Alle zehn Meter ein Halbkreis
Das Nürnberger Bardentreffen und seine Bedeutung für die Straßenmusik
Von Ralf Hutter
Was 1976 zu Ehren des Meistersingers Hans Sachs begann, hat sich zu einem bedeutenden Festival entwickelt: das Nürnberger Bardentreffen. Jedes Jahr am ersten Wochenende der bayerischen Sommerferien bietet die Innenstadt der fränkischen Metropole ein halbes Dutzend Bühnen, mittlerweile schieben sich an den drei Tagen insgesamt rund 200.000 Menschen durch die Straßen und Gassen der Fußgängerzone. Die politisch angehauchte Liedermacherei ist beim Bardentreffen zwar noch vorhanden, aber kein Schwerpunkt mehr. Vielmehr gilt die Veranstaltung als wichtiges Schaufenster für Gruppen aus aller Welt, die anspruchsvolle handgemachte Musik abliefern. Ein weiteres Schaufenster gibt es abseits der Bühnen: Ungeplant gewuchert ist in all den Jahren die Straßenmusik. Für die Musikszene der Region ist das Bardentreffen die Gelegenheit, sich auf spaßige Weise auszuprobieren und zu präsentieren. Selbst Leute, die das längst nicht mehr nötig haben, spielen immer noch an der einen oder anderen Ecke auf und haben ihr Stammpublikum. Mittlerweile muss das stark angewachsene und immer lautere fröhliche Treiben von der Stadt stärker reguliert werden - doch das Bardentreffen bleibt so wie es ist, ein allseits beliebtes Nürnberger Kulturgut.