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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 08.03.2015

  • 00:05 Uhr

    Schmecken darf alles, aber nicht jedem
    Eine Lange Nacht über Nahrungstabus
    Von Kai Lückemeier und Jan Tengeler
    Regie: Jan Tengeler

    Alle Kulturen kennen eine Unterscheidung zwischen geeigneten, weniger geeigneten und verbotenen Speisen. Aufgrund religiöser Vorschriften oder gesellschaftlicher Tabus verschmähen wir eine Vielzahl von Nahrungsmitteln, obwohl sie aus biologischer Sicht durchaus bekömmlich wären. Hindus würden nie ein Rind verspeisen, Juden und Muslime kein Schwein, Christen war über Jahrhunderte das Fleisch von Pferden untersagt. Die Lange Nacht wird in der ersten Stunde der Frage nachgehen, ob die Tabuisierung dieser drei Haustierarten nur eine göttliche Laune war, oder ob sich hinter religiösen Reinheitsgeboten nicht auch rationale, ökologische oder gesellschaftliche Beweggründe verbergen. Im Mittelpunkt der zweiten Stunde, die sich den kulturellen Nahrungstabus widmet, stehen unter anderem Hund und Katze, die bei uns als Schmusetiere, andernorts als Delikatesse gelten. Im dritten Teil wird es um die Fragen gehen, warum sich Europäer und Nordamerikaner vor dem Verzehr von Insekten ekeln und ob das Wort von den „Schmetterlingen im Bauch“ bald auch eine ernährungspraktische Bedeutung für uns haben könnte.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Schwetzinger Festspiele 2014

    Franz Schubert
    Sonate Nr. 16 a-Moll, D 845

    Michail Lifits, Klavier

    Aufnahme vom 9.5.14 im Mozartsaal, Schloss Schwetzingen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Paulheinz Dittrich
    Streichquartett III 'Nacht-Musik'
    Sonar Quartett

  • 06:10 Uhr

    John Cooper
    'Funeral Tears'. Klagelieder für Sopran, Countertenor, Laute, Harfe, 3 Viole da gamba
    Les Jardins de Courtoise
    Ensemble Céladon

    Johann Ludwig Bach
    'Das Blut Jesu Christi'. Motette zu 8 Stimmen und Basso continuo
    Annette Schneider, Sopran
    Uwe Czyborra-Schröder, Countertenor
    Hans Jörg Mammel, Tenor
    Michael Pannes, Bass
    Rheinische Kantorei
    Leitung: Hermann Max

    Sonata da chiesa für Violine und Basso continuo F-Dur, op. 5 Nr. 10
    Andrew Manze, Violine
    Richard Egarr, Cembalo
    Komponist: Arcangelo Corelli

    Johann Sebastian Bach
    'Widerstehe doch der Sünde'. Kantate, BWV 54
    Andreas Scholl, Countertenor
    Amsterdam Baroque Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Hochschule des Fundamentalismus? Die Ahmadiyya-Gemeinschaft in Hessen steht nach einem "Ehrenmord" unter Beobachtung

    "Fifty Shades of Grey" - Unterwerfung statt Feminismus? Zum internationalen Frauentag ein Interview mit der Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken

    Katastrophe für das Kulturerbe der Menschheit - Die Zerstörungen von Nimrud, Ninive und im Museum von Mossul
    Ein Interview mit dem Altertumsforscher Jan Assmann

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Euro weichgespült? Zu den Anleihekäufen der EZB ein Interview mit dem Finanzwissenschaftler Thomas Mayer

    Denk ich an Deutschland: die Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    "Glas und Glauben" - Kirchenfenster aus Schreiter-Hand
    Von Stephan Krebs
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 125 Jahren: Der katholische Theologe und Sozialwissenschaftler Oswald von Nell-Breuning geboren

  • 09:30 Uhr

    Palaver. Afrikanisches Denken
    Der französische Philosoph Vincent Cespedes im Gespräch mit Michael Magercord

    Vincent Cespedes ist ein französischer Philosoph, Komponist und Pianist, Autor zahlreicher Essays zu verschiedenen Themen und eines Romans über rassistische Vorurteile und Panafrikanismus. Cespedes hält weltweit Vorträge. Seit 2008 ist er verantwortlicher Direktor der Buchreihe 'Philosopher' der Éditions Larousse. Mit Michael Magercord erörtert er 'Afrikanisches Denken' im Dialog der Kulturen, Fragen zu Unterschieden der Gesellschaft und Lebensformen in Europa und Afrika. Michael Magercord schreibt für Radio und Zeitungen, lebte in Prag und Paris, berichtete lange Jahre aus Asien und lebt heute in Göttingen und Strasbourg.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Nikolaus in Ankum
    Predigt: Pfarrer Ansgar Stolte
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Ursula von der Leyen, CDU, Bundesverteidigungsministerin

