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Programm: Vor- und RückschauSamstag, 04.10.2014

  • 00:05 Uhr

    Der Tod ist kein Geschäft
    Von Max Messer
    Regie: Hans Knötzsch
    Mit: Gert Biewer, Harald Halgard, Walter Jupé, Helmut Müller-Lankow, Guido Matschek, Paul Lewitt, Erik S. Klein, Walter Niklaus u.a.
    Produktion: Rundfunk der DDR 1962
    Länge: 42'35

    Tatort Las Vegas. Mr. Canetti besitzt das uneingeschränkte Monopol über die Spielcasinos, Bars und Bordelle. Mit Rix tritt ein Mann auf den Plan, der ihm diese Position ernsthaft streitig macht. Zwei zu allem entschlossene Konkurrenten mit ihren Mittelsmännern, Killern und kaltblütigen Agenten gehen in einen Clinch, bei dem noch niemand weiß, wer den längeren Atem haben wird. Bei der Aufklärung der im Verlaufe dieser Auseinandersetzung verübten Morde gerät Leutnant Brandon von der Mordkommission zwischen die Fronten korrupter Polizisten und der rivalisierenden Gangster. Die Frage nach dem Herrn über Las Vegas duldet keinen Aufschub mehr.

    "Max Messer" ist ein Pseudonym des DDR-Dramatikers Heiner Müller (1929-1995). Ein Jahr vor der Ursendung dieses Kriminalhörspiels (Müllers einzigem Originalhörspiel) am 1. November 1962 war seine Komödie "Die Umsiedlerin" verboten und Müller aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen worden, was einem Schreibverbot gleichkam.

  • 01:05 Uhr

    Lied & Chanson
    u.a. mit der Liederbestenliste vom Oktober
    Live im Studio: Anna-Bianca Krause

    "Heldelieder"
    Der Schweizer Liedermacher Trummer über Begegnungen in der Fremde
    Von Sylvia Systermans

    Was bewegt Menschen, ihre Heimat zu verlassen? Was suchen sie, wovon träumen sie? Mit diesen Fragen im Gepäck reiste der Schweizer Liedermacher Trummer zwei Jahre lang durch Osteuropa, Kenia und Tunesien. Viele Migranten in der Schweiz stammen aus diesen Ländern. Ihr Zuzug soll nach einem Volksentscheid Anfang des Jahres künftig begrenzt werden. In seinem CD-Buch „Heldelieder“ schildert Trummer in halb realen, halb fiktiven Szenen die Geschichten von Menschen, die er auf seinen Reisen traf. Das ist kein politischer Beitrag zur Migrationsdebatte, sondern ein empathischer Blick auf ihre menschliche Dimension: „Die Welten, die sich durch Migration begegnen, sind verschiedener als ich geahnt habe. Wenn der Austausch aber stattfindet, dann liegt ein großer Schatz darin. Die Welt wird nicht einfacher, aber größer und reicher.“

  • 05:05 Uhr

    Mit Cowboyhut, Stratocaster und dickem Blues
    Zum 60. Geburtstag von Stevie Ray Vaughan
    Live im Studio: Tim Schauen

    In den 80er-Jahren verhalf Stevie Ray Vaughan dem damals etwas darbenden modernen elektrischen Blues zu neuem Leben. 1983 erschien sein Debüt-Album „Texas Flood“, kurz nach David Bowies „Let’s Dance“, zu dem Vaughan einige markante Soli beigesteuert hatte. Ein geschickter Schachzug, denn so wurde nicht nur die Bluesszene, sondern gleich auch die Rock- und Popwelt auf diesen jungen Gitarristen mit Cowboyhut, Schlangenlederschuhen, schnellen Fingern und markantem Gitarrenton aufmerksam. Weitere Alben folgten im Jahresrhythmus. Für sein viertes, „In Step“, erhielt Stevie Ray Vaughan einen Grammy. Sein Gitarrenspiel ist vor allem von Albert und Freddie King beeinflusst, von Jimi Hendrix ließ er sich zu einigen soliden Rocksounds inspirieren. Stevie Ray Vaughan wurde nur 35 Jahre alt. Er starb am 27. August 1990 bei einem Hubschrauber-Absturz in East Troy/Wisconsin. Trotz relativ kurzer Schaffensperiode ist sein Einfluss auf nachfolgende Blues- und Rockgitarristen bis heute herauszuhören. Am 3. Oktober wäre er 60 Jahre alt geworden.

