Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 01.10.2016

  • 00:05 Uhr

    Ein Spiel
    Von Peter Gugisch
    Regie: Uwe Schareck
    Mit Udo Schenk, Friedhelm Ptok, Gustav-Peter Wöhler, Peter Rühring, Max von Pufendorf und Claudia Eisinger
    Musik: Tobias Kremer
    Produktion: DKultur 2016
    Länge: 52'43

    Vier Kriminalschriftsteller sind auf der Rückreise von einer Tagung. Auch ein pensionierter Ermittler war Teilnehmer des Treffens. Im Zugabteil erfahren die Herren durch einen mitreisenden Kriminalassistenten von einem Leichenfund in der Lupinenstraße. Das reizt den pensionierten Kriminalpolizisten ‚Fri-Wi‘, der in der DDR Kariere gemacht hat, die von ihm nicht sonderlich geschätzten Autoren zu einem Wettstreit herauszufordern. Wer von ihnen mag wohl anhand der vorliegenden Fakten die logischste Beweisführung zu diesem realen Fall entwickeln? Ein Spiel mit Varianten beginnt. Der Polizist stellt seinen Sachverstand unter Beweis, entwickelt aber auch dramaturgisches Gespür. Aus seiner Sicht gibt es nur einen Täter.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson

    Zu Gast: Der Liedermacher Manfred Maurenbrecher
    Sein halbes Leben steht der 66-jährige Liedermacher auf der Bühne, alleine oder mit Kollegen wie beim Randy Newman Projekt mit Richard Wester und George Nussbaumer. Daneben ist er Drehbuch- Theater- und Romanautor. In seinem neuen Buch "Berliner Orte" lässt Manfred Maurenbrecher Kollegen über das Leben in ihrer Straße erzählen.

    Vorgestellt: Lieder-Bestenliste Oktober

    Global Sound: Neue Alben von Aquaserge, Kristi Stassinopoulou & Stathis Kalyviotis, KT Tunstall u.a.

    Original im Ohr: Ungewöhnliche Coverversionen

    On Tour: Konzerthighlights

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    06:35 Uhr   Morgenandacht

    Pastoralreferent Dietmar Rebmann, München

    06:50 Uhr   Interviews

    Zu deutscher Einheit und Leitkultur - Interview Justus H. Ulbricht, Historiker

    07:15 Uhr   Interviews

    Zu EEG und EU-Umweltministern - Interview mit Oliver Krischer, als Fraktions-Vize von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag zuständig für Umwelt und Energie

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Jürgen Zurheide

  • 09:05 Uhr

    Vor 50 Jahren: Albert Speer und Baldur von Schirach werden aus der Haft entlassen

  • 09:10 Uhr

    Erdoganfans, Gülenisten, Kurden: Aufgeputscht in Deutschland

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Schauspieler, Moderator und Kabarettist Harald Schmidt

    Zynischer Humor und markige Sprüche waren der Treibstoff, mit dem Harald Schmidt alias Dirty Harry fast 20 Jahre in seinen Late-Night-Shows auf Sendung ging. Der Spross einer katholischen Familie aus Mittelschwaben machte sein C-Examen als Kirchenmusiker, bevor er Mitte der 80er-Jahre seine kabarettistische Laufbahn im Düsseldorfer Kom(m)ödchen begann. In Satire-Sendungen wie 'Schmidteinander' verbuchte Harald Schmidt Anfang der 90er im Fernsehen erste große Erfolge. 1995 kam seine Harald-Schmidt-Show heraus, die bei wechselnden Sendern bis 2014 ausgestrahlt wurde. Neben seiner Arbeit beim Fernsehen war Harald Schmidt viele Jahre Ensemblemitglied am Bochumer Schauspielhaus und im Staatstheater Stuttgart, schrieb Bücher und Kolumnen, schipperte als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle in der ZDF-Reihe 'Das Traumschiff' über die Weltmeere und ermittelt aktuell als Kriminaloberrat Gernot Schöllhammer im SWR-Schwarzwald-Tatort aus Freiburg. Auch den Deutschlandfunk nimmt Harald Schmidt nicht ganz so ernst und schüttelt, lässig und hintersinnig zugleich, seine Ausgabe von 'Klassik-Pop-et cetera' aus dem Ärmel.

