Freitag, 19. April 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 10.05.2020

  • 00:05 Uhr

    Diese nächtliche Dimension
    Eine Lange Nacht über die Literaturnobelpreisträgerin Nelly Sachs
    Von Vera Teichmann und Harald Krewer
    Regie: Harald Krewer
    Komposition: Christian Mevs
    Klavier: Michael Mühlhaus
    (Wdh. v. 15./16.5.2010)

    Die Dichterin Nelly Sachs, 1891 in Berlin geboren und 1970 im schwedischen Exil gestorben, war eine Vertraute der Nacht. Erst wenn das Tagewerk getan und die Dunkelheit hereingebrochen war, konnte sie sich dem Schreiben widmen und die Bilder, die aus ihrem Inneren auftauchten, zu Worten formen. Die Nobelpreisträgerin ist auch insofern eine Ausnahmeerscheinung in der Literaturgeschichte, als dass sie den wichtigsten Teil ihres Werkes erst im reifen Alter schuf: ihr Werk beginnt mit der Shoah. Die literarische Produktion vor der Flucht wollte Nelly Sachs nie wieder aufgelegt sehen. Gedichte und Briefe, Auszüge aus Prosatexten und dem dramatischen Werk, historische Originaltöne von Nelly Sachs und Paul Celan sowie Interviews mit Freunden und Weggefährten wie Margaretha Holmqvist und Hans Magnus Enzensberger zeichnen ein Bild von der nächtlichen Dimension im Leben und Werk von Nelly Sachs, deren Todestag sich am 12. Mai zum 50. Mal jährt.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Franz Schubert
    Die Winterreise D 911

    Julian Prégardien, Gesang
    Lars Vogt, Klavier

    Aufnahme vom 27.6.2019 aus dem Wasserkraftwerk Heimbach

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Gottfried von Einem
    Concerto für Orchester, op. 4

    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Johannes Kalitzke

  • 06:10 Uhr

    Henry Purcell
    'Jubilate Deo'. Verse anthem für Soli, Chor und Orchester D-Dur
    Daniel Lochmann, Knabensopran
    Rogers Covey-Crump, Tenor
    Michael George, Bass
    Choir of New College
    The King's Consort
    Leitung: Robert King

    Georg Philipp Telemann
    'Jauchzet dem Herrn alle Welt'. Kantate für alle Zeit für Bass, Trompete, 2 Violinen, Viola und Basso continuo
    Klaus Mertens, Bass
    Berliner Barock-Compagney

    Robert Fuchs
    Fantasie für Orgel C-Dur
    Peter Planyavsky, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Wo gehest du hin?'. Kantate am Sonntag Kantate, BWV 166
    Robin Blaze, Countertenor
    Makoto Sakurada, Tenor
    Stephan MacLeod, Bass
    Bach Collegium Japan
    Leitung: Masaaki Suzuki

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Nahtoderfahrung: Vorschau aufs Ewige Leben oder Fantasiegespinst?
    Von Marion Sendker
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 80 Jahren: Der Maler Felix Nussbaum wird verhaftet

  • 09:10 Uhr
    09:30 Uhr   Essay und Diskurs

    Atmosphärische Störung
    Gegen eine Architektur der Verachtung
    Der Philosoph Mickaël Labbé im Gespräch mit Michael Magercord

    Die heutigen Innenstädte stoßen uns aus und stoßen uns ab. Der Straßburger Philosoph Mickaël Labbé fordert deshalb eine Stadtplanung, die nicht nur auf die Funktionalität, sondern auch auf die Atmosphäre achtet. Unsere Innenstädte sprechen uns immer weniger als Bewohner an, die wir doch eigentlich sind. Im besten Fall sind wir in den durchkommerzialisierten Innenstädten noch Kunden. Überwachungskameras, eingezäunte Spielplätze, Mauern vor Wohnhäusern spiegeln uns eher wider, dass wir Verdächtige oder sogar Unerwünschte sind. Der Straßburger Philosoph Mickaël Labbé nennt das alles die „Architektur der Verachtung". Wenn die urbanen Lebenswelten unsere Identität prägen, dann scheint eine Architektur, die nur vom „menschlichen Maß" eines Le Corbusier und von genormten Bedürfnissen spricht, überholt, ja sogar schädlich. Mehr genius loci, mehr Schönheit, mehr Flair, vielleicht auch mehr Pulsieren wäre schön. Aber wie lässt sich das begrifflich exakter fassen?
    Mickaël Labbé spricht von der Atmosphäre einer Stadt. Mit diesem zentralen Begriff soll die Philosophie der Architektur beispringen. An konkreten Beispielen in den ganz unterschiedlichen Vierteln in Straßburg demonstriert Labbé, wie die Architektur sich unmittelbar auf die Menschen auswirkt - und wie sie sein könnte, damit sich das „Wunder des Raumes" entfalten kann. Denn Mickaël Labbé will Schluss machen mit einer Stadtplanung, die kaltherzig auf die Lebenswelt ihrer BürgerInnen zugreift. Die BürgerInnen, fordