Dienstag, 23. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 02.05.2020

  • 00:05 Uhr

    Gerichtsreportagen
    mit Thekla Dannenberg und Barbara Schäfer

    „Blue Crime“ heißt das neue Format, in dem Kriminalhörspiele, Dokus und Gespräche zum Kriminellen sich abwechseln. In erster Linie widmen sich die Sendungen wahren Verbrechen, ganz gleich, ob sie als kriminelle Fiktion, als Tatsachenbericht über wahre Fälle oder als literarische Gerichtsreportagen fürs Radio aufbereitet sind. Das Erzählen als Serie wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Auch internationale Dokus werden in Originalsprache gesendet, begleitet von Informationen online. Die Geschichte der Gerichtsreportage reicht weit zurück. Häufig waren es engagierte Zeitungsreporterinnen und Zeitungsreporter, die die menschlichen Einzelschicksale und die gesellschaftlichen Muster, die sich an Prozessen erkennen ließen, für die Nachwelt festgehalten haben. Um diese Reportagen wird es im Mai bei „Blue Crime“ gehen. Die Moderatorinnen stellen meist als Bücher erschienene literarische und dokumentarische Gerichtsreportagen vor und lassen mit ihnen wahre Kriminalfälle noch einmal Revue passieren. Online ist die Sendung „Blue Crime“ bei hoerspielundfeature.de unter der Rubrik „Krimi“ zu finden.


    Pot, Politik und Pistolenschüsse in England 1963. Ein juristischer Realkrimi über den Prozess gegen Dr. Stephen Ward, geschrieben von Sybille Bedford. Einen Moabiter Bilderbogen blättern die Gerichtsreportagen aus der Weimarer Republik von Gabriele Tergit auf.

    Bücher:
    Sybille Bedford
    Jagd auf einen Lebemann
    Der Prozess Dr. Ward
    Schirmer Mosel Literatur

    Gabriel Tergit
    Wer schießt aus Liebe?
    Gerichtsreportagen
    Das Neue Berlin

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    Zu Gast: Awa Ly
    Liederbestenliste: die Platzierungen im Mai
    Global Sound: neue internationale Singer/Songwriter-Alben
    Original im Ohr: ungewöhnliche Coverversionen
    On Tour: Konzerttipps

    Am Mikrofon: Anna-Bianca Krause

    Die Singer-Songwriterin Awa Ly ist eine echte Weltbürgerin: Als Tochter senegalesischer Eltern in Paris geboren, hat sie in Frankreich und den USA studiert, lebt seit 20 Jahren in Rom und singt auf Englisch. Obwohl sie schon als Kind im Chor war und Musik in ihrer Familie omnipräsent, hat sie erst in ihrer Wahlheimat Italien angefangen, ihre warme, sinnliche Stimme auszubauen und professionell zu singen. Auf „Safe and Sound“, ihrem zweiten Album, erzählt die 43-Jährige von Frauen, die sich wehren, wie z.B. der sudanesischen Studentin und Aktivistin Alaa Salah und sie hat sich Gäste dazu geholt, u.a. den Gitarristen Moh! Kouyaté aus Guinea, den Reibeisenstimmen-Chansonnier Arthur H oder die Jazz-Drummerin Anne Paceo. Im Mai ist Awa Ly live in Deutschland zu erleben.

