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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 27.09.2015

  • 00:05 Uhr

    Verfreundete Nachbarn
    Österreich, Schweiz und Deutschland in einer Langen Nacht
    Von Jochen Rack
    Regie: Stefan Hilsbecher
    (Wdh. vom 26./27.5.2012)

    Die Schweiz und Österreich sind für Deutsche beliebte Urlaubsländer, die Grenzen zwischen den Nachbarländern sind nicht erst seit dem Schengenabkommen durchlässig, seit langer Zeit arbeiten, studieren, heiraten, wohnen Angehörige der jeweiligen Nationalitäten im Nachbarland. Doch neuerdings scheint es, als würden die Differenzen von nationalspezifischer Mentalität und Lebensart intensiver erlebt und bewusster gepflegt als früher. Man spricht die deutsche Sprache, aber das Deutsche klingt in Österreich und der Schweiz anders als in Deutschland und die Vorurteile und Klischees, die sich über den jeweiligen anderen im Umlauf befinden, haben Konjunktur. Sind es die politischen und ökonomischen Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung und der Globalisierung, die bei den kleineren deutschsprachigen Nachbarn ein neues Bedürfnis nach kultureller und politischer Abgrenzung zur Folge haben? In der Schweiz jedenfalls gibt es eine verstärkte Hinwendung zum Schwyzerdütsch. Deutsche in Spitzenpositionen der Wirtschaft oder der Universitäten werden kritisch gesehen, und die ›Ausschaffungs-initiative/-gesetz‹ indiziert Fremdenangst sowie das Erstarken patriotischer Gefühle und nationalistischer Politik. In Österreich erfreut man sich am ›Deutschen-Bashing‹, es grassiert das Ressentiment vom rechthaberischen, humorlosen Piefke, der den Einheimischen die Studienplätze wegnimmt, während die Deutschen sich gegenüber ihren deutschsprachigen Nachbarn indifferent bis herablassend verhalten, ihnen wachsenden Provinzialismus und das Erstarken ausländerfeindlicher Parteien vorwerfen. Woher rühren die gegenseitigen Abgrenzungsbedürfnisse? Gibt es einen deutschen, österreichischen und Schweizer Nationalcharakter? Was ist dran den Stereotypen über den jeweiligen Nachbarn? Welche historischen Gemeinsamkeiten gibt es eigentlich noch zwischen diesen drei Ländern?

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Peter Ruzicka
    Über die Grenze
    Konzert für Violoncello und Orchester

    Valentin Radutiu, Violoncello
    Camerata Salzburg
    Leitung: Peter Ruzicka

    Aufnahme vom 12.3.13 aus dem Forum Leverkusen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Benjamin Britten
    'The Young Person's Guide to the Orchestra'. Variationen und Fuge über ein Thema von Purcell, op. 34
    London Philharmonic Orchestra
    Leitung: Leonard Slatkin

  • 06:10 Uhr

    Johann Steffens
    'Jesus Christus, unser Heiland, der von uns den Gotteszorn wandt'. Choralberabeitung
    Friedrich Flamme, Orgel

    Melchior Franck
    'Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedriget werden'. Motette zu vier Stimmen
    Norddeutscher Kammerchor
    Leitung: Maria Jürgensen

    Heinrich Bach
    'Ich danke dir, Gott'. Kantate zum 17. Sonntag nach Trinitatis
    Maria Zedelius, Sopran
    Ulla Groenewald, Alt
    David Cordier, Countertenor
    Michael Schopper, Bass
    Rheinische Kantorei
    Musica Antiqua Köln
    Leitung: Reinhard Goebel

    Carl Philipp Emanuel Bach
    'Heilig'. Kantate für Soli, 2 vierstimmige Chöre und 2 Orchester, Wq 217 (H 778)
    Wiebke Lehmkuhl, Alt
    RIAS-Kammerchor
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Antonio Vivaldi
    'Dixit Dominus'. Psalm für Soli, Chor, 2 Oboen, Trompete, Streicher und Basso continuo, RV 807
    La Capella Ducale
    Musica Fiata
    Leitung: Roland Wilson

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Ungeliebte Geschichte - Potsdam debattiert über den Umgang mit der DDR-Architektur

    Profit statt Gemeinwohl - Der VW-Skandal und die Folgen
    Ein Interview mit dem Philosophen Ludger Heidbrink

    Eine Reise zum Mittelpunkt der Krise - Zur Lage der Flüchtlinge auf dem Balkan
    Ein Interview mit dem Schriftsteller Navid Kermani

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Fritz Bauer - ein moralischer Monolith
    Ein Interview mit Micha Brumlik, dem ehemaligen Leiter des Fritz Bauer Instituts

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Ingrid Noll

    Am Mikrofon: Kathrin Hondl

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    "Take me to church" Lesbisch, schwul, transgender - willkommen wie du bist?
    Von Pfarrer Martin Vorländer
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 175 Jahren: Der deutsch-amerikanische Karikaturist Thomas Nast geboren

  • 09:30 Uhr

    Warum gehen Amerikas Kriege so häufig schief?
    Von Hannes Stein

    Der amerikanische Bürgerkrieg dauerte von 1861 bis 1865, und am Ende hatten die Nordstaaten gesiegt. So steht es in den Geschichtsbüchern. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der historischen Wahrheit lautet so: Nach der Kapitulation des Südstaatengenerals Robert E. Lee führten die Südstaaten einen Guerillakrieg gegen die Sieger. Eine Terrororganisation formierte sich, um den Sieg der Nordstaaten zunichte zu machen. Der Name dieser Terrororganisation war Ku Klux Klan. Am Ende wurde es den Nordstaaten zu mühsam, gegen den Ku Klux Klan Krieg zu führen, und die Schwarzen im Süden wurden zurück in Zustände gezwungen, die der Sklaverei sehr ähnlich sahen. Dieses Muster hat sich in der amerikanischen Geschichte oft wiederholt: Am Anfang steht ein Krieg, dessen Ziele im Verlauf des Krieges immer radikaler werden. Dann werden die Sieger in einen hässlichen Guerillakrieg verstrickt. Dann verlieren sie die Nerven und ziehen sich zurück. Am Ende siegen jene, die gerade eben kapituliert hatten. So war es in Vietnam, so war es im Irak, der 'Islamische Staat' rekrutiert sich auch aus ehemaligen Angehörigen von Saddam Husseins Baath-Regime. Was lernen wir daraus? Dass es sehr fatal sein kann, ein Verbündeter der Vereinigten Staaten zu sein. Denn am Ende wird man zuverlässig im Stich gelassen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Pankratius in Gütersloh
    Predigt: Pfarrer Elmar Quante
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Grünes Gold am Wegesrand
    Spätsommerlicher Spaziergang auf der Suche nach heimischen Wildkräutern

    Fisch und Eis und Zuckerrohrsaft
    Orientalische Köstlichkeiten Jordaniens

    Wandern in Deutschland
    Im Land der Sorben

    Ort im Spiegel der Geschichte
    Die Baracken von Trutzhain in Hessen

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Stuart Pigott, Weinkritiker und Autor, im Gespräch mit Klaus Pilger

    Er hat in seiner Geburtsstadt London Malerei und Kunstgeschichte studiert. 1979 nahm Stuart Pigott im Alter von 19 Jahren seinen ersten Job als Weinkellner im Restaurant der Tate Gallery an, noch nicht ahnend, dass er einmal einer der wichtigsten und bekanntesten Weinkritiker Europas werden würde. Der Engländer gilt als einer der besten Kenner des deutschen Weins und ganz besonders des Rieslings. Er trinkt nicht nur Wein, sondern hat auch einige Semester Weinbau studiert und danach selbst in Franken mit Rebstöcken experimentiert. Eigentlich, so hat er einmal gesagt, könne jeder selbst entscheiden, ob einem ein Wein schmecke und dazu bräuchte man eigentlich keine Weinkritik. Trotzdem gelten sein Bücher und Filme wegen ihres persönlichen und undogmatischen Stils als wegweisend.

  • 15:05 Uhr

    Two-Step, Walzer, Stomp - Cajun Musik mit Steve Riley aus Louisiana
    Von Marlene Küster

    Steve Riley aus Louisiana hat 1988 die Band Mamou Playboys gegründet. Das sind der Fiedel-Spieler Kevin Wimmer, der Gitarrist Sam Broussard, der Schlagzeuger Kevin Dugas, der Bassist Brazos Huval und natürlich Steve Riley selbst am Akkordeon. Seitdem spielen die Mamou Playboys Cajun-Musik, teils Jahrhunderte alte Klänge der frankofonen Einwohner Louisianas, der so genannten Cajuns. In dieser Gegend spielen das Akkordeon und die Geige eine wichtige Rolle. Die Texte sind meist auf Französisch und handeln beispielsweise von Heimweh und vom Reisen. Als Kind erlebte Steve Riley diese traditionelle Musik auf Familienfesten und fing mit 15 Jahren an, Akkordeon zu spielen. Zu Hause sprachen Vater, Mutter und Großeltern Französisch. Der 45-jährige Künstler hat sich als Akkordeonist und Bewahrer dieser Tradition international einen Namen gemacht und einen Grammy erhalten. In seinen Sound fließen auch stellenweise Blues- und Rock-Elemente ein. Er ist ein angesehener und überzeugender Musiker, der die Cajun-Kultur mit modernen Einflüssen belebt.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Illja Trojanow: Macht und Widerstand
    (S. Fischer Verlag, Frankfurt a.M.)
    Ein Beitrag von Christoph Vormweg

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Harmlos bis krebserregend
    Das Ackergift Glyphosat vor der Neuzulassung
    Von Lucian Haas

    Die Neuzulassung schien fast schon in trockenen Tüchern, doch dann meldeten sich Experten mit einem Verdacht zu Wort: Ist das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat krebserregend? Wahrscheinlich, urteilt die IACR. Die Internationale Agentur für Krebsforschung ist eine Unterorganisation der WHO, ihr Verdacht wiegt schwer. Immerhin ist Glyphosat heute das meistverkaufte Herbizid der Welt. Wenn zum 31. Dezember 2015 die Zulassung für die Europäische Union ausläuft, wäre das die Gelegenheit, das Gift von unseren Äckern zu verbannen. Doch für die turnusmäßige Neubewertung hat die EU Deutschland als Berichtsland auserkoren, und die deutschen Experten meinen belegen zu können, dass von dem Stoff kein relevantes Risiko ausgeht. Zwei Instanzen, zwei Urteile: Wie können ausgewiesene Fachleute zu so unterschiedlichen Einschätzungen kommen? Und was soll die EU nun mit den widersprüchlichen Aussagen anfangen?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Zwischen den Ländern, zwischen den Religionen, zwischen den Welten - Welchen kulturellen und religiösen Hintergrund haben die Flüchtlinge, die jetzt aus Syrien zu uns kommen? Die Nahostexpertin Kristin Helberg im Gespräch

    Am Mikrofon: Kersten Knipp

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Träumender Prinz und die Netzwelt - Das Residenztheater in München eröffnet die Spielzeit mit Kleist und Jennifer Haley

    "Dornröschen" - Die Europa-Premiere von Alexei Ratmanskys Rekonstruktion des Ballett-Klassikers an der Mailänder Scala

    Kein Kassenschlager - Nora Schmid, die neue Intendantin der Grazer Oper, eröffnet ihre erste Spielzeit mit Franz Schrekers "Der ferne Klang"

    Monsieur Dada - Eine Ausstellung über Tristan Tzara im Museum Strasbourg

    DDR-Moderne oder Disneyland barock? Potsdam streitet über den Umgang mit seiner Nachkriegs-Architektur

    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Macht und Ohnmacht - Vor der 70. Generaldebatte der UN in New York

  • 20:05 Uhr

    Audio mobil
    Eine kleine Kulturgeschichte des Autoradios
    Von Roland Söker
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: DLF 2012

    1932 war es die Sensation auf der Berliner Funkausstellung: das Autoradio. Es verknüpfte zwei noch relativ junge technische Erfindungen unmittelbar vor deren Durchbruch zur industriellen Massenware. Auto und Radio bildeten fortan eine Symbiose: Das Radio brachte die Unterhaltung ins Auto. Die populäre Musik griff das Gefühl der Dynamik des Autofahrens auf. Umgekehrt wirkte sich die automobile Nutzung auf die Entwicklung von Radiogeräten und Radioprogrammen aus. Verkehrsfunkwellen mit viel Musik und kurzen Wortbeiträgen wurden vor allem für Autofahrer entwickelt - die täglichen Spitzenzeiten der Radionutzung werden bis heute als 'Drivetime' bezeichnet. Im Verlauf der Jahrzehnte wandelte sich die Bedeutung des Autoradios - vom Luxus zum Standard. Und heute, wo jedermann ein eigenes Smartphone mit MP3-Player hat, scheint sich die 'Audio-Mobilität' von der 'Auto-Mobilität' abgekoppelt zu haben. Ist die Geschichte des Autoradios vielleicht schon bald vorbei?

  • 21:05 Uhr

    Rheingau Musik Festival 2015
    Geistliche Musik von Orlando Gibbons, William Byrd, Christopher Tye, Ralph Vaughan Williams, Jonathan Harvey, Benjamin Britten u.a.
    Choir of King’s College Cambridge
    Aufnahme vom 15.7.15 aus der Basilika Kloster Eberbach/Eltville

    Er ist nicht nur einer der traditionsreichsten sondern auch besten Chöre weltweit, mit einer Geschichte, die bis zu König Heinrich VI. ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Von Anfang an war der Choir of King’s College eng mit der University of Cambridge verbunden, einer der ehrwürdigsten Bildungseinrichtungen in ganz England. Oft ist der Chor nicht außerhalb seiner Heimat zu hören, dazu geben die Dienste bei der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste in der Chapel und die Ausbildung nicht viel Spielraum. Im Juli jedoch unternahmen die Knaben unter der Leitung von Stephen Cloebury eine kleine Deutschlandtournee, auf der sie auch in der romanischen Basilika Kloster Eberbach zu Gast waren. Hier war der passende akustische Raum für das Programm mit Renaissance und Neuer Musik gegeben.