Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 08.10.2017

  • 00:05 Uhr

    Schreiben in Aufruhr
    Die Lange Nacht der französischen Literatur
    Am Mikrofon: Antje Allroggen und Markus Messling
    Regie: Monika Künzel

    Terroranschläge, Ausnahmezustand, der bedrohliche Aufstieg der Rechten. Frankreich geht durch schwere Zeiten. Die Wahl Macrons als Hoffnungsbringer dürfte nicht alle Probleme lösen, denn die Krise ist tiefer, als es auf den ersten Blick erscheint: Ein Gesellschaftskonsens über die Schuld gegenüber den ehemaligen Kolonien bleibt aus; das republikanische Modell ist infrage gestellt; die unteren Gesellschaftsschichten sind von Abstiegsängsten erfasst. Romane wie Laurence Tardieus ,So laut die Stille’ (dt. 2017) spiegeln ein tiefes Unbehagen und erspüren Haarrisse durch unsere Zeit. Uns begegnet heute eine große, welthaltige Literatur in französischer Sprache, die sich von Europa über den Maghreb, Westafrika und die Karibik bis nach Indien spannt. Sie ist erfüllt von Ironie und dem Willen zur Bewältigung unserer Traumata, aber auch von Bitterkeit und Zorn: ,Die Großmächtigen’ (dt. 2017) von Hédi Kaddour erzählt anhand eines Romansettings in der fiktiven maghrebinischen Stadt Nahbès in den 1920er-Jahren von einem französischen Milieu, das die Kolonien beherrscht, diese missachtet und doch mit ihnen verstrickt ist, und aus dem jenes komplizierte Geflecht hervorgegangen ist, das die Beziehungen zwischen Frankreich und seinen nordafrikanischen Kolonien bis heute vergiftet. In ihrem zornigen Skandalroman ,Erschlagt die Armen!’ (dt. 2015) über die Unerbittlichkeit des europäischen Asylsystems setzt uns Shumona Sinha an den Vermittlungstisch mit dieser kolonial geprägten Welt, die heute wankt und deren Gewalt zu uns zurückdringt. Sollten wir nicht genau nach Frankreich schauen, das oftmals gesellschaftliche Entwicklungen vorhergenommen hat? Die Chance hierzu bietet die Einladung Frankreichs als Gastland der Frankfurter Buchmesse in diesem Herbst. Wir widmen frankofonen Autorinnen und Autoren im Kölner Theater Comedia eine öffentliche ‚Lange Nacht’.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Klavierduo Ani und Nia Sulkhanishvili

    Carl Maria von Weber
    Nr. 3 Adagio aus: Acht Stücke, op. 60

    Johannes Brahms
    Variationen über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur, op. 56b

    Claude Debussy
    Petite Suite

    Maurice Ravel
    Rapsodie espagnole

    Ani und Nia Sulkhanishvili, Klavier

    Aufnahme vom 8.11.2016 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Insights

    Arnold Schönberg
    Streichquartett Nr. 2 fis-Moll, op. 10

    Asasello-Quartett
    Eva Resch, Sopran

  • 06:05 Uhr

    Welcher Typus ist erwünscht? - Debatte um Selbstzweifel des Martin Schulz

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    ,Bringet dem Herrn Ehre seines Namens'. Kantate am 17. Sonntag nach Trinitatis, BWV 148
    Gerd Türk, Tenor
    Robin Blaze, Countertenor
    Chor und Orchester des Bach Collegium Japan
    Leitungt: Masaaki Suzuki

    Jakob Kortkamp
    ,Te Deum laudamus' für Orgel
    Wolfgang Baumgratz, Orgel

    Max Reger
    Acht geistliche Gesänge für vier- bis achtstimmigen gemischten Chor a cappella, op. 138
    Calmus Ensemble Leipzig

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Auch Gastland Frankreich - Die Literaturszene auf Haiti

    Im Rausch der Macht - Droge Politik? Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Andreas Anter

    Flucht, Flüchtlinge, Integration - Ein Interview mit dem Historiker Philipp Ther

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Spanien, Katalonien und das Völkerrecht - Ein Interview mit dem Völkerrechtler Stefan Talmon

    Denk ich an Deutschland: der Schriftsteller Friedrich Dönhoff

    Am Mikrofon: Jonas Reese

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Nicht Leistung, sondern Frucht bringen ist unsere Berufung - Gedanken zu Johannes 15
    Von Pater Norbert Cuypers
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 225 Jahren: Wilhelm Mühlens erhält das Rezept für "4711"

  • 09:30 Uhr

    Niemand hat nichts zu verbergen
    Ein Essay über Geheimnisse
    Von Martin Zeyn

