Donnerstag, 25. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 05.07.2015

  • 00:05 Uhr

    „Böse, besoffen, aber gescheit“
    Die Lange Nacht über Joseph Roth
    Von Eva Pfister
    Regie: Nikolaus Scholz

    Als Joseph Roth 1939 im Pariser Exil starb, hatte er einen weiten Weg hinter sich: Geboren 1894 im ostgalizischen Städtchen Brody, am äußersten Rand des Habsburgerreichs gelegen, brach er früh nach Westen auf, nach Wien, Berlin und Frankfurt. Als Starjournalist reiste er durch ganz Europa und schrieb stilistisch brillante Reportagen mit pointierten Analysen. Seine Romane handeln von Kriegsheimkehrern, Intriganten und Schmugglern, von verliebten Eisenbahnern, Gräfinnen und Offizieren. In seinen Meisterwerken 'Hiob' und 'Radetzkymarsch' schilderte er so melancholisch wie ironisch die untergehenden Welten des Ostjudentums und der Habsburger Monarchie: Welten, die er kritisiert und verlassen hatte - und denen er doch als verlorener Heimat nachtrauerte. Als Emigrant schrieb er bis zuletzt gegen die Barbarei des Dritten Reiches an, klarsichtig und sarkastisch. Unter eine Zeichnung, die ihn mit Zigarette und Gläsern am Bistrotisch zeigt, schrieb er im November 1938: "Das bin ich wirklich; böse, besoffen, aber gescheit."

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Igor Strawinsky
    Suite aus 'Histoire du soldat' für Klarinette, Violine und Klavier

    Johannes Gmeinder, Klarinette
    Tianwa Yang, Violine
    Nicholas Rimmer, Klavier

    Aufnahme vom 7.4.15. aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Georg Christoph Wagenseil
    Konzert für Klavier, Violine und Streicher A-Dur, WWV 325
    Alexander Weimann, Hammerklavier
    Florian Deuter, Violine
    Ensemble Echo du Danube
    Leitung: Alexander Weimann

    05:05 Uhr   Auftakt

    Forum neuer Musik 2005
    Iris ter Shiphorst
    aus kindertagen: verloren

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Siehe, ich will viel Fischer aussenden'. Kantate zum 5. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester, BWV 88
    Dorothee Mields, Sopran
    Terry Wey, Countertenor
    Charles Daniels, Tenor
    Harry van der Kamp, Bass
    Gesualdo Consort Amsterdam
    Leitung: Pieter-Jan Belder

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Andante mit Variationen für Orgel D-Dur
    Peter Planyavsky, Orgel

    Georg Friedrich Händel
    'O praise the Lord with one consent'. Anthem für Soli, Chor und Orchester, HWV 254
    Emma Kirkby, Sopran
    Iestyn Davies, Countertenor
    James Gilchrist, Tenor
    Neal Davies, Bass
    Choir of Trinity College
    Academy of Ancient Music
    Leitung: Stephen Layton

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Historische Annäherung? Die USA und Kuba und die Meinungsfreiheit auf der Insel

    Das Feuer von Jan Hus - Zum 600. Todestag des Kirchenreformers
    Ein Interview mit dem Publizisten Arnd Brummer

    Danke, Griechenland? Griechenland, Europa und die Demokratie
    Ein Interview mit dem Althistoriker Christian Meier

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Literarisches Weihefest? - Die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt
    Ein Interview mit Hubert Winkels, dem Vorsitzenden der Jury

    Denk ich an Deutschland: Berlinale-Chef Dieter Kosslick

    Am Mikrofon: Britta Fecke

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Pilgern vor der Haustür - Der Seele Raum geben
    Von Antje Borchers
    Evangelische Kirche

  • 09:05 Uhr

    Vor 50 Jahren: Maria Callas verabschiedet sich mit Puccinis "Tosca" in London von der Opernbühne

  • 09:10 Uhr

    Alte Musik

  • 09:30 Uhr

    Welche Essays braucht das Land?
    Ein Gespräch mit Andreas Rötzer und Tom Lamberty

