Judith Hermann liest aus ihrem neuen Roman "Aller Liebe Anfang" (2/2)
Judith Hermann hat einen Roman geschrieben. Das ist klingt wenig außergewöhnlich, ist es aber, da die Berliner Autorin hauptsächlich mit Erzählungen bekannt geworden ist. Im neuen Roman mit dem Titel „Aller Liebe Anfang“ erzählt sie nun über die Zumutungen der Liebe und die Schutzlosigkeit im Leben. Stella und Jason sind verheiratet, sie haben eine Tochter, Ava, sie leben in einem Haus am Rand der Stadt, in einem schönen, einfachen Haus, mit kleinem Garten, und sie führen ein vom Alltag geprägtes ruhiges Leben, auch wenn Jason wegen seiner Arbeit häufig unterwegs ist. Doch eines Tages steht ein Mann vor der Tür dieses Hauses, ein Fremder, jemand, den Stella nie zuvor gesehen hat. Er sagt, er wolle sich einfach einmal mit ihr unterhalten. Stella lehnt das ab. Der Fremde geht und kommt am nächsten Tag wieder, er kommt auch am Tag darauf wieder, er wird sie nicht mehr in Ruhe lassen. Was hier beginnt, ist ein Albtraum, der langsam, aber unbeirrbar eskaliert. In einer klaren, schnörkellosen Sprache und nur leicht, aber nachhaltig irritierenden Bildern erzählt Judith Hermann vom Rätsel des Anfangs und vom Fortgang der Liebe, vom Einsturz eines sicher geglaubten Lebens.
Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. Ihrem Debüt 'Sommerhaus, später' (1998) wurde eine außerordentliche Resonanz zuteil. 2003 folgte der Erzählungsband 'Nichts als Gespenster'. Einzelne dieser Geschichten wurden 2007 für das Kino verfilmt. 2009 erschien 'Alice', fünf Erzählungen, die auch international stark beachtet wurden. Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.