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Hin und weg
    Was uns in die Ferne zieht
    Live von der ITB 2015

    Am Mikrofon: Daniela Wiesler und Andreas Stopp

    Jedes Jahr ein ähnliches Szenario: Knapp 11.000 Aussteller aus über 180 Ländern machen sich auf nach Berlin, um dort ein paar Tage lang für ihr Land, ihre Region, ihre Stadt zu werben. Die ITB gehört traditionell ins Pflichtprogramm für alle, die sich darum bemühen, der ganzen Welt die Schönheiten und Besonderheiten der eigenen Heimat vorzuführen. Natürlich mit dem Hintergrund, Touristen ins eigene Land zu lotsen. Die Reiseindustrie zählt schließlich zu den stärksten Motoren vieler Volkswirtschaften. Manche Aussteller stöhnen unter dem Stress, der sie in den Messehallen in Beschlag nimmt. Trotzdem sind sie sich alle mit den tausenden Besuchern einig: Reisen gehört zu den schönsten, spannendsten, bereicherndsten Dingen dieser Welt.
    Zu entdecken, wie es andernorts aussieht und das Leben der Menschen in anderen Ländern und Erdteilen mit eigenen Augen wahrzunehmen, das sind die ewigen Triebfedern, die uns in die Ferne ziehen. Darüber erzählen unsere Gäste auf der Bühne in der Messehalle 4. Es sind persönliche Geschichten. Jeder reist auf seine Weise. Der eine verkauft sein gesamtes Hab und Gut und fährt mit dem Fahrrad nach Kasachstan. Die anderen reisen mit ihren noch recht kleinen Kindern in die entferntesten Winkel der Erde. Eine junge Frau wandert alleine durch das wilde Korsika. Und ein Professor spürt der Philosophie des Reisens nach. Aber es gibt auch den, für den das gewohnte Zuhause das eigentliche Reiseziel darstellt…
    Daniela Wiesler und Andreas Stopp geben darüber hinaus die Bühne frei für fröhliche Musik aus Irland, melancholische Töne aus Kasachstan und fremdartigen Gesang aus Japan.

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Dichter SAID im Gespräch mit Joachim Scholl

    Der iranisch-deutsche Dichter SAID wurde 1947 in Teheran geboren. Nach München kam er schon 1965. Nach dem Sturz des Schahs im Jahr 1979 ging er wieder in den Iran. Da er unter dem Regime der Mullahs aber keine Möglichkeit zu einem Neuanfang sah, kehrte er zurück ins deutsche Exil. Sein schriftstellerisches Werk wurde vielfach ausgezeichnet. Er war Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. 2014 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

  • 15:05 Uhr

    Ein Frauenversteher - der britische Produzent Guy Sigsworth
    Von Christiane Rebmann

    Der britische Songschreiber und Produzent Guy Sigsworth hat Künstler aus sehr unterschiedlichen Genres betreut. Zu seinen ersten Schützlingen gehörten David Sylvian und Seal. Seine weibliche Kundschaft schätzt seine Fähigkeit, als Produzent ihren Stimmen eine gewisse Strahlkraft zu verleihen, ohne dass die eigene künstlerische Persönlichkeit verändert wird. So zählten - mitunter als schwierig geltende - Stars wie Madonna oder Björk auf seine Unterstützung im Studio, aber auch Alanis Morissette und Alison Moyet. Er verhalf außerdem Britney Spears zu ihrem Hit 'Everytime'. Gleichzeitig war Sigsworth immer auch als Musiker aktiv. Ende der 90er-Jahre gründete er mit der britischen Sängerin Imogen Heap sein eigenes Duo Frou Frou, das nur ein - von den Kritikern gefeiertes - Album herausbrachte.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Gila Lustiger: Die Schuld der Anderen
    (Berlin Verlag)
    Ein Beitrag von Jürgen Ritte

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Automobile Selbstfindung
    Die Ära des autonomen Autos beginnt
    Von Maximilian Schönherr

    Sie rollen bereits über die Straßen, man merkt es ihnen nicht an. Selbst bei dichtem dreispurigem Verkehr auf der A39 ordnet sich der PKW elegant ein, beschleunigt auf 130 km/h, setzt den Blinker, überholt. Unser Autor sitzt am Steuer, überquert das Autobahnkreuz Königslutter - aber der Mensch auf dem Fahrersitz lenkt nicht, er drückt keine Pedale, sondern blickt gemütlich rechts und links aus dem Fenster und unterhält sich entspannt mit seinem Beifahrer.
    Der Weg zum autonomen Fahren war lang: Ein Lenkrad lenkt nur selbständig, wenn das Lenkgetriebe elektrisch ist, also von einem Aktuator gedreht werden kann. Es lenkt nur dann richtig, wenn Sensoren, die rund um das Auto herum die Umgebung betrachten, über den Bordcomputer zu den richtigen Schlüssen kommen: Kind oder Busch? Gegenlicht oder fehlende Fahrbahnmarkierung?
    Die besten Computerprogramme zur Interpretation der Umwelt kommen aus einem lange in Verruf geratenen Forschungsgebiet, dem des maschinellen Lernens. Das autonome Fahren auf Autobahnen steht kurz bevor. Bis sich die automobile Selbstfindung aber auch auf Landstraßen und in Ortschaften vollzieht, müssen Informatiker noch lange über die Welt nachdenken.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Geistige Tankstellen der deutschen Kulturlandschaft - Der Deutsche Buchhandlungspreis würdigt den lokalen und unabhängigen Buchhandel. Stefan Weidle, Vorsitzender der Kurt Wolff Stiftung im Gespräch