  • 06:10 Uhr

    Berichte, Interviews, Reportagen

    08:50 Uhr   Presseschau

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 200 Jahren: Der französische Maler Jean-François Millet geboren

  • 09:10 Uhr

    "Ab nach Schwedt!" - Die fast vergessene Geschichte des ehemaligen DDR-Militärgefängnisses

    Am Mikrofon: Benjamin Hammer

  • 10:05 Uhr

    Am Mikrofon: Der Cellist Benedict Klöckner

    25 Jahre alt ist Benedict Klöckner und schon mit bedeutenden Orchestern und Dirigenten aufgetreten. Er kann auf zahlreiche Preise und Stipendien verweisen und auch CDs hat er bereits veröffentlicht: Seine Platte mit dem Pianisten José Gallardo und Werken von Strauss, Rihm und Poulenc wurde für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. Kritiker hoben den Mut zum Risiko hervor, sowohl was die Repertoirewahl angeht als auch die Interpretation. Benedict Klöckner setzt sich intensiv mit der Cello-Literatur auseinander, sei es Schumann oder Rihm, Dvořák oder der britische Komponist Howard Blake. Dessen Gesamtwerk für Cello und Klavier erscheint dieser Tage mit dem Komponisten am Klavier. Benedict Klöckner hat sein Handwerk bei Martin Ostertag in Karlsruhe gelernt, darauf folgte ein Masterstudium bei Frans Helmerson in Kronberg. Klöckners Kammermusikpartner sind Anne-Sophie Mutter, Gidon Kremer oder András Schiff. Immer weiter suchen, immer weiter lernen, interessiert an den Geschichten hinter den Werken - das ist sein Motto.

  • 11:05 Uhr

    When I´m Sixty Four - Draufgänger in Großbritannien
    Mit Reportagen von Ruth Rach
    Am Mikrofon: Katrin Michaelsen

    Schon die Schauspielerin Bette Davis wusste: "Alt werden ist nichts für Feiglinge." Dabei werden die Europäer immer älter. Und hier ist das Paradox: Jeder will lange leben, aber niemand will altern. Für die einen ist Älterwerden eine Krankheit, die nur Schmerz und Tod bringt. Andere wiederum versuchen, Lust aufs Alter zu wecken. Aber im Kopf vieler Menschen gibt es zwei Klischees: Jung sein bedeutet Freiheit. Alter hingegen Abhängigkeit und Einsamkeit. Das kann zwar stimmen, muss aber nicht so sein, wie Beispiele aus Großbritannien zeigen. Die Sendung 'Gesichter Europas' erzählt von denen, die Neues ausprobieren und andere Wege gehen wollen. Berichtet wird über ungewöhnliche Entwürfe, die auf freudvolle Weise mit dem Älterwerden umgehen: eine Begegnung mit Fanny Karst, der Modeschöpferin hinter dem Label "Old Ladies Rebellion"; einen Besuch bei Mike Jenn in seinem Men’s shed - ein Refugium für Männerrunden in Nordlondon; und einen Workshop am berühmten Opernhaus Glyndebourne, das dieses Jahr die Oper "Don Giovanni" mit Demenzkranken und ihren Angehörigen einstudiert.

  • 13:10 Uhr

    Themen der Woche

  • 13:30 Uhr

    Auslandskorrespondenten berichten
    Exerzieren im Wickelrock: Die europäische Trainingsmission in Somalia
    Vom Krisensymptom zum Staatszerfall: Die internationale Staatengemeinschaft und der Umgang mit sog. failed states - Interview mit Stefan Wolff, Professor of International Security, Universität Birmingham

    Realitätstest für die Versprechen des Wahlkampfes: Indonesiens neuer Präsident Joko Widodo vor Herausforderungen

    Zwischen Fussball-WM und Neuwahlen: Was von Brasiliens Protestbewegung blieb

    Am Mikrofon: Simonetta Dibbern

  • 14:05 Uhr

    Das Forum für lebenslanges Lernen
    25 Jahre nach dem Mauerfall :
    Was ist aus den Bildungs-Ideen des Runden Tisches der DDR geworden?
    Mit Blick auf den Jahrestag der Deutschen Einheit und das anstehende 25-jährige Jubiläum des Mauerfalls fragt PISAplus: Welche Ideen für Bildung hatten die damaligen Teilnehmer des Runden Tisches Bildung? Welche Vorstellung von einem Dritten Weg für Bildung hatten Sie? Was ist daraus geworden? Was können wir heute noch von ihren Ideen lernen?

    Gesprächsgäste sind:
    Dr. Jan Hofmann, bildungspolitischer Sprecher der Arbeitsgruppe "Bildung, Erziehung und Jugend" des Zentralen Runden Tisches der DDR, heute Staatssekretär im Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt
    Andre Hahn, damals für die PDS Mitglied der Arbeitsgruppe "Bildung, Erziehung und Jugend", heute Bundestagabgeordneter Fraktion Die Linke
    Gerhild Kreutziger, damals für den Unabhängigen Frauenverband Mitglied der Arbeitsgruppe "Bildung, Erziehung und Jugend", heute Projektentwicklerin in der Berufsbildung und Vorstandsmitglied in der SPD-Sachsen
    Am Mikrofon: Grit Thümmel

    Als Beiträge sind dazu geplant:
    Bildungsvisionen am Runden Tisch
    Rückblick auf die Arbeit und Forderung der Bildungsgruppe am Zentralen Runden Tisch der DDR

    Lehrer in zwei Welten
    Wie Leipziger Lehrer die Wende erlebten und was in ihrem Arbeitsalltag von den Bildungsideen des Runden Tisches übrig geblieben ist

    25 Jahre nach dem Mauerfall sind die Menschen in Ostdeutschland zufrieden mit der Wiedervereinigung - außer wenn es um die Bildung geht. Laut einer aktuellen Umfrage findet die große Mehrheit das DDR-Schulsystem nach wie vor besser. Tatsächlich gab es im demokratischen Aufbruch von 1989 gerade im Schulbereich viele aktive Bürgerrechtsgruppen der DDR, die sich für einen dritten Weg in der Bildung einsetzten - und die Stärken beider Schulsysteme in Ost und West vereinen wollten. Am Zentralen Runden Tisch der DDR, aber auch in zahlreichen regionalen Arbeitsgruppen, formulierten Sie Visionen für Bildung in einem freien, demokratischen Staat - etwa die Chancengleichheit unabhängig vom Elternhaus, das längere gemeinsame Lernen, die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Doch wenige Monate später schloss sich die DDR der BRD und damit auch ihrem Bildungssystem an - und viele Ideen blieben auf der Strecke.

  • 15:05 Uhr

    Das Musikmagazin
    Liebesmusik. Das neue Album von Caribou
    Ein selbst gebasteltes Geschenk bedeutet viel mehr, als ein gekauftes: Es steckt mehr Gefühl, mehr Mühe und mehr Detailverliebtheit drin. Nach diesem Motto macht Dan Snaith alias Caribou Musik. Ein Song ist nur dann gut, wenn man ihm die Liebe anmerkt, mit der er gemacht wurde. Solche "Liebeslieder" gibt es auf dem neuen Caribou-Album mit dem passenden Titel "Our Love".

    Der Blick des Außenseiters auf die Gesellschaft. Die Sterne gehen auf Tour
    "Flucht in die Flucht". So lautet der doppelbödige Titel des aktuellen Albums von Die Sterne. Und der Albumtitel legt nahe, dass Sänger und Textschreiber Frank Spilker auch hier wieder vor allem wichtig war, Statements zum Status Quo der Gesellschaft abzugeben. Allerdings: Bei diesem Album war der Band der Sound wichtiger. Alles sollte ein bisschen nebelig klingen, wie frühe Psychedelic Bands aus den 1960er Jahren. Wie Die Sterne diesen Klang live reproduzieren, zeigen sie ab dem 8. Oktober. Dann startet die Deutschlandtournee der Band aus Hamburg.