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

    Am Mikrofon: Rainer Brandes

  • 09:05 Uhr

    Vor 350 Jahren: Die Hudson's Bay Company wird in London gegründet

  • 09:10 Uhr
    10:05 Uhr   Klassik-Pop-et cetera

    Am Mikrofon: Die Schauspielerin Bibiana Beglau

    „Es sind nicht die sauberen Gesichter, sondern eher die zuhause gebliebenen Charles Bukowskis, die mich immer fasziniert haben“, sagt Bibiana Beglau und zeigt dies auch als Schauspielerin, die gerade in der Darstellung von menschlichen Abgründen eine große Intensität ausstrahlt.
    Bibiana Beglau wurde 1971 in Braunschweig geboren. Sie studierte Schauspiel in Hamburg und erregte internationales Aufsehen durch ihre Hauptrolle in Volker Schlöndorffs Spielfilm „Die Stille nach dem Schuss“, wofür sie im Jahr 2000 mit dem Silbernen Bären der Berlinale ausgezeichnet wurde. Sie arbeitet auf den wichtigen deutschsprachigen Bühnen mit Regisseuren wie Christoph Marthaler, Frank Castorf, Luk Perceval und Martin Kušej zusammen und wurde 2015 für ihre besondere schauspielerische Leistung mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust" ausgezeichnet. Seit dieser Saison gehört Bibiana Beglau dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an, wo sie kürzlich Goethes Mephisto durch ihre bizarre wie herausragende Körperlichkeit zum Leben erweckte und ein schillerndes, schattenhaftes Zwitterwesen beinahe beängstigend real auf die Bühne brachte. Zwischen den Proben nahm sie sich hinter den Kulissen Zeit für eine „Klassik-Pop-et cetera"-Aufnahme.

    11:05 Uhr   Gesichter Europas

    Recht und Ungerechtigkeit? Die Justizreformen in Polen
    Mit Reportagen von Florian Kellermann

    Die rechtskonservative PiS regiert in Polen mit absoluter Mehrheit. Sie hat bei den letzten Wahlen ihre Macht sogar noch ausgebaut - das ist bisher keiner Partei gelungen. Dabei hat die PiS, kurz für "Recht und Gerechtigkeit", das Land in den vergangenen Jahren keineswegs geeint, im Gegenteil. Mit einer Justizreform, die den Regierenden Macht über Richter und Gerichte gibt, hat sie Millionen von Polen gegen sich aufgebracht. Die „Gesichter Europas“ porträtieren betroffene Richter, Polen, die in ihr Justizsystem kein Vertrauen mehr haben und Menschen, die hinter den Reformen stehen - weil die Justiz für sie bislang eine "exklusive Kaste" war, die von niemandem kontrolliert wurde.

  • 14:05 Uhr
    14:05 Uhr   Campus & Karriere

    Das Bildungsmagazin
    Umorientieren oder weiter hoffen?
    Wie Freischaffende und Dozenten an Musik- und Volkshochschulen mit der Corona-Krise umgehen
    In „Campus & Karriere" gehen wir diesen Fragen nach: Wie lange lässt sich für Freischaffende der Zustand des Abwartens durchhalten? Wann sollte man sich umorientieren, gar einen neuen Berufsweg einschlagen?

    Gesprächsgäste:
    Sarah Krispin, Sängerin, Berlin
    Lilia Felde-Ritz, ZAV-Künstlervermittlung der Bundesagentur für Arbeit, Köln
    Sascha Rex, Grundsatzreferent Deutscher Volkshochschul-Verband, Bonn
    Am Mikrofon: Henning Hübert

    Hörertel.: 00800 - 4464 4464
    campus@deutschlandfunk.de

    Viele VHS-Kurse pausieren, in der Musikszene sind seit Mitte März die Einnahmen weggebrochen. Freischaffende haben anstelle von Kurzarbeitergeld oft pure Existenznot. Weil Spendenaktionen, Corona-Soforthilfe und Grundsicherung nicht die Lösung bringen, droht vielen der Jobverlust. Zwar gibt es dank Internet und Videotelefonie viele experimentelle Seminare und virtuelle Unterrichtseinheiten. Den Tanzkurs, Yoga oder die Gesangsstunde können sie aber nicht dauerhaft ersetzen. Die Sorgen der Freischaffenden im Kultur- und Bildungsbereich sind groß. Was wird aus den Dozenten, die Fremdsprachen lehren? Auch über deren Schicksal hinaus sind die Folgen der zahlreichen Schließungen gravierend. So sind die meisten der bundesweit etwa 900 Volkshochschulen zu, was bedeutet, dass Deutsch- und Integrationskurse nicht absolviert werden können.