  • 11:05 Uhr

    Eine Stadt zieht um
    Kiruna, wie es war und wird
    Von Simonetta Dibbern
    (DLF 2015)

    In Schwedens nördlichster Provinz Norrbotten län wird eine ganze Stadt umgesiedelt. Kiruna ist von Baggern und Bergwerken umgeben, der Eisenerzmine weichen kulturell bedeutsame Bauwerke, die Kirche und alles wird an anderer Stelle wieder aufgebaut. Neue Siedlungen entstehen unter klimatischen, nachhaltigen und sozialen Aspekten. Das neue Kiruna könnte Modellstadt für die Zukunft werden. Widerstand gibt es in der Bevölkerung kaum, denn die Bergbaugeschichte von Kiruna reicht in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Die Mine ist der größte Arbeitgeber der Stadt. Die bestbezahlten jungen Schweden leben hier oben, in der nördlichsten Provinz. Der Grube sei Dank.

  • 12:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Musik

    Auftakt der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit

    Thierse und Hasselfeldt zum Tag der deutschen Einheit und Flüchtlingspolitik

    Interview mit Joachim Ragnitz, Dresden Ifo-Institut, zur Wirtschaftsentwicklung

    BKA will Trojaner für Smartphones entwickeln

    Vor dem Referendum in Ungarn - Ein Dorf macht mobil gegen Asylbewerber

    Brüssel blickt nach Budapest: Europäische Stimmen vor dem Flüchtlings-Referendum

    100 Tage Brexit - die Strategie der EU

    Trump und Clinton im Twitterkrieg - Zunehmend raue Töne im US-Wahlkampf

    Abgasskandal: VW einigt sich mit US-Autohändlern auf Vergleich

    Papst Franziskus hält Messe in Fußballstadion in Tiflis

    Sporttelegramm

    Am Mikrofon: Sandra Schulz

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten

    Kolumbien: Vor dem Referendum zum Friedensvertrag mit der FARC

    Afghanistan/Pakistan: Erzwungene Rückkehr in den Krieg

    Südkorea: "Rolle rückwärts" - Geistige Aufrüstung per Schulbuch

    Eritrea: Flucht vor Armut und Unterdrückung

    Am Mikrofon: Ina Rottscheidt

  • 14:05 Uhr

    Das Bildungsmagazin
    Draußenschule und Schulwandern - Wenn Lernen regelmäßig im Freien stattfindet
    Fachtagung in Mainz beschäftigt sich mit der Öffnung von Schule und Unterricht
    'Campus & Karriere' fragt: Was genau ist die Draußenschule? Wie funktioniert sie und welches pädagogische Konzept steckt dahinter? Was weiß man über ihre Wirkungsweisen und ist es ein Modell, das in der Breite in Deutschland denkbar wäre?

    Gesprächsgäste:
    Herr Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident DWV
    Hans-Dieter Weiß, Schulleiter Lichterfelde
    Wolfram Wehrmann, Netzwerker Lichterfelde
    Prof. Marius Harring, Uni Mainz
    Am Mikrofon: Kate Maleike

    Beiträge:
    Wie heißt „Draußenschule“ praktisch?
    Ein Besuch an der Grundschule Lichterfelde in Brandenburg

    Was sind die wichtigsten Themen?
    Wortmeldungen von der Fachtagung „Draußenschule“ in Mainz