    Der Essay ist ein hybrides Wesen, eine Mischform. Und der Wortherkunft nach: ein Versuch. Die Literatur beansprucht ihn für sich als Form, wie auch die Wissenschaft, die Politik, die Philosophie oder die Soziologie. Ganz zu schweigen vom Radioessay, der seine eigene Linie zwischen all diesem sucht. Doch auch einige Verlage scheren sich nicht um diese Zuordnungen und bieten dem Essay an sich ein ganz besonderes Forum: darunter der Merve-Verlag und der Verlag Matthes & Seitz Berlin. Beim Forum Essay 2015, das der SWR in Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk und dem BR im Stuttgarter Literaturhaus veranstaltet hat, kamen die beiden Verleger Tom Lamberty und Andreas Rötzer zu einem Podiumsgespräch zusammen, um sich über die besondere Liebe zum Essay, zu seiner Zukunft als Buch und über seine schönsten Inhalte auszutauschen. Anlass der Veranstaltung war der 60. Geburtstag des Radioessays, der 1955 beim Süddeutschen Rundfunk auf Sendung ging.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus Filialkirche St. Johannes der Täufer in Kefferhausen
    Predigt: Dechant Roland Genau
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Martin Schulz, SPD, Präsident des Europäischen Parlaments

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Paradies des Bleistiftfabrikanten
    Little St. Simon Island vor der US-Atlantikküste

    Die Magie der Flussnachrichten
    Reisewege der Flaschenpost

    Wo Jan Hus predigte
    Stätten mittelalterlicher Glaubenskriege: Prag, Pisek, Tabor

    Kirschbäume und Raffinerien
    Wandern von Querfurth nach Leuna

    Kuriosum Europäischer Geschichte
    Neutral-Moresnet in Ostbelgien

    Am Mikrofon: Jennifer Rieger

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Künstlerin Elettra de Salvo im Gespräch mit Joachim Scholl

    Die Italienerin Elettra de Salvo lebt seit Langem in Deutschland, sie hat sich als Künstlerin, Schauspielerin und Dramaturgin auf den Feldern Tanz und Performance einen Namen gemacht. Als Vermittlerin italienischer Kultur und Lebensart ist Elettra de Salvo ebenfalls vielfach aktiv, zuletzt erschien ihr Buch über Italiener in Berlin. Die promovierte Germanistin reist mit ihren Projekten um die Welt, und auch davon wird Eletta deSalvo erzählen.

  • 15:05 Uhr

    Ziemlich der beste Popstar - die britische Künstlerin Marina & the Diamonds
    Von Paul Baskerville

    "So ziemlich der beste Popstar im Vereinigten Königreich" schrieb kürzlich die renommierte britische Tageszeitung The Guardian über Marina Diamandis. Die Frau ist mittlerweile 29 Jahre alt und hat 2015 ihr drittes Album 'Froot' veröffentlicht. Diamandis ist aus verschiedenen Gründen eine besonders spannende Künstlerin: Sie zeichnet hohes Niveau ihrer Songs, ihre Beständigkeit und ihr hohes Maß an Individualität aus. Ihr Sound ist sofort erkennbar, dennoch schwer einzuordnen. Sie ist gefällig, aber exzentrisch zugleich. Marina wurde vor Kurzem eingeladen, um in der Frühstückssendung 'Good Morning America' im US Fernsehen aufzutreten, normalerweise sieht man sie sonst eher in den üblichen Musiksendungen. Der Bandname The Diamonds bezieht sich eigentlich auf ihre Fans, nicht auf ihre Musiker. Seit Marina mit einem einfachen digitalen Schnittsystem in ihrem Jugendzimmer in einer Kleinstadt in Wales an ihren ersten Aufnahmen bastelte, ist viel passiert. Heute entsprechen alle drei Alben den höchsten Standards. In der Vergangenheit haben hin und wieder Co-Autoren bei ein paar Songs mitgewirkt, aber 'Froot' entstand komplett aus ihrer Feder. Diamandis hat sich zu einer Persönlichkeit mit hohem Unterhaltungswert entwickelt: selbstbewusst, aber nie anmaßend, lustig, aber mit Tiefgang. So ziemlich der beste Popstar.

