Sylvain Beuf Quartett:
Sylvain Beuf, Tenor- und Sopransaxophon
Manu Codjia, Gitarre
Christophe Wallemme, Kontrabass
Julien Charlet, Schlagzeug
Aufnahme vom 21.11.15 bei Radio France in Paris
Von Karl Lippegaus
Der Vergleich seines Quartetts mit vier Topathleten, die mühelos jede Hürde nehmen, mag sich aufdrängen. Mit einer Leichtigkeit, die in wirklich gutem Jazz auch immer etwas Magisches hat. Sylvain Beuf, Jahrgang 1964, entdeckte den Jazz durch seine Brüder, die ihn für Paul Desmond begeisterten. Vielleicht schwärmte er besonders für jenes berühmte Quartett mit dem Gitarristen Jim Hall, das seit Längerem eine späte Renaissance erlebt. Joe Lovano und John Scofield, Michael Brecker und Pat Metheny oder unlängst Charles Lloyd und Bill Frisell haben die Pionierarbeit jenes Saxofon-Gitarre-Gespanns weiterentwickelt. Im Falle Sylvain Beufs ist der Saitenkünstler kein Geringerer als Manu Codjia, dessen herausragendes Können in umgekehrtem Verhältnis zu seiner Bescheidenheit steht.
'Open Mind' hieß das Eröffnungsstück, das Sylvain Beuf für das Radiokonzert in Paris wählte. Diese Offenheit spiegelt sich wieder in all seiner Musik, in der handwerkliches Können und geballte Emotionalität zu einer untrennbaren Symbiose verschmelzen. Längst ist aus dem Jazzrock der 70er-Jahre, mit dem Beuf und Codjia aufwuchsen, eine musikalische Sprache geworden, die eben jene offenen Konzeptionen erlaubt, wie sie der klassisch geschulte und mit vielen Preisen bedachte Saxofonist anstrebt.