Per Leo liest aus seinem Roman "Flut und Boden" (2/2)
Per Leo ist Historiker, Humidorproduzent und -verkäufer, und er ist Erzähler. Auf den ersten beiden Gebieten hat er seine Fähigkeiten schon gezeigt. Jetzt liegt
mit "Flut und Boden" ein erster Roman von Per Leo vor: Zwei ungleiche Brüder aus einer stolzen Stadtvilla in der Nähe von Bremen an der Weser. Aus Martin wird ein Goetheaner und genauer Beobachter seiner Welt, aus Friedrich ein aktivistischer Krieger und Abteilungsleiter im Rasse- und Siedlungshauptamt der SS. Für den Enkel entwickelt sich die Nazi-Vergangenheit seines Großvaters zur Obsession. In einer persönlichen Krise stürzt sich der angehende Historiker Per in die Erforschung der Vergangenheit seines Großvaters Friedrich. Aber erst als er Friedrich dessen vergeistigten Bruder Martin an die Seite stellt, gewinnt er ein tatsächliches Bild vom Glanz und Niedergang seiner Familie. In dem ihm immer fremd gebliebenen Nazi-Opa entdeckt er einen rebellischen jungen Mann, der uns viel näher ist, als uns lieb sein kann. Seine Liebe jedoch gilt dem Großonkel Martin. "Flut und Boden" ist eine deutsche Familiengeschichte aus dem 20. Jahrhundert, ein sehr beachtliches literarisches Debüt.
Per Leo, geboren 1972 in Erlangen, hat Geschichte, Philosophie und russische Philologie studiert und wurde 2009 mit einer Arbeit über Ludwig Klages und die Tradition des charakterologischen Denkens promoviert. 2011 erhielt er für diese Arbeit den Humboldtpreis - Sonderpreis "Judentum und Antisemitismus". Leo lebt mit seiner Familie in Berlin.