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Auslese - Naturwissenschaftliche Fach- und Sachbücher
    Vom Heilen und Hoffen
    Aktuelle Autobiographien berühmter Neurologen
    Gesprächspartner: Dagmar Röhrlich, Michael Lange
    Am Mikrofon: Ralf Krauter

    Oliver Sacks ist ein erfolgreicher Hirnforscher und begnadeter Erzähler. Seine plastischen Schilderungen der Fallgeschichten seiner Patienten haben ihn berühmt gemacht. In seinem neuesten und aufgrund einer Krebserkrankung vermutlich letzten Buch blickt der Beststellerautor nun auf sein eigenes Leben zurück. Fesselnd wie gewohnt schildert er seinen privaten und beruflichen Werdegang: Die Kindheit in England, den Aufbruch in die USA, das Coming Out als Homosexueller, die Forscherkarriere mit Hindernissen und die literarischen Gehversuche. Oliver Sacks legt die Karten genauso offen auf den Tisch, wie er das stets bei seinen Patienten getan hat. Seine Autobiographie liest sich wie ein Roadmovie, denn der begeisterte Motoradfahrer, der auf seiner Maschine zigtausende Kilometer durch die USA gebrettert ist, war auch geistig oft auf der Überholspur unterwegs. Ganz ähnlich wie Henry Marsh, einer der besten Neurochirurgen Großbritanniens, dessen gnadenlos ehrliche Autobiographie gerade die Bestellerlisten erklimmt. Das Sachbuchtrio des Deutschlandfunks bespricht beide Werke: In der AUSLESE.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Schicksalstag für Griechenland? Der Verfassungsrechtler Achilles Skordas über die Protestkulturen im Land und die Verortung Griechenlands in Europa

    Am Mikrofon: Stephan Detjen

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Zwischen Humta-Dada und Tragödie- Drei Einakter von Bohuslav Martinù in Frankfurt

    Dichterinnen am Wörthersee - Eine Bilanz des Ingeborg-Bachmann-Preises in Klagenfurt

    Deutsche Kinokunst auf der Parkinsel - Ein Abschlussbericht vom "Festival des deutschen Films" in Ludwigshafen

    Historische Annäherung? Die USA und Kuba und die Meinungsfreiheit auf der Insel

    Am Mikrofon: Beatrix Novy

  • 18:40 Uhr

    Wochenende der Entscheidung - Wohin die AfD marschiert

  • 20:05 Uhr

    Latex - Weißes Gold und schwarzes Gummi
    Aus dem Alltag eines Werkstoffs
    Von Uta Rüenauver
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: DLF 2013

    Latex lässt einen an Kondome, Hygienehandschuhe und Fetischistenmode denken. Dabei steht Latex historisch wie chemisch am Anfang des Werkstoffs Gummi und ohne diesen, in Form von Reifen, Schläuchen oder Förderbändern, wäre die moderne Welt nicht, was sie ist. Ganz zu schweigen von Schnullern, Wärmflaschen oder Kaugummis. Latex ist der Milchsaft aus der Rinde des tropischen Kautschukbaumes. Kautschuk heißt übersetzt weinender Baum. Seine gummiartigen Eigenschaften entdeckten die Bewohner Südamerikas schon vor 2000 Jahren. Sie fertigten daraus Schuhe, Flaschen und Bälle. Aber erst als der Amerikaner Charles Goodyear 1839 herausfand, dass Latex durch die Zugabe von Hitze und Schwefel vulkanisiert und somit haltbar gemacht werden kann, trat es als elastisches, undurchlässiges Material seinen Siegeszug in der westlichen Welt an. Heute ist Latex in vielen Bereichen durch synthetische Materialien ersetzt worden. Doch als zweite Haut des Menschen ist es weiterhin unentbehrlich.

  • 21:05 Uhr

    Grundton D 2015 - Konzert und Denkmalschutz (2)

    Pater Noster - Das Vaterunser in der Vokalmusik

    Mit Werken von
    Henry Purcell
    Heinrich Schütz
    Igor Strawinsky
    Leonard Bernstein u.a.

    The King’s Singers

    Aufnahme vom 20.6.15 aus der Hoffnungskirche in Oberweißbach /Thüringen.

    "Vater unser im Himmel" - so beginnt das bekannteste Gebet der Christenheit. Und seit Jahrhunderten lassen sich Komponisten von diesen Worten inspirieren. Vom einstimmigen Gregorianischen Choral bis hin zu komplexen Werken der Gegenwart reicht die Bandbreite der 'Vaterunser'-Vertonungen. Die legendären King’s Singers zeichneten diese spannende musikalische Entwicklung bei ihrem Konzert in der Hoffnungskirche Oberweißbach nach. Ihr Auftritt fand im Rahmen der Benefizreihe 'Grundton D' statt, die der Deutschlandfunk seit 25 Jahren gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet.