NetzKultur! (1/5)
Überwachung macht krank
Wie uns ein geistiger Virus befiel
Von Friedemann Karig
(Teil 2 am 11.01.2015)
Stellen wir uns für einen Moment vor, Überwachung wäre ein Virus. Eine gefährliche Krankheit, die, von einer Regierung gegen ihre eigenen oder gegen fremde Bürger eingesetzt, furchtbare Auswirkungen hat. Was würde passieren? Kollektives Entsetzen, gewaltbereite Demonstranten, abstürzende Börsen, Notstand! Zum Glück ist es nicht so schlimm. Besser gesagt: Es ist viel schlimmer. Wir merken es nur noch nicht. Denn anlasslose Massenüberwachung, wie sie heute von den Geheimdiensten ausgeübt wird, macht uns (und unsere Demokratien) ohnmächtig, krank und schwach. Wie ein Virus steckt sie einen nach dem anderen an. Noch ist das Überwachungsvirus unsichtbar, und deswegen schwer zu bekämpfen. Höchste Zeit, es unter das Mikroskop zu legen. Und mit den Mitteln des missbrauchten Netzes einen ebenso viralen Impfstoff zu entwickeln: Argumente, Metaphern, Geschichten gegen Überwachung.