    Eine Sendung ohne Hörerbeteiligung

    Im Wald, am See, im Museum oder in der Bücherei: Unterricht in der so genannten „Draußenschule“ findet nicht nur an anderen Orten statt, sondern verfolgt auch ein anderes pädagogisches Prinzip. Schule soll geöffnet werden, um neue Möglichkeiten des Lernens zu bieten und so vor allem der Bedeutung von biologischer Vielfalt und Nachhaltigkeit in der Schulbildung einen festen Platz zu geben. Diese Idee kommt ursprünglich aus Norwegen und ist in Skandinavien weit verbreitet. In Deutschland allerdings gibt es sie kaum, nur drei Modellgrundschulen unterrichten einmal pro Woche und zu allen Jahreszeiten außerhalb des Schulgeländes. Sie sind Teilnehmer des Projektes "Schulwandern - Draußen erleben. Vielfalt entdecken. Menschen bewegen", das das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums über drei Jahre finanziert hat. Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms zur Biologischen Vielfalt und wird vom Deutschen Wanderverband und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführt. Welche Erfahrungen diese Schulen machen und wie es nun weitergehen kann, wenn die Modellversuche auslaufen, das wird am 30.9. und 1.10.2016 auf einer Fachtagung in Mainz diskutiert, die sich mit dem regelmäßigen „Draußenlernen“ und der Bedeutung biologischer Vielfalt in der Schulbildung befasst.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin
    Krachsongs von Urlaub und alternden Playboys - das neue Album der Pixies
    Hits hatten sie nie. Aber ohne Pixies - keine Nirvana. Und die Frage „Where Is My Mind?“ wird auch knapp drei Jahrzehnte nach Erscheinen des Songklassikers auf dem Debütalbum „Surfer Rosa“ bei jeder Indie-Disco verlässlich gestellt. Für ihr Comeback-Album „Indie Cindy“ von 2014 hatten die Erfinder der Laut-Leise-Dynamik zehn Jahre gebraucht. Nur zwei Jahre später veröffentlichen sie nun den Nachfolger „Head Carrier“ - mit neuem Personal und altem Sendungsbewusstsein.

    „Blood Bitch“- Jenny Hval über Sex, Feminismus und Vampire
    Die norwegische Musikerin und Performance-Künstlerin Jenny Hval gibt sich auf ihrem neuen Album poppiger und zugänglicher denn je. Aber eine Platte, die „Blood Bitch“ heißt, erlaubt sich auch ohne allzu viele Avantgarde-Klänge noch genug drohend geflüsterte Vocals, Dokumentarfilm-Samples und Reflexionen über den weiblichen Zyklus auf Tournee.

    Schönheit und Jugend, Glamour und Tod - Gianni Versaces Leben als Vogue-Ball
    Der Stardesigner Gianni Versace stieg vom einfachen kalabrischen Schneider und Stoffeinkäufer zum Herrscher und Hohepriester eines Modeimperiums auf. Er fand ein tragisches Ende als Opfer des Callboys und Serienmörders Andrew Cunanan vor seiner Villa in Miami. An der Deutschen Oper Berlin inszeniert der englische Regisseur Martin Butler mit der Berliner Band Brandt Brauer Frick die Geschichte von Versace als Vogue-Ball, im Stil jener 80er-Subkultur der Selbstinszenierung zwischen Dancefloor und Catwalk.

    „Bei Yello werden die Leute zu Kindern“ - das Elektropopduo im Corsogespräch
    „Toy“ heißt angemessen verspielt das erste Album von Yello seit sieben Jahren. Die größere Sensation ist aber, dass die legendären Schweizer zum ersten Mal in 38 Jahren Bandgeschichte Livekonzerte spielen werden. Im Corsogespräch sprechen Dieter Meier und Boris Blank über die molekulare Struktur von Sounds, Schreibmaschinen statt Textverarbeitung - und wieso es Yello auf Briefmarken, nicht aber auf Geldscheinen gibt.

    Am Mikrofon: Bernd Lechler

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser

    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste Monat Oktober 2016

    Jürg Schubiger/Eva Muggenthaler: Tausend Dummheiten, Hammer
    Will Gmehling/Wiebke Oeser: Gott, der Hund und ich, Hammer
    Dr. Dominic Walliman/Ben Newman: Professor Astrokatz. Physik ohne Grenzen, NordSüd
    Birgit Weyhe: Madgermanes, avant
    Anna Woltz: Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte, Carlsen
    Tamara Bach: Vierzehn, Carlsen
    Marlene Röder: Cache, Fischer

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation

    Schwerpunkt:
    Making Makers - Wie aus dem guten alten Radiobasteln ein hippes Event wird
    Live von der MakerFaire Berlin
    Mit Achim Killer, Manfred Kloiber und Wolfgang Noelke

    Sternzeit, 01. Oktober 2016
    Teleskop-Origami im Kühlraum

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber

  • 17:05 Uhr

    funk - das Junge Angebot von ARD und ZDF startet
    Interview mit Florian Hager, Programmgeschäftsführer funk

    Urteil zur Tagesschau-App
    Muss „öffentlich-rechtlich“ im Netz neu gedacht werden?
    Interview mit Tabea Rößner, Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und digitale Infrastruktur der Fraktion Bündnis 90/Grüne