    Das Geheimnis hat ein Janusgesicht. Natürlich muss es gewahrt bleiben. Aber genauso natürlich plaudern wir es aus. „Aber sag es niemanden weiter!“ Erst (mit-)geteilt bekommt es seinen ganz eigenen Nimbus, seine Kraft, Menschen an uns zu binden. Diese Doppelnatur erklärt den Erfolg der sozialen Netze. Nur was geteilt wird, ist wichtig. Und es ist gerade der Kitzel der Ambivalenz, ob wir etwas wirklich allen sagen wollen oder doch nur einer kleinen Untergruppe oder gar nur der einen, dem einen. Dieser Kitzel des Geheimnisses ist es, der Kommunikation so lebendig macht. Brauchen wir vielleicht nicht weniger, sondern mehr Geheimnisse - wie es die Denkfabriken in Silicon Valley fordern? Was ist mit den großen Geheimissen, jenen, denen wir eigentlich lieber aus dem Weg gehen? Denn das Geheimnis ist nicht nur eine Brutstätte für Psychosen und Neurosen, zu dem es die Psychoanalyse gerne macht. Das Geheimnis ist auch eine Selbstermächtigung: Wir bestimmen, wer wir sind, weil wir es sind, die das Bild von uns bestimmen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche Wevelingshoven in Grevenbroich
    Predigt: Pfarrer Hans Hermann Moll
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Alexander Dobrindt, Bundesverkehrsminister, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Eiswind in den Tropen
    Tour auf den höchsten Berg Westafrikas, den „Mount Cameroon“

    Alte neue Hansestadt
    Uelzen am Rande der Lüneburger Heide

    Von der Maas zur Mosel
    Unterwegs mit dem literarischen Hausboot „Ange Gabriel“

    Schnaufend übern Berg
    Die Furkapass-Dampfbahn

    Im Hai-Mobil auf Stadtrundfahrt
    Wasserbustour durch Stockholm

    Auf ein Glas Wein ins Marais
    Freitagabend in Paris

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Psychologe Gerd Gigerenzer im Gespräch mit Michael Langer

    Viele Leute treffen Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ - was auf den ersten Blick aller Vernunft zu widersprechen scheint. Gerd Gigerenzer, Professor für Psychologie und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, untersuchte, woher unsere Intuitionen kommen und welcher besonderen Logik sie gehorchen.
    Außerdem erforscht er, wie Menschen mit Risiken umgehen, wie die Psychologie des Risikos funktioniert und welche Probleme und Gefahren damit verbunden sind. Gerd Gigerenzer hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, und seine prämierten Bücher wie ,Das Einmaleins der Skepsis', ,Risiko' und ,Bauchentscheidungen' fanden international große Beachtung.

  • 15:05 Uhr

    Der letzte Rockstar
    Ortstermin bei Dave Grohl von den Foo Fighters
    Von Marcel Anders

    Bei Nirvana, der Grunge-Legende der frühen 90er, war Dave Grohl der Schlagzeuger - inzwischen ist der Mann aus Virginia einer der letzten großen Rockstars dieses Planeten. Mit seiner Band Foo Fighters verkauft er auch in Zeiten des Streamings und der sozialen Netzwerke Millionen Alben, er spielt in den größten Arenen und dreht nebenbei Filme und TV-Serien. Mitte September veröffentlichten die Foo Fighters ihr neuntes Album ,Concrete & Gold’, das sie im Rahmen eines eigenen ,Cal Jam’-Festivals in San Bernadino vorstellen - vor 50.000 Zuschauern. Autor Marcel Anders hat den 48-jährigen Musiker in seinem 606 Studio in San Fernando Valley in der Nähe von Los Angeles besucht: einem Original-Nachbau von ABBAs ,Atlantis’-Studio und einem richtigen kleinen Rockmuseum. Dave Grohl - der letzte Rockstar?

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Robert Menasse: Die Hauptstadt
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Katharina Teutsch

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Deiche oder Polder?
    Hochwasserschutz an deutschen Flüssen
    Von Arndt Reuning