    15:05 Uhr   Corso

    Das Musikmagazin

    „Hirudin“ von Austra: Toxische Liebe und queere Partys
    Katie Stelmanis alias Austra gab sich in ihrer Musik bislang so tanzbar wie politisch. Ihr neues Album „Hirudin“ ist nun allerdings ein sehr persönliches geworden: ungewohnt minimalistisch beschreibt Stelmanis darauf eine qualvolle Trennung. Ein Album, mit dem die Kanadierin ihr Publikum emotional berühren will.
     
    Ghostpoet im Corsogespräch: „Ich wollte für diese Platte raus aus meiner Komfortzone“
     „I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep” ist Ghostpoets bislang dramatischstes und cineastischstes Album. Der Brite beschäftigt sich darauf u.a. mit den Schattenseiten von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. „Ich schaue einfach zu viele dystopische Filme, so dass sich sowas ständig in meine Musik einschleicht“, sagt der Musiker im Corsogespräch.

    Dank TikTok-Tanz zum Hit - Drakes Marketing-Strategie für seine neue Single „Toosie Slide“
    Songs, die auf TikTok viral gehen, landen mittlerweile auch außerhalb der App ganz oben in den Charts. Diese neue Macht von TikTok machen sich deshalb auch immer mehr etablierte Musikerinnen und Musiker zu Nutze - zum Beispiel der Rapper Drake, der erkannt hat: für einen Hit braucht man heute eine gute Social-Media-Strategie.

    „Keine Krise Kann Mich Schocken“ von Östro 430: Werkschau von Deutschlands Punkpionierinnen
    Als weibliche Punkband hatten Östro 430 im Jahr 1979 eine Vorreiterinnenrolle, und auch textlich war das Quartett, das bis 1984 existierte, wegweisend: Östro 430 waren mutig, provokant, sangen über Gleichberechtigung und weibliche Sexualität. Eine neue Compilation fasst die kompletten Studioaufnahmen der Band zusammen.

    Am Mikrofon: Anja Buchmann

    16:05 Uhr   Büchermarkt

    Bücher für junge Leser
    DIE BESTEN 7
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste im Monat Mai
    Vorgestellt von Ines Dettmann

    Oliver Jeffers: „Die Fabel von Fausto“
    Aus dem Englischen von Anna Schaub
    (NordSüd Verlag, Zürich)

    Daan Remmerts de Vries und Floor Rieder (Illustration): „Der Zyklop“
    Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf
    (Gerstenberg Verlag, Hildesheim)

    Ulf Stark und Regina Kehn (Illustration): „Als ich die Pflaumen des Riesen klaute“
    Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
    (Verlag Urachhaus, Stuttgart)

    Pierre Zenzius: „Gipfelstürmer“
    Aus dem Französischen von Ebi Naumann
    (Aladin Verlag, Stuttgart)

    Karen Foxlee: „Alles, was wir träumten“
    Aus dem Englischen von Annette von der Weppen
    (Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim)

    Dieter Böge und Elsa Klever (Illustration): „189“
    (Aladin Verlag, Stuttgart)

    Verena Güntner: „Power“
    (DuMont Buchverlag, Köln)

    Am Mikrofon: Ute Wegmann

  • 18:10 Uhr

    Kommentar 19:05 - 19:10 Uhr

    Der Parteitag der Grünen
    von Barbara Schmidt-Mattern

    Sport am Samstag 19:10 - 20:00 Uhr

    Fußball - Reaktionen des 1. FC Köln auf 3 positiv getestete Spieler

    Bundesliga-Diskussion - Mögliche Fanansammlungen
    Bundesliga - Grünes Licht für die Fortsetzung der Fußball-Bundesliga? Interview mit der Anja Stahmann, Bündnis 90 / Die Grünen, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen der Freien Hansestadt Bremen

    Fußball - Weltmeisterinnen der amerikanischen Frauen-Nationalmannschaft scheitern bei ihrer Klage auf Gleichstellung der Bezahlung

    Basketball - Probleme und Herausforderungen bei der Fortsetzung der Saison. Gespräch mit Gunnar Woebke, Geschäftsführer der Frankfurter Skyliners

    Galopp - Rennen unter Corona-Bedingungen

    Doping - Testlabor im Wohnwagen: Anti-Doping-Agenturen werden erfinderisch
    75 Jahre Tag Befreiung vom Nationalsozialismus: Stunde Null des Sports. Interview mit Prof. Lorenz Peiffer, Sporthistoriker