    Leistungsschutzrecht
    Günther Oettinger fordert Verlage auf, kritische Online-Journalisten „auf Linie zu bringen“

    WDR unter Druck
    Münsteraner „Tatort“-Kommissare fordern mehr Gehalt

    O-Ton Nachrichten u. a.:
    Deutsche Welle verklagt türkische Regierung - Sender fordert beschlagnahmtes Video zurück
    Wenige Chefinnen bei Regionalzeitungen - Initiative Pro Quote Medien: 95 Prozent aller Chefredakteure männlich
    Verkaufsgerüchte um Twitter - Unterhaltungsriese Disney soll Interesse zeigen

    Am Mikrofon: Mike Herbstreuth

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    „Peak White" - eine Endzeit-Phantasie von Kevin Rittberger am Theater Heidelberg

    Zwischen Kino und Kunst - Clemens von Wedemeyers Filme in der Hamburger Kunsthalle

    Zu wenig esoterisch? Der Streit um die Stockhausen-Oper "Donnerstag aus Licht" in Basel

    "Jerusalem 1000-1400" - eine Ausstellung im Metropolitan Museum in New York

    Der Mann, der Mao malt - Ge Xiaoguangs Beitrag zum heutigen chinesischen Nationalfeiertag

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Die Staatsverdrossenen - Vom Umgang mit den sogenannten "Reichsbürgern"

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 6. Spieltag: FC Bayern München - 1. FC Köln; Hertha BSC - Hamburger SV; FC Ingolstadt - 1899 Hoffenheim; SV Darmstadt 98 - SV Werder Bremen; SC Freiburg - Eintracht Frankfurt; Bayer 04 Leverkusen - Borussia Dortmund

    2. Fußball-Bundesliga, 8. Spieltag: Hannover 96 - FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf - Karlsruher SC

    Fußball - Schalke, HSV, Stuttgart. Wie ähneln und unterschieden sich die mutmaßlich Untrainierbaren?
    Fußball - Beyond Allardye. Über das Ausmaß verbotener Geschäfte im englischen Fußball
    Fußball - Arsène Wenger seit 20 Jahren beim FC Arsenal

    Tischtennis - Weltcup in Saarbrücken
    Formel 1 - Qualifying vom "Großen Preis von Malaysia" in Sepang

    Sportförderung - Was bringen die Pläne von DOSB und BMI? Gespräch mit Michael Scharf, Leiter des Olympiastützpunktes Rheinland
    Doping - Porträt des neuen WADA-Chefermittlers Günter Younger

    Am Mikrofon: Bastian Rudde

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Normalverdiener
    Von Kathrin Röggla
    Komposition: Bo Wiget
    Regie: Leopold von Verschuer
    Mit: Martin Engler, Leslie Malton, Verena Unbehaun, Severin von Hoensbroech, Cornelius Schwalm, Heiko Scholz, Georg Scharegg, Ulrich Peltzer, Tony de Maeyer
    Produktion BR 2016
    Länge: ca. 54'

    anschließend:
    Das Hörspielmagazin
    Neues aus der Welt der akustischen Kunst.

    Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste:
    Sie hätten etwas sagen, sie hätten etwas tun sollen: Aber sie haben nichts gesagt, und sie haben nichts getan: diese Gruppe von „Normalverdienern“, Ärzten, Architekten, Juristen, Agenturbesitzern, Existenzgründern, die auf Einladung ihres ehemaligen Schulkameraden in dessen Luxusresort auf einer thailändischen Insel ein paar Tage Urlaub machen und in der Faszination für IHN, der es mit Geldgeschäften zu sagenhaftem Reichtum gebracht hat, komplett aufgehen. Dass ER nicht auftritt und nur ein-, zweimal im Hintergrund am Telefon zu hören ist, ist in Kathrin Rögglas Hörspiel „Normalverdiener“ folgerichtig: Der Finanzmogul erscheint als der Gott unserer Zeit, auf den die Vertreter der Mittelschicht mit Angstlust starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Er gibt den Ton an, er beherrscht die Diskussionen, er entscheidet, was knallharte Realität ist und was naives Gutmenschentum - obwohl oder gerade weil er akustisch abwesend ist: Und so fällt alles zurück auf den mehrstimmigen Chor der Feiglinge und Mitläufer, die noch nicht einmal reagieren, als die Leichen von Bootsflüchtlingen vor der Küste angeschwemmt werden, und sich statt dessen mit den fadenscheinigsten Rechtfertigungen vor der Verantwortung drücken. Kathrin Rögglas Verfahren, das Personal ihres Hörspiels fast durchgehend im Konjunktiv sprechen zu lassen, ist entlarvender als jeder kritische Diskurs und jede Psychologisierung. Ihr Zugriff auf Sprechweisen, die ungefiltert ins Ohr dringen, macht sich die Möglichkeiten des akustischen Mediums in besonderer Weise zunutze. Mit dieser subjektlosen ästhetischen Methode zielt „Normalverdiener“ ins Herz der globale Ökonomisierung aller Lebensverhältnisse.

