Kabarett, Comedy & schräge Lieder
Polit-satirisches Kreativ-Labor
Ein Blick hinter die Kulissen der ZDF-Kabarettsendung "Die Anstalt“
Von Katinka Strassberger
Es waren große Fußstapfen, die Georg Schramm und schließlich Frank Markus Barwasser und Urban Priol hinterließen, als sie sich im Herbst 2013 aus der „Anstalt“ verabschiedeten. So groß, witzelten ihre Nachfolger Max Uthoff und Claus von Wagner, dass man die Ränder nicht mehr hätte sehen können. Was es leichter gemacht habe, sie auszublenden. Gemeinsam mit dem Autor Dietrich Krauß ist es den beiden Münchnern erstaunlich schnell gelungen, an die Erfolge ihrer Vorgänger anzuknüpfen. Dabei setzen sie auf ein Konzept, das nicht auf die Aneinanderreihung von Einzelnummern angelegt ist, sondern auf Themenschwerpunkte, die jede Sendung durchgängig prägen. Damit ernten sie viel Zustimmung, vor allem bei jüngerem Publikum, sorgen aber auch immer wieder für Diskussionsstoff.
Welchen Sinn macht es zum Beispiel, einen Auschwitz-Überlebenden in einer Kabarett-Sendung zu präsentieren, fragten sich manche irritiert. Oder einen syrischen Flüchtlingschor? Ist das nur noch Agitprop mit dem Ziel, ein „amüsier- und empörungswilliges Studiopublikum zum Heulen zu bringen“, wie der Berliner Tagesspiegel kritisierte? Oder kann man es als legitime Facette eines Gesamtkonzeptes verstehen, das auf „investigative Satire“ zielt, wie es die Neue Züricher Zeitung einmal nannte? "Die Anstalt“ provoziert und polarisiert. Was treibt ihre Macher an? Wie entwickeln sie ihre Sendungen? Ein Blick hinter die Kulissen.