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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 06.11.2016

  • 00:05 Uhr

    "Eingeschlossen zwischen sterbliche Dinge"
    Eine Lange Nacht über das Mittelmeer
    Von Manuel Gogos
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Einst erschien das Mittelmeer als Nabel der Welt. Als 'Mare Nostrum' war es jahrhundertelang die Arena, in der sich Weltgeschichte abspielte. In der Antike war es Schauplatz von Entdeckungsfahrten und Seeschlachten, von Religionsstiftungen und Kriegen zwischen den Religionen; es war ein Umschlagplatz für Handel und Ideen. Seit der Renaissance bildete die 'Méditeranée' die geistige Landschaft, in der sich ein humanistisches Europa, fasziniert vom Ideal des Maßes, selbst entwarf.

    Die 'Lange Nacht' durchmisst das Mittelmeer von West nach Ost. Wenn an Steuerbord die weiße Stadt Algier auftaucht, hört man die frühen Mittelmeeressays des späteren französischen Nobelpreisträgers Albert Camus. Wenn an Backbord die Hafenstadt Marseille vorbeizieht, kommt die besondere Anziehungskraft dieses großen Umschlagplatzes der französischen Kolonialgeschichte zur Sprache.
    In der Langen Nacht des Mittelmeers geht es um Schiffbrüche, um Seemannsgarn à la Homer, um Aberglauben und Meeresschaum, um den Gesang der Sirenen. Es geht auch um die Inselfahrten nordeuropäischer Sonnensucher, um die Landschaften, in denen die Olivenbäume "mit ihren Händen Licht sieben" (Odysseas Elytis). Auch Lampedusa kommt in Sicht, dieses raue Eiland zwischen Afrika und Europa, das schon William Shakespeare als Vorbild seines Dramas 'Der Sturm' diente. Heute laufen hier die Flüchtlingsrouten und Sehnsüchte Schwarzafrikas zusammen.
    Auch dies ist das Mittelmeer heute: ein Burggraben der 'Festung Europa' und ein Massengrab. Am Ende der Reise gelangen wir ins östliche Mittelmeer und gehen in Athen an Land. Die Reise wird von Odysseus geführt, dem Archetyp aller Abenteurer, Entdecker und Flüchtlinge. Er lotst seine Hörer durch eine Landschaft, die von Geschichte durchwoben und von Natur und Kunst durchtränkt ist. Müssen wir heute Abschied nehmen vom Sehnsuchtsort Mittelmeer? Oder lädt das Mittelmeer gerade heute, wo Europa in einer Identitätskrise steckt, zu einer anderen Art der Geschichtsschreibung ein: Kann man Europa neu denken, von seinem Ursprung, vom Süden her?

  • 02:05 Uhr
  • 06:10 Uhr

    Peter Cornelius
    'Ach wie nichtig, ach, wie flüchtig', op. 9 Nr. 1
    Andreas Weller, Tenor
    Sebastian Kohlhepp, Tenor
    Jens Hamann, Bariton
    Sebastian Kunz, Bariton
    Adolph Seidel, Bass
    Camerata Musica Limburg
    Leitung: Jan Schumacher

    Matthias Weckmann
    'Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.' Geistliches Konzert für Baß, 2 Violinen, 3 Violen da gambe und Basso continuo
    Peter Kooij, Bass
    L'armonia sonora
    Leitung: Mieneke van der Velden

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Präludium und Fuge für Orgel G-Dur
    Peter Planyavsky, Orgel

    Georg Friedrich Händel
    'Laudate pueri Dominum'. Geistliches Konzert für Sopran, 2 Violinen und Basso continuo, HWV 236
    Emma Kirkby, Sopran
    London Baroque
    Leitung: Charles Medlam

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Die deutsch-israelischen Literaturtage in Berlin

    Bezahlen der Zukunft - Bitcoin und andere digitale Währungen. Ein Interview mit dem Volkwirtschaftler Thomas Mayer

    Wo liegt die Mitte Italiens? Zu den Folgen des Erdbebens ein Interview mit der Philosophin Giuliana Parotto

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    The Best for Präsident - Drei Tage vor den amerikanischen Wahlen. Ein Interview mit der Publizistin Dorothea Hahn

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Heinz Strunk

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    100 sexy girls: Prostitution und Seelsorge
    Von Beate Bäumer, Hamburg
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 25 Jahren: In Kuwait wird die letzte brennende Ölquelle des Golfkriegs gelöscht

  • 09:30 Uhr

    Präsidentschaftswahlen in den USA
    Die Frauen-Partei - über Hillary Clinton und das Sozialwesen
    Von Namara Smith
    Übersetzung aus dem Amerikanischen Katrin Höller