  • 22:05 Uhr

    Erfinden und Suchen
    Die Komponistin Birke Jasmin Bertelsmeier
    Von Yvonne Petitpierre

    Das Träumen ist eine wesentliche Inspirationsquelle für die musikalische Handschrift von Birke Jasmin Bertelsmeier, Jahrgang 1981. Bevorzugt sucht sie nach Klangwelten, die unerwartet stutzig machen und potenzielle kompositorische Ziele verlassen. Beim Hörer soll sich etwas in Bewegung setzen, das mit Erwartungshaltungen bricht. Die Fantasie liefert ihr viel mehr Möglichkeiten für die Entwicklung von Strukturen innerhalb einer Komposition, als strenge Regeln, die Vorbildern gehorchen. Ihr bereits über 60 Werke umfassendes Oeuvre stellt das 'Stolpern über das Einfache' in den Vordergrund, damit beim Hören etwas in Erinnerung bleiben kann.

  • 22:50 Uhr
  • 23:05 Uhr

    Da braut sich was zusammen
    Eine Lange Nacht über das Bier
    Von Günter Herkel
    Regie: Beate Ziegs

    Bier gilt - neben Wasser und Tee - als das am weitesten verbreitete Getränk der Welt. Noch immer ist es das beliebteste Getränk der Deutschen, obwohl sein Absatz zuletzt schwächelte. In diesem Jahr wird der 500. Geburtstag des bayerischen Reinheitsgebots zelebriert. Aber die Geschichte dieses Kulturgetränks begann bereits viel früher. Bier begleitet den Menschen seit seiner Sesshaftwerdung. Sumerer und Ägypter betrachteten Bier als Gabe der Götter. Den weintrinkenden Griechen und Römern galt es als barbarisch, was seine Popularität bei den Germanen nicht minderte. In der Frühzeit bis ins frühe Mittelalter war das Brauen Frauensache. Dann verdrängten die Mönche, viel später die Industrialisierung der Bierproduktion die Frauen von den Sudkesseln. Welche Eigenschaften machten und machen das Bier populär? Seine rituelle Bedeutung? Seine Funktion als flüssiges Brot, als Rauschmittel, nicht zuletzt seine Rolle als Kultgetränk für gemeinschaftsstiftende Erlebnisse - ob im Wirtshaus, Biergarten oder zu Hause? Nach dem Zweiten Weltkrieg boomen Bierproduktion und -absatz weltweit. Aber die Massenproduktion von charakterschwachen Mainstream-Marken lässt die Vielfalt verkümmern. Dagegen regt sich in jüngster Zeit Widerstand. Zunächst in den USA, seit einigen Jahren auch in Deutschland, gehen junge Brauer daran, ausdrucksstarke neue Biere zu kreieren oder längst vergessene traditionelle Bierstile wiederzubeleben. Oft in Auseinandersetzung mit dem Reinheitsgebot: Ist diese vermeintlich älteste Lebensmittelverordnung wirklich ein Qualitätssiegel? Ist die Craftbier-Bewegung nur ein kurzfristiger Hype? Oder eine Rückbesinnung auf Vielfalt und anspruchsvollen Biergenuss? Die Lange Nacht zeichnet die fast 10.000jährige Kulturgeschichte des Biers nach. Brauer, Sommeliers und andere Biergenießer geben Auskunft darüber, was in ein gutes Bier hinein gehört und was nicht. Auch wird der Frage nachgegangen, warum besonders Frauen den neuen Aromenreichtum des handwerklich gebrauten Biers schätzen.