    Am Mikrofon: Astrid Rawohl

  • 20:05 Uhr
    20:05 Uhr   Hörspiel

    Die Enden der Parabel / Gravity's Rainbow - Folge 27 - 30
    nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Pynchon
    aus dem amerikanischen Englisch von Elfriede Jelinek und Thomas Piltz
    Mit: Felix Goeser, Franz Pätzold, Bibiana Beglau, Corinna Harfouch, Wolfram Koch, Manfred Zapatka, Jens Harzer, Golo Euler u. v. a.
    Hörspielbearbeitung, Musik und Regie: Klaus Buhlert
    Produktion: SWR / Dlf 2020
    Redaktion: Manfred Hess / Sabine Küchler

    Sendetermin und Abschluss des großen Hörspielprojektes :
    Di, 5.5.2020
    20:10 - 21:00 Uhr - Folge 31 - 32

    22:05 Uhr   Atelier neuer Musik

    „Für wen komponieren Sie eigentlich?“
    Über Neue Musik und das Kommunizieren
    Von Maria Gnann

    Immer wieder wird konstatiert, zeitgenössische Musik verberge sich in Szenekreisen und werde bestenfalls als „Sandwich“ in gängige Programme gemogelt, um Konzertgänger nicht zu vergraulen. Ist den Komponierenden dieses Elitendasein aber tatsächlich bewusst? Ist die Kritik daran für sie relevant? Und berücksichtigen sie ein mögliches Publikum bei der Konstruktion ihrer Werke? Den Schweizer Musikwissenschaftler Hansjörg Pauli haben bereits vor fast 50 Jahren solche Fragen bewegt. Über Jahre hatte er mit Komponisten Gespräche geführt und diese 1971 unter dem Titel „Für wen komponieren Sie eigentlich?“ auch publiziert. Das Buch war seinen Kindern gewidmet - in der „vielleicht trügerischen Hoffnung, dass in ihrer Welt sich dereinst solche Gespräche erübrigen werden“. Diese Hoffnung war in der Tat trügerisch. Autorin Maria Gnann hat in Anlehnung an Hansjörg Pauli Komponisten und Komponistinnen von heute um Einblick in ihr Berufsbild gebeten und sie nach ihrer Sicht auf den viel kritisierten elitären Charakter der Neuen Musik befragt.

  • 23:05 Uhr

    Kein Gott, kein Staat, kein Vaterland
    Eine Lange Nacht über Anarchismus
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Philippe Brühl

    Anarchisten sitzen zwischen allen politischen Stühlen: Sie glauben nicht daran, dass eine Gesellschaft der Freien und Gleichen entstehen kann, wenn die kapitalistische Industriegesellschaft mit ihrer Konkurrenzwirtschaft staatlich reguliert wird. Sie plädieren für Dezentralisierung und Föderalismus, für eine Versöhnung mit der Natur, für Solidarität ohne Zwang, für umfassende individuelle Freiheit, für Gewaltlosigkeit. Die repräsentative Demokratie ist ihnen nicht genug und der zentralistische Nationalstaat ein Greul. Den Bürgerlichen sind sie zu herrschaftskritisch. Den Staatssozialisten hingegen sind die Anarchisten zu staats- und hierarchiekritisch, zu individualistisch, zu liberal, zu sehr darauf bedacht, Vielfalt zuzulassen. Bekannte Anarchisten sind - neben den „Klassikern“ Bakunin und Kropotkin - Landauer, Tolstoi und Gandhi. Die Wege zum Ziel sind vielfältig. Nur darf die angestrebte herrschaftsfreie Gesellschaft nicht erzwungen werden. Anarchisten gründen basisdemokratische Gewerkschaften, Schulen ohne Druck und Zwang, dezentrale Widerstandsbewegungen. Sie versuchen, herrschaftsfrei zu kommunizieren. In der politischen Praxis haben sich ihre Ideen nicht durchsetzen können. In dieser „Langen Nacht" werden sie kritisch reflektiert und neu gedacht.