    Ist Hillary Clinton eine fortschrittliche Politikerin? Diese Frage stellte die Moderatorin bei der Primary-Debatte zwischen Clinton und Sanders in New Hampshire im Februar. Clinton antwortete, sie sei „eine fortschrittlich Denkende, die die Dinge auch gern erledigt“. Ihr gesamter Lebensweg sei ein eindeutiger Beweis für eine fortschrittliche Haltung. Bernie Sanders hatte sie als moderat bezeichnet und herausgestellt, moderat und progressiv seien unvereinbar. Während Clinton das Establishment verkörpere, sei er Repräsentant der ganz normalen Amerikaner.
    Hillary Clinton argumentiert aus der Überzeugung, den sozialen Wandel der 60er mitgestaltet zu haben. Seit die Zeitschrift Life sie 1969 als Studentin des Protests porträtierte, handelt die Rechte sie als radikale Feministin. Hinter Sanders’ Worten steckt die sture Überzeugung eines Mannes, der sich seit Kalte-Kriegs-Zeiten als Sozialist bezeichnet. Wegen seiner Prinzipien wurde er 30 Jahre lang in Amerika ignoriert. Beide symbolisieren gegensätzliche Punkte des amerikanischen Liberalismus. Der umstrittenste davon ist das Sozialwesen. Und das Sozialwesen ist, mehr als andere, das Thema in Clintons Wahlkampf 2016.
    Namara Smith, geboren 1986, ist Mitherausgeberin des amerikanischen Essay n+1. Der Artikel erschien zunächst in Issue 26: Dirty Work.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Cantate-Kirche in Kirchheim bei München
    Predigt: Alois Prinz und Pfarrerin Susanne Kießling-Prinz
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Anton Hofreiter, Ko-Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Wandel in Ruanda
    Kigalis Stadtteil Nyamirambo

    Via Baltica
    Pilgern in vorpommerschen Weiten

    Ein Dirndl steht allen!
    Trachten-Nähkurs in Oberbayern

    Mit Kinderwagen und Rollstuhl
    Barrierefreie Wanderwege in der Eifel

    Vom Industrieviertel zum Trendquartier
    Ein Besuch in Zürich-West

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Historiker Anton Tantner im Gespräch mit Michael Langer

    Der österreichische Historiker Anton Tantner, Jahrgang 1970, lehrt an der Universität Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Registrierungs- und Identifizierungstechniken. Sein jüngstes Buch 'Die ersten Suchmaschinen' handelt von Adressbüros, Tragämtern und Intelligenz-Comptoirs. Es ist eine spannende Ideengeschichte über das Sammeln und Weitergeben von Informationen im 17. und 18. Jahrhundert. Adressbüros sind für ihn die Vorläufer unserer digitalen Suchmaschinen.

  • 15:05 Uhr

    Das Magazin
    Neues aus der Szene

    Sting und sein neues Album „57th &9th“

    Pink Floyd-Schlagzeuger Nick Mason über neues Boxset „The Early Years 1965-72”

    Aus dem tiefen Süden Amerikas - Newcomerin Adia Victoria

    Am Mikrofon: Tim Schauen

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Don DeLillo: Null K
    Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert
    (Kiepenheuer & Witsch, Köln)
    Vorgestellt von Ulrich Rüdenauer

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Der Tumor im Heuhaufen
    Im Blut Krebs erkennen
    Von Thomas Liesen

    Irgendwo im Körper eines Menschen kann es jederzeit losgehen: Eine Zelle ändert ihr Programm, teilt sich unaufhörlich, ein Tumor entsteht. Wenn der Krebs sich bemerkbar macht, ist es oft schon zu spät. Man müsste ihn früher aufspüren, am besten mit einer Blutprobe, die kaum belastet. Die Methode existiert tatsächlich und erobert gerade die Krebsmedizin.
    Bisher klären Ärzte Verdachtsfälle durch eine Gewebeprobe, eine sogenannte Biopsie. Dabei ist bekannt: Fast von Beginn an hinterlässt der Krebs Spuren im Blut. Bruchstücke seiner DNA schwimmen durch die Gefäße, zusammen mit Zellen, die sich vom Tumor absiedeln. DNA und verdächtige Zellen - genau der Rohstoff, den Ärzte sich wünschen. Die Vision heißt Flüssigbiopsie. Eine einfache Blutabnahme statt Abtasten, Ultraschall, Röntgenbilder. Ein kleiner Pieks statt einer unangenehmen Entnahme von Gewebe mittels Biopsie. Eine Revolution. Doch ist die neue Fahndungsmethode nach der gefürchtetsten aller Krankheiten auch zuverlässig? Erst dann dürfen wir am Ende damit reihenweise auf Krebs screenen, warnen Fachleute. Andernfalls wäre der Schaden am Ende größer als der Nutzen. Nicht alle Unternehmen wollen so lange warten. Erste Tests, die auf der Liquid Biopsy basieren, werden bereits vermarktet.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Populismus als Herausforderung für Demokratie und Medien
    Rede des Politologen Jan-Werner Müller bei der Tagung "Formate des Politischen“ in Berlin

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Zehn Jahre nach der Gründung: Deutschlands wichtigster Theaterpreis "Faust" wurde am Samstag vergeben

    Auf der Suche nach den geistigen Überlieferungen Europas:
    Die Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung; Präsident Heinrich Detering im Gespräch


    Vorreiter des Abstrakten Expressionismus. Die erste deutsche Retrospektive des Malers Hans Hofmann in Bielefeld

    Religiöse Vielfalt, Frauenquote, Türkei. Bilanz des Dokumentar- und Animationsfilmfestivals DOK Leipzig

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Chinas Stahl - Europas Not. Strategien gegen Pekings Dumping-Exporte

  • 19:10 Uhr

    1. Fußball-Bundesliga, 10. Spieltag:
    RB Leipzig - 1. FSV Mainz 05;
    FC Schalke 04 - SV Werder Bremen

    2. Fußball-Bundesliga, 12. Spieltag:
    VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld;
    Eintracht Braunschweig - Hannover 96;
    SV Sandhausen - TSV 1860 München

    Soziale Medien - Erweitert Dugout die Medien-Parallelwelt des Fußballs?

    Mit unabhängiger Stimme: Was die FIFPro der Athletenkommission rät. Interview mit FIFPro-Direktor Jonas Baer-Hoffmann

    Eishockey - Deutschlandcup in Augsburg: Deutschland -Kanada

    Tagung des Deutschen Schwimmverbandes in Leipzig

    Sportlotterie - Neuer Weg - diesmal erfolgreich?

    Fußball - Chaos bei der Elftal

    Spitzensportreform - die Position der Länder, Interview mit Christina Kampmann, NRW-Sportministerin und Vorsitzende der Sportministerkonferenz

    Am Mikrofon: Marina Schweizer

  • 20:05 Uhr

    Ein Strauß Nilpferde
    Die unmögliche Wirklichkeit des Charles Fort
    Von Mareike Maage und Dietmar Dath
    Regie: Thomas Wolfertz
    Produktion: WDR 2015

    Seeungeheuer, regnende Frösche oder Poltergeister - je unwahrscheinlicher ein Phänomen, umso mehr interessierte es den amerikanischen Schriftsteller Charles Fort. Anfang des 20. Jahrhunderts sucht Fort nach Berichten von unerklärlichen Ereignissen und entwickelt seine eigenen Theorien zur Erklärung. Er entwirft Geschichten und Modelle für die unerklärlichen Phänomene dieser Erde. Und inspirierte damit Filmemacher, Visionäre und Science-Fiction-Autoren von H.P. Lovecraft bis Paul Thomas Anderson. Doch Charles Fort wollte die wissenschaftliche Methodik nicht abschaffen - er wollte unsere Wirklichkeit nur offen halten für die Dinge, die der Wissenschaft unmöglich scheinen. 

  • 21:05 Uhr

    Ludwigsburger Schlossfestspiele 2016

    Gipsy Barock

    Werke von Georg Philipp Telemann, František Jiránek, Johann Adolf Hasse, Johann Gottlieb Graun u.a.

    Graciela Gibelli, Sopran
    Dorothee Oberlinger, Blockflöte
    Alessandro Tampieri, Violine
    Stano Palúch, Zigeunergeige
    Marcel Comendant, Zymbal
    Il Suonar Parlante
    Vittorio Ghielmi, Leitung und Viola da gamba

    Aufnahme vom 21.5.16 aus dem Residenzschloss, Ordenssaal
    Am Mikrofon: Christiane Lehnigk

    Der Gambist Vittorio Ghielmi hat sich mit der Blockflötistin Dorothee Oberlinger und dem Geiger Alessandro Tampieri bekannte Interpreten der Alte-Musik-Szene in sein Ensemble geholt, die mit ihrer Virtuosität die kulturelle Vielfalt vergangener Zeiten wiederaufleben lassen. Eine Begegnung mit ganz anderen musikalischen Traditionen stellen hingegen der Geiger Stano Palúch und der Zymbal-Spieler Marcel Comendant dar. Die beiden Musiker sprengen mit den Klängen von Gipsy-Swing und osteuropäischer Folklore die Genregrenzen. Ihr unkonventioneller Zugang zur barocken Musik bringt eben jene wilde Anmut zutage, die bereits Telemann und seine Zeitgenossen in ihren Bann gezogen hat. Polnische und böhmische Musiker hatten damals einen starken Einfluss auf die großen deutschen Komponisten, die 'Barbarische Schönheit' wurde zum Faszinosum.

  • 23:30 Uhr

    "Die Seele des Sports steht hier auf dem Spiel."
    Sportgespräch mit dem Doping-Jäger Travis Tygart, Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur der USA

    Die Fragen stellt Marina Schweizer.