    Am Mikrofon: Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Gewaltspirale im Palästina-Konflikt - Die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks "Mord" von Hanoch Levin am Staatstheater Stuttgart

    Hochschule des Fundamentalismus? - Die Ahmadiyya-Gemeinschaft in Hessen steht nach einem "Ehrenmord" unter Beobachtung

    Über die russische Seele - Andrej Swjaginzews Film "Leviathan" im Kino

    "Du sollst Dir (k)ein Bild machen!" - Das Bilderverbot in der Kunst des 11. bis 21. Jahrhunderts in einer Ausstellung im Berliner Dom

    Vom „Geist allemand“ - Das Centre Pompidou Metz zeigt die französische Konzeptkünstlerin Tania Mouraud

    Am Mikrofon: Beatrix Novy

  • 18:40 Uhr

    Vom Tabu- zum Skandalthema: Die Gewalt gegen Frauen in der Türkei

  • 20:05 Uhr

    Feeling Blue
    Ode an eine widersprüchliche Farbe
    Von Burkhard Reinartz
    Regie: der Autor
    Produktion: DLF 2015

    Blau - kaum eine andere Farbe ruft so viele Assoziationen hervor. Blau beflügelte die Fantasie von Künstlern und Dichtern. Von Picassos blauer Periode bis zum magischen Blau eines Yves Klein und den Gedichten Ingeborg Bachmanns. Blue Jeans verkörpern seit den 50er-Jahren das Lässigkeitsgefühl diverser Generationen und hinterlassen als Nebenwirkung den indigoblauen Giftstrom der weltumspannenden Färberindustrie. Wer in einer einsamen Samstagnacht die Schwermut des 'feeling blue' gekostet hat und vom hochprozentigen Tröster blau geworden ist, kann am Montag einfach blau machen. Die Farbe hat eine widersprüchliche Wirkung: Sie ist erschreckend und schön zugleich. Als einzige Farbe hat sie sogar einen eigenen Musikstil geprägt: den Blues.

  • 21:05 Uhr

    Grundton D 2014 - Konzert und Denkmalschutz (10)

    Diana unterm Halbmond - Türkische Kultur am Dresdner Hof

    Werke von
    Johann David Heinichen
    Dervis Frenk Mustafa
    Johann Adolph Hasse u.a.

    Francesca Lombardi, Sopran
    Dresdner Barockorchester
    Pera Ensemble
    Leitung: Mehmet C. Yeşilçay

    Aufnahme vom 17.9.14 aus der Johanniskirche in Lößnitz / Sachsen

    1719 veranstaltete der sächsische Kurfürst August der Starke anlässlich der Hochzeit seines Sohnes in Dresden ein mehrwöchiges Fest gigantischen Ausmaßes - das 'Planetenfest'. Da der Monarch ein großer Bewunderer der osmanischen Kultur war, fand auch eine türkische Feier statt. Symbolisch wurde dabei der Halbmond mit dem Mond Dianas verschränkt. Ein Janitscharenensemble spielte. Sind dabei auch türkische Musiker aufgetreten oder handelte es sich lediglich um deutsche oder polnische Untertanen, die man in ein osmanisches Kostüm gesteckt hatte? Genau lässt sich das nicht rekonstruieren. Aber die Vorstellung klingt verlockend: Was wäre wenn tatsächlich Musiker aus dem osmanischen Reich auf die Virtuosen der Dresdner Hofkapelle getroffen wären? Was hätte man miteinander musiziert und wie hätte das musikalische Gipfeltreffen zwischen Orient und Okzident geklungen? Mehmet C. Yeşilçay und sein Pera Ensemble, das auf osmanischen Instrumenten musiziert, sowie das Dresdner Barockorchester haben sich diese Fragen gemeinsam gestellt. Musikalische Antworten gab es am 17. September 2014 in der Johanniskirche in Lößnitz bei einem Konzert der Deutschlandfunk Benefizreihe 'Grundton D', das in Kooperation mit dem Musikfest Erzgebirge stattfand.