    August 2002: Tagelang geht der Regen über weiten Teilen Deutschlands nieder. Seichte Bäche und Rinnsale schwellen zu reißenden Strömen an. Die Flutwelle setzt Dörfer und Städte unter Wasser, unterspült Straßen, reißt Brücken fort. Strom- und Telefonnetze brechen zusammen. Deiche bersten, und Wehre müssen gezielt geöffnet werden. 21 Menschen aus Sachsen verloren damals durch das Hochwasser ihr Leben. In der Innenstadt von Dresden wurden der Zwinger, die Semperoper, der Landtag und der Bahnhof überflutet. Allein der Schaden an der Oper betrug 27 Millionen Euro. Milliardenbeträge sind seitdem in den Hochwasserschutz geflossen: in Deiche, Betonmauern, Spundwände und Rückhaltebecken. Aber verlagern diese Bauwerke nicht bloß das Problem stromabwärts, während sie gleichzeitig die Anlieger in einer trügerischen Sicherheit wiegen? Denn ein hundertprozentiger Schutz wird niemals existieren. Dem Fluss mehr Raum zu geben durch natürliche Überschwemmungsflächen, scheitert jedoch oft an der dichten Bebauung. Und solche Maßnahmen zur Renaturierung nehmen üblicherweise auch deutlich mehr Zeit in Anspruch als die Verstärkung von Deichen. Wie kann ein umfassender Hochwasserschutz in Deutschland fünfzehn Jahre nach der Flut an der Elbe aussehen?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Autonomiebestrebung und Kultur - Zur Geschichte Katalonien, Birgit Aschmann im Gespräch mit Karin Fischer

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Art and China" - Große New Yorker Ausstellung über zeitgenössische Kunst aus China

    Ehrengast auf der Buchmesse: Frankophonie - Die Literaturszene auf Haiti

    Provenienz-Diskussion um Schädel - Marius Kowalak von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Gespräch

    Wetterbericht - Bundeskunsthalle mit Gewitterbildern und Fahrenheits Thermometer

    Ohne Schirm, Charme und Melone? - Londons Kulturwelt und die Brexit-Diskussionen. Die Autorin und London-Expertin Annette Dittert im Gespräch


    Am Mikrofon: Katja Lückert

  • 18:40 Uhr

    Katalonien zwischen Revolution und Rechtsstaat

  • 20:05 Uhr

    Vom Briefzusteller zum Problemtier
    Warum die Taube als solche polarisiert
    Von Dieter Jandt und Ulrich Land
    Regie: Giuseppe Maio
    Produktion: NDR 2016

    Sie sind überall. Auf Bahnhöfen, Balkonen, in Parks, Durchgängen und sehr gern auch vor Bäckereien: Tauben. Sie gurren gruppenweise die schönsten Boulevards entlang oder segeln, als Ratten der Lüfte verunglimpft, knapp über den Köpfen der Menschen hinweg, lassen flügelschlagend ätzende Masse fallen. „Geh’ ma Tauben vergiften im Park”, so lautete im Jahr 1958 der Vorschlag von Georg Kreisler. Aber es gibt auch Menschen, die Tauben ehren. Brieftaubenzüchter lieben ihre durchtrainierten Weitflieger im blaugrauen Federkleid und Buddhisten bestaunen den Vogel in ihren Klöstern als Mittler zwischen Himmel und Erde. Auch Muslime schätzen die Taube. In Hamburg verschaffen sie ihnen gemeinsam mit dem Tierschutzverein gerade ein festes Zuhause.

  • 21:05 Uhr

    Mikis Theodorakis
    Sinfonie Nr. 2 ‚Das Lied der Erde‘ für Chor, Klavier und Orchester

    ‚Ödipus Tyrannos‘. Ode für Streichorchester

    Adagio aus: Sinfonie Nr. 3 für Mezzosopran, Chor und Orchester

    Frances Pappas, Mezzosopran
    Paulo Álvares, Klavier
    Chor des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf
    Düsseldorfer Symphoniker
    Leitung: Baldur Brönnimann

    Aufnahme vom 24.5.2017 aus der Tonhalle Düsseldorf
    Am Mikrofon: Jochen Hubmacher

    „Ich bin ein deutscher Komponist, der in der Ägäis geboren wurde“, sagt Mikis Theodorakis. Internationalen Ruhm erlangte der streitbare Grieche mit seinen Liedern und der Musik zum Filmklassiker ,Alexis Sorbas’. Beim Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle war der weitgehend unbekannte Sinfoniker Mikis Theodorakis zu erleben. Im Mittelpunkt des Programms stand die 2. Sinfonie ,Das Lied der Erde’. Theodorakis betrachtet sie als Hommage an sein Vorbild Ludwig van Beethoven. Im Interview mit dem Deutschlandfunk bekannte er: „Alles begann, als ich zum ersten Mal die 9. Sinfonie und damit die ‚Ode an die Freude‘ hörte. Mein Leben veränderte sich radikal. Ich beschloss damals, mich nur noch der sinfonischen Musik zu widmen. Das war extrem schwierig, denn ich musste die Tradition, die Kompositionstechnik, die Errungenschaften der westlichen Musik mit meinen eigenen, den griechischen Wurzeln zusammenbringen. Dafür arbeite ich jetzt seit 75 Jahren!“