    Magic does the Trick. Das zweite Soloalbum von Kele Okereke
    Mitte der 00er Jahre waren Bloc Party aus London die heißeste Band der Welt. Das Debütalbum "Silent Alarm" war 2005 in allen Jahresbestenlisten in der Musikpresse auf den ganz vorderen Plätzen zu finden. Die Mitglieder von Bloc Party haben aber immer wieder betont: Wir wollen auch mal alleine Musik machen und auch Soloalben veröffentlichen. Und jetzt ist das zweite Soloalbum vom Bloc Party-Sänger Kele Okereke erschienen. "Trick" heißt es und erscheint am Freitag.

    Am Mikrofon: Sascha Ziehn

  • 16:05 Uhr

    Bücher für junge Leser
    Jubiläumssendung 20 Jahre "Die Besten 7"
    Die Bestenliste für Kinder- und Jugendliteratur im Deutschlandfunk
    Das Ergebnis der Deutschlandfunk-Bestenliste Monat Oktober 2014
    Oren Lavie/Wolf Erlbruch: Der Bär, der nicht da war
    (Kunstmann)

    Nikolaus Heidelbach: Was machen die Jungs/Mädchen heute?
    (Beltz & Gelberg)

    Edward van de Vendel/Mattias de Leeuw: Lena und das Geheimnis der blauen Hirsche
    (Gerstenberg)

    Jean-Claude van Rijckeghem/ Pat van Beirs: Galgenmädchen
    (Gerstenberg)

    Clare Furniss: Das Jahr, nachdem die Welt stehenblieb
    (Hanser)

    Joyce Carol Oates: Zwei oder drei Dinge, die ich dir nicht erzählt habe
    (Hanser)

    Emmi Itäranta: Der Geschmack von Wasser
    (Reihe Hanser/dtv)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Computer und Kommunikation
    Live von der WikiCon 2014 in Köln

    Schwerpunkt:
    Die Enzyklopädie als Ehrenamt
    Die deutschen Aktivisten der Wikipedia treffen sich zum Meinungsaustausch

    Das Digitale Logbuch
    Dawai, dawai

    Sternzeit 04. Oktober
    Den Urknall sehen und hören

    Am Mikrofon: Manfred Kloiber und Maximilian Schönherr

  • 17:05 Uhr

    Global denken, schreiben und senden im medialen Strukturwandel -
    Das Netzwerk freier Auslandskorrespondenten "Die Weltreporter" wird 10 Jahre alt

    Gesprächsgäste:
    Marc Engelhardt, Vorsitzender der "Weltreporter"
    Kerstin Zilm, freie Korrespondentin in Los Angeles und Bettina Rühl, freie Korrespondentin, Nairobi
    Am Mikrofon: Bettina Köster

    Anfang Oktober 2004 fing alles an: Ein freier Reporter aus Schanghai telefonierte mit Kollegen in anderen Ländern und suchte nach Wegen, sich künftig besser auszutauschen.
    Gesagt, getan: Das globale Netzwerk freier Auslandskorrespondenten wurde geboren - die Weltreporter.
    Rund 70 Mitglieder hat das Netzwerk inzwischen. Sie alle schreiben oder senden für profilierte deutsche Medien. Einige sind immer noch aus Überzeugung freie Journalisten, andere haben den guten Ruf des Netzwerks genutzt um eine Festanstellung zu bekommen.

    Besonders durch die Printkrise hat sich jedoch der Profilierungsdruck der freien Auslandsjournalisten verschärft. Umdenken ist gefragt.
    Wie können die Weltreporter ihr Image bewahren und sich auf den veränderten Medienmarkt besser einstellen? Welche Visionen haben sie für sich und das Netzwerk?

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Berliner "Woyzeck"s im Vergleich - Der Leander Haußmann-Inszenierung am Berliner Ensemble folgt ein neuer Büchner von Sebastian Hartmann am Deutschen Theater

    Untergang in Rom - Daniel Barenboim und Alvis Hermanis deuten "Tosca" von Giacomo Puccini an der Staatsoper in Berlin

    Die Renaissance in der "französischen" Lombardei - Eine Ausstellung in Lugano erinnert an den Architekten und Maler Bramantino

    Kinder alleine in Berlin - Edward Bergers "Jack" im Kino

    "Outer Space. Faszination Weltraum" - Eine interdisziplinäre Ausstellung der Bundeskunsthalle in Bonn

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Aufbruch oder Stillstand - Bulgarien wählt ein neues Parlament

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag
    FC Bayern München -Hannover 96;Borussia Dortmund -Hamburger SV; Bayer 04 Leverkusen -SC Paderborn; TSG Hoffenheim -FC Schalke 04; Werder Bremen -SC Freiburg; Eintracht Frankfurt -1. FC Köln

    2. Fußball-Bundesliga, 9. Spieltag
    1. FC Kaiserslautern -Karlsruher SC; FC St. Pauli -1. FC Union Berlin

    Formel 1 -„?Großer Preis von Japan" in Suzuka: Qualifying

    Volleyball -WM der Frauen in Italien: Deutschland -Belgien

    Turn-WM in Nanning / China: Qualifikation der Männer Tag 2

    EU-Kommission -Kein Sport mehr auf EU-Ebene? Interview mit Folker Hellmund, Leiter des EU-Büros der Europäischen Olympischen Komitees

    Karriere -Interview mit Ursula Engel, Autorin des Buchs „?Mama, Papa, ich werd' Fußball-Profi!"

    Wiedervereinigung - Cordula Schubert, letzte DDR-Sportministerin, heute im sächsischen Sozialministerium, spricht erstmals über den Transformationsprozess der Wende-Zeit

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

  • 20:05 Uhr

    Hörspiel des Monats
    Bunyah
    Hörstück von Catherine Milliken und Dietmar Wiesner
    Nach Texten von Les Murray
    Aus dem Englischen von Margitt Lehbert
    Komposition und Realisation: Catherine Milliken / Dietmar Wiesner
    Mit: Dagmar Manzel, Ulrich Noethen, Les Murray u.a.
    Produktion: SWR 2014
    Länge: 47'51

    anschließend:
    Cinch - ihre Verbindung zur akustischen Kunst
    Jeden ersten Samstag im Monat

    Aus der Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste:
    Les Murray, 1938 auf einer Farm in Bunyah/Australien geboren, wo er seit 1986 wieder lebt, ist ein Dichter von Weltrang. Das Leben im Outback prägt und formt diese Dichtung, die Erfahrungen von Ursprünglichkeit und Verwüstungen durch den Menschen, und sie brandet in überbordenden Bildkaskaden an, in tief gestaffelten Klang- und Echoräumen. Die Stimme des Psalmisten und die barbarische Kultur des Viehpeitschenknalls, der Kampf mit dem Engel und das Ringen mit der Depression, ein aus Budapest überlieferter Irrenwitz und kosmischer Sonnenwind, Staunen und Wimmern als existenzielle Masken des menschlichen Lebens - das alles beschwört diese Dichtung herauf. Catherine Milliken und Dietmar Wiesner haben ausgewählte Passagen dieser Dichtung zum Fundament ihres Hörstücks gemacht. Beide kommen sie von der Musik her und sind, als Instrumentalisten und Komponisten, dem Ensemble Modern assoziiert. Damit ist das Besondere dieser Annäherung und des Spiels mit den Texten von Les Murray angedeutet: Es sind weniger Kategorien wie Sinn und Bedeutung, die das Hörstück konstituieren, als vielmehr Klangwelten und akustische Texturen - Poesie verkörpert sich im Wortlaut, und diesem Wortlaut verschafft das Hörstück Geltung, durch musikalische Paraphrasierung und Komposition, auch durch Mittel des Field Recordings in Australien, woher Catherine Milliken ursprünglich stammt. Die Macher haben Goethes Rat beherzigt, dass in des Dichters Land gehen möge, wer den Dichter verstehen will. Und mit ihrem Hörstück ist ihnen eine kongeniale Verwandlung der Lyrik und Prosa Les Murrays in ein Kunstwerk eigenen Rechts gelungen. Dass es sich ganz auf die existenzielle Wucht der Dichtung von Les Murray verlässt, ist Zumutung und Glücksfall zugleich. Zu diesem Gelingen tragen übrigens die Stimmen der Beteiligten maßgeblich bei; hier sei exemplarisch die großartige Dagmar Manzel erwähnt. Ein oft kolportiertes Klischee behauptet, Dichtung gehe bis an die Grenze des Sagbaren. Nein: Wahre Dichtung beginnt erst an dieser Grenze. Hört hin!

  • 22:05 Uhr

    Eine schöne Geschichte!
    Das Musiktheater des argentinischen Komponisten Oscar Strasnoy
    Von Thomas Beimel

    Zwischenmenschliches nuanciert in plastischen Klangbildern zu schildern, das ist seine Spezialität. Oscar Strasnoy ist ein begehrter Bühnenkomponist. Er hat keine Scheu, schon totgesagte Genres zu bedienen, wie z.B. in der Operette 'Geschichte'. Auch seine Kammeroper 'Cachafaz' hat dank volkstümlicher Ausdrucksformen Unterhaltungswert. Die deftige Moritat spielt in Buenos Aires, wo Strasnoy 1970 geboren wurde. Dort, am Río de la Plata, hatten sich seine aus Russland stammenden jüdischen Vorfahren angesiedelt. Er selbst ist Weltbürger und lebt zurzeit in Berlin. Auch wenn an der Oberfläche seiner Musik oft das Humoristische und Groteske eine treffliche Wirkung erzeugt, so geht es Strasnoy vor allem um das sorgsame Ausloten von Zwischenwelten. Beispielsweise in dem Stück 'Hochzeitsvorbereitungen mit B und K', in den Bachs Hochzeitskantate auf Kafkas Tagebücher trifft. Die Komposition 'El regreso' wiederum berichtet auf gespenstische Weise von der Unmöglichkeit, die Vergangenheit zu bewältigen.

  • 22:50 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag: Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

    Volleyball - WM der Frauen in Italien: Deutschland - Belgien

    Turn-WM in Nanning / China: Qualifikation der Männer Tag 2

    Am Mikrofon: Moritz Küpper

  • 23:05 Uhr

    Ein flüchtiges Leuchten
    Die Lange Nacht der finnischen Literatur
    Am Mikrofon: Angela Gutzeit und Stefan Moster
    Regie: Monika Künzel
    Gäste: Ulla-Lena Lundberg, Katja Kettu, Markku Kivinen, Tuomas Kyrö, Kjell Westö
    Musik: Tangon Taikaa

    Mit dem Motto "Finnland. Cool." holt uns der Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse bei einem alten Vorurteil ab, dass Finnland nichts zu bieten habe, außer seiner Kälte... Zum Glück ist das Wort cool schon seit Längerem als Anglizismus im deutschen Sprachgebrauch verankert und so verwenden wir es heute synonym zu den Begriffen stark, super, natürlich und unbefangen. Welche Attribute Sie zukünftig mit cool verbinden werden, können Sie im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse herausfinden. Denn mit u.a. Kjell Westö, Ulla-Lena Lundberg, Katja Kettu, Markku Kivinen und Tuomas Kyrö kommt renommierter Besuch aus dem Norden, der uns in der Langen Nacht einen Einblick in die reiche Literaturlandschaft Finnlands geben wird. Von einer Alternativgeschichte des letzten finnischen Königs, über die Beziehung einer Hebamme zu einem SS-Offizier bis in die Nachkriegsjahre in Helsinki reichen die Geschichten - alles wird geboten: Politsatire und Erinnerung, Vision und Liebe.