanzig Jahren in der DDR auf einer wilden Künstlerparty, als sich Astrid Hals über Kopf in Julius verliebte. Und ganz ist dieser Julius aus ihrem Herzen nie verschwunden. Plötzlich ist alles, wie es nie war.
Gregor Sander verschränkt Vergangenheit und Gegenwart, er erzählt sehr lebensnah von deutschen Lebensläufen, dass einem fast schwindelig wird. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Doch ein leeres Spiel ist dieser Roman keineswegs.
Gregor Sander wurde 1968 in Schwerin geboren. Bevor er zu studieren begann, absolvierte er Ausbildungen zum Schlosser und zum Krankenpfleger. Danach machte er sein Grundstudium in Medizin an der Universität Rostock und daran anschließend 1992-96 ein abgeschlossenes Studium der Germanistik und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1996 bis 1997 besuchte er die Berliner Journalisten-Schule. Seine literarische Laufbahn startete er im Jahr 2002 mit dem Erzählband Ich aber bin hier geboren. Für die Titelerzählung seines 2011 erschienenen Erzählbandes Winterfisch erhielt er 2009 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den „3sat-Preis“. Gregor Sander lebt als freier Autor in Berlin.
Heute liest er einen ersten Teil aus seinem neuen Roman „Was gewesen wäre“ vor: