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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 08.04.2018

  • 00:05 Uhr

    Liebe und Anarchie
    Eine Lange Nacht über Erich Mühsam
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Rita Höhne
    (Wdh. vom 6./7.4.2013)

    Erich Mühsam (1878 - 1934) saß zwischen allen Stühlen - fast sein ganzes Leben lang. Den schreibenden Bohemiens in München und Berlin war er zu anarchistisch: Er agitierte Arbeiter und das Lumpenproletariat und wurde wegen diverser politischer Straftaten verurteilt. Den ernsthaften Anarchisten war er zu sehr Boheme: Er dichtete zu unpolitisch, trank zu viel und vergnügte sich zu sehr - nicht nur, so der Vorwurf, mit Frauen. Nach dem Ersten Weltkrieg beteiligte er sich an der Münchener Räterepublik, redete vor Zehntausenden von Arbeitern und Soldaten. Im Gegensatz zu vielen anderen Genossen überlebte Erich Mühsam die Niederschlagung der Räterepublik. Weil er mit den Kommunisten kooperierte, um den Aufstieg des Nationalsozialismus zu verhindern, wurde er von vielen anarchistischen Freunden verlassen. Weil Mühsam an der Staatskritik und am Individualismus der Anarchisten festhielt, wurde er von den Kommunsten als Kleinbürger kritisiert, - auch noch nach seiner Ermordung im KZ Sachsenhausen. Doch immer beschreiben ihn Zeitgenossen als einen herzlichen, großzügigen und gütigen Menschen. Seine derzeit neu publizierten Tagebücher machen verständlich warum.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Kammermusikfest Spannungen 2017

    Antonín Dvořák
    Terzetto C-Dur für zwei Violinen und Viola, op. 74

    Vier romantische Stücke für Violine und Klavier, op. 75

    Astor Piazzolla
    Histoire du Tango

    Clara Andrada de la Calle, Flöte
    Veronika Eberle und Anna Reszniak, Violine
    Vicki Powell, Viola
    Jana Boušková, Harfe
    Martin Helmchen und Herbert Schuch, Klavier

    Aufnahme vom 18.6.2017 aus dem Kraftwerk Heimbach

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Carl Friedrich Abel - Symphonies op. 1 & op. 4

    Carl Friedrich Abel
    Sinfonie C-Dur, op. 1 Nr. 2

    Sinfonie G-Dur, op. 1 Nr. 6

    Sinfonie B-Dur, op. 4 Nr. 2

    Sinfonie Es-Dur, op. 4 Nr. 3

    Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens

  • 06:05 Uhr

    Facebook: Liberale und Demokraten müssen das Internet besser nutzen lernen

  • 06:10 Uhr

    Dietrich Buxtehude
    'Ich bin die Auferstehung und das Leben'. Kantate für Bass, 2 Violinen, 2 Violen, 2 Zink, 2 Trompeten und Basso continuo, BuxWV 44
    Gotthold Schwarz, Bass
    Sächsisches Barockorchester

    Christoph Bernhard
    'Surrexit Christus à 11'. Motette zu 6 Stimmen, 5 Instrumente und Basso continuo
    Weser-Renaissance
    Leitung: Manfred Cordes

    Johann Gottfried Walther
    Concerto für Orgel solo F-Dur, LV 126
    Kei Koito, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Am Abend aber desselbigen Sabbats'. Kantate zum Sonntag Quasimodogeniti für Soli und Orchester, BWV 42
    Ulrike Hofbauer, Sopran
    Irène Friedli, Alt
    Bernhard Berchtold, Tenor
    Markus Volpert, Bass
    Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Erste Roma Biennale - Künstlerische Arbeiten im Gorki Theater Berlin gegen das Vergessen des Völkermordes  

    Wahlen in Ungarn. Ein Gespräch mit dem Historiker Krisztián Ungváry

    Was heißt konservativ? Der Politikwissenschaftler Jens Hacke im Gespräch

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Rudi Dutschke und das Jahr 68. Ein Interview mit Herta Däubler-Gmelin, Ex-Bundesjustizministerin und Alt-68erin

    Denk ich an Deutschland: Die Regisseurin Jeanine Meerapfel

    Am Mikrofon: Birgid Becker

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Musik gegen den Gedächtnisverlust
    Von Gunnar Lammert-Türk
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Die österreichische Schauspielerin Heidemarie Hatheyer geboren

  • 09:30 Uhr

    Hat die Zukunft eine Zukunft?
    Über die Zurückeroberung eines Imaginationsraums
    Von Stephanie Metzger

    In Tagen, in denen die Zukunft mehr Ängste als Hoffnung erzeugt und Sammelbecken von zahllosen Unsicherheiten ist, stellt sich die Frage, wie wir Zukunft als kreativen Vorstellungsraum wiederentdecken können. Gerade weil „Vorstellungskraft wichtiger ist als Wissen“, wie Albert Einstein gesagt hat, ist die Zeit gekommen, Zukunft sprachlich, gedanklich und politisch zurückzuerobern. In der Literatur zum Beispiel, wo die Autorin Kathrin Röggla das Verhältnis des grammatikalischen zum sozial-imaginären oder politischen Futur befragt. In der Wirtschaftswissenschaft, wo Jens Beckert die imaginierte Zukunft als zentralen Baustein des Kapitalismus analysiert. Oder in der Philosophie, wo die spekulativen Realisten die Linearität von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft umkehren, ja sogar aufheben. Die Hoffnung dabei: Ein anderes Denken und Reden von der Zukunft mündet in ein anderes Denken und Reden von der Gegenwart. Oder: Eine andere Zukunft erzeugt eine andere Gegenwart. Und das könnten wir durchaus gebrauchen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus dem St. Paulus Dom zu Münster
    Predigt: Domkapitular Klaus Winterkamp
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Bernd Riexinger, Ko-Vorsitzender der Partei Die Linke

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Die Schatzkammer im Glockenturm
    Das Städtchen Neisse in Oberschlesien

    Hamburgeressen mit Elvis
    In Tupelo/Mississipi

    Auf dem Zitronenweg
    Von Minori nach Maiori an der Amalfiküste

    Zwei Tage feiern und tanzen
    Timkat, das orthodox-christliche Tauffest in Äthiopien

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Mikroökonomin Nora Szech im Gespräch mit Marietta Schwarz

    Geld oder Mäuseleben - ein Laborversuch mit Mensch und Tier machte die Ökonomin Nora Szech vor einigen Jahren bekannt. Inzwischen hat sie in vielen Studien und Experimenten nachgewiesen, welche Mechanismen unseren Umgang mit Geld beeinflussen. Die 37-jährige Professorin beweist auch, dass die Beschäftigung mit Wirtschaftswissenschaften alles andere als abstrakt und trocken sein muss. Im Gegenteil: Nora Szech hält uns als Marktteilnehmer den Spiegel vor, was überraschend, amüsant und manchmal auch erschreckend ist.
    Vor die Wahl gestellt, einer Maus das Leben zu retten oder lieber zehn Euro zu verdienen, entschieden sich in einem Versuch, den Nora Szech mit ihrem Kollegen Armin Falk durchführte, 45 Prozent der Teilnehmer fürs Geld, in die Rolle des Käufers und Verkäufers versetzt hingegen 75 Prozent. Der Markt wirkt sich also auf unsere Moral aus, so die Schlussfolgerung. Werte und Bewertungen spielen in der Forschung von Nora Szech stets eine Rolle. Dabei blickt sie stets über ihre eigene Disziplin hinweg und scheut auch keinerlei Querverweis in unseren Alltag - ob Fußball, Jobvergabe oder den Welterfolg der japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo.

  • 15:05 Uhr

    Junger Mann mit alter Seele
    Der Musiker Son Little
    Von Thomas Elbern

    Son Little ist ein musikalischer Wandervogel. Der Singer/Songwriter, der bürgerlich Aaron Earl Livingston heißt, hat zusammen mit der Hiphop-Institution The Roots gearbeitet, er hat Soulgröße Mavis Staples produziert, 2015 sein Debüt veröffentlicht und im letzten Jahr sein zweites Album herausgebracht: ,New Magic’ enthält sehr persönliche Songs, die der stille und introvertierte Musiker ohne viel Studiobrimborium eingespielt hat. Wie der Kalifornier auch auf seiner letzten Deutschlandtour bewies, braucht Son Little nicht mehr als ein einfaches musikalisches Grundgerüst, um große Wirkung zu erzielen. Seine Stimme, die nach 100 Jahren Lebenserfahrung klingt, tut ihr Übriges: Der Soul in Son Littles Musik ist lebendig und zeitlos.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Haruki Murakami: "Die Ermordung des Commendatore" - 2 Bände
    Band 1: "Eine Idee erscheint"
    Band 2: "Eine Metapher wandelt sich"
    Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
    (DuMont Verlag, Köln)
    Ein Beitrag von Maik Brüggemeyer

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Der Fall Methadon
    Über Hoffnung und Krebs
    Von Martina Keller

    Seit einem Jahr elektrisiert eine Zufallsentdeckung die Krebsmedizin. Methadon, eine Substanz, die vielen aus der Drogenersatztherapie bekannt ist, soll wahre Wunder wirken. Krebspatienten, die mit Methadon behandelt wurden, leben. Doch heißt das auch: Methadon heilt Krebs?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Schmutzige Geschäfte mit der Kunst? Über Zollfreilager und Geldwäsche

    Die Rechtsanwältin und Professorin Monika Roth im Gespräch mit Carsten Probst

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    Siegfried! Dietrich Hilsdorf setzt den Düsseldorfer Ring fort

    "Schöpfung" - Claudia Bauer inszeniert nach Joseph Haydn am Schauspiel Dortmund

    Die “Slobodan Show” im Belgrader Nationaltheater -  Ein Theaterstück zeigt die banale Seite der Milosevics

    1. Roma Biennale - Künstlerische Arbeiten im Gorki Theater Berlin gegen das Vergessen des Völkermordes

    Ein Jahr nach d14 in Athen - Was vom großen Anspruch übrig blieb

    Am Mikrofon: Antje Allroggen

  • 18:40 Uhr

    Portugals kleines Wirtschaftswunder: Aufschwung und ein versteckter Sparkurs

  • 20:05 Uhr

    Ode an den Fehler
    Über den Reiz musikalischer Unschärfen
    Von Andi Hörmann
    Regie: Susanne Krings
    Produktion: DLF 2015

    Egal ob beim Ex-Beatle Paul McCartney oder der experimentierfreudigen Band Radiohead - auf vielen Alben populärer Musiker lassen sich bei genauem Hinhören schief tönende Passagen entdecken. In Zeiten digitaler Studioproduktionen scheint das verwunderlich. Wird manch schräger Klang von Musikern und Produzenten als Stilmittel eingesetzt? Das Feature spannt in der Betrachtung von musikalischen Fehlern einen Bogen: vom Laienmusiker, der aus Fehlern lernt, über den bewusst in die Musik hineinkomponierten Fehler renommierter Künstler bis hin zur Faszination von beiläufigen Verspielern, die ein Werk erst ausmachen. Wie lässt sich all dies in eine produktive Fehlerkultur integrieren? Unstimmigkeiten sind oft auch klang- und stilbildend. Sicher aber ist: Aus Fehlern lernt man!

  • 21:05 Uhr

    Beethovenfest Bonn 2017

    Christoph Willibald Gluck
    Ausschnitte aus: 'Orphée et Euridice' (Pariser Fassung)

    Joseph Haydn
    Ausschnitte aus: 'L’anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice'

    Hector Berlioz
    Liederzyklus 'Les Nuits d’Eté' ('Sommernächte') nach Texten von Théophile Gautier für Mezzosopran und Orchester, op. 7

    Charles Gounod
    Ausschnitte aus: 'Roméo et Juliette'

    Jacques Offenbach
    Ausschnitte aus: 'Orphée aux enfers'

    Anaïk Morel, Mezzosopran
    Mathias Vidal, Tenor
    Philharmonischer Chor der Stadt Bonn
    Les Musiciens du Louvre
    Sebastien Rouland, Leitung

    Aufnahme vom 30.9.2017 aus dem World Conference Center Bonn

    Am Mikrofon: Susann El Kassar

    Orpheus, der Sänger, der selbst die Götter der Unterwelt besänftigen konnte, verführte viele Komponisten, seine traurige Liebesgeschichte in einer Oper zu vertonen. Angefangen bei Claudio Monteverdi, über Christoph Willibald Gluck bis hin zur Persiflage von Jacques Offenbach. Les Musiciens du Louvre durchquerten beim Beethovenfest Bonn 2017 einige dieser ‚Orpheus‘-Vertonungen und kombinierten sie mit der anderen berühmten Liebesgeschichte, mit der von Romeo und Julia, wie Charles Gounod sie in seiner gleichnamigen Oper erzählt. Mit diesem Streifzug beweist sich das französische Originalklang-Ensemble Les musiciens du Louvre auch im romantischen Repertoire.