Ricarda Junge liest aus ihrem neuen Roman "Die letzten warmen Tage" (2/2)
Erzählen als eine Möglichkeit, die Lücken und Unbestimmtheiten in der eigenen Lebens- und Familiengeschichte zu bearbeiten. Davon handelt, und das tut der neue Roman von Ricarda Junge mit dem Titel "Die letzten warmen Tage". Die neunundzwanzigjährige Anna sucht ihren verschollenen Großvater, dessen Geschichte wie ein Schatten über dem Leben ihrer Familie liegt: Er ist im August 1961 aus der DDR geflohen und wenige Wochen später spurlos verschwunden. Während ihrer Recherchen lernt Anna Constantin kennen, Manager eines Internet-Unternehmens und zwanzig Jahre älter als sie. Zwischen den beiden entwickelt sich eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die eine jähe Wende erfährt, als Constantin Anna vor eine furchtbare Wahl stellt. An dieser Stelle des Lebens erst, und mit Plötzlichkeit öffnet sich die Geschichte des Großvaters in Annas Leben, erzählt sich in ihrer Gegenwart fort: eine Geschichte von Heimat und Flucht, Liebe und Verrat und von der Wahl, vor die einen die Freiheit stellt: Soll man gehen oder bleiben? Ricara Junge, 1979 in Wiesbaden geboren, ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. Für ihr Debüt ›Silberfaden‹ wurde sie 2003 mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet. 2005 erschien ihr Roman "Kein fremdes Land", 2008 "Eine schöne Geschichte" und 2010 der Roman "Die komische Frau". 2013 erhielt sie den Robert-Gernhardt-Preis. Ricarda Junge lebt mit ihrer Familie in Frankfurt am Main und in Berlin und liest selbst aus ihrem neuen Roman "Die letzten warmen Tage", einem klugen Liebes- und Familienroman, der zugleich ein Buch über das geteilte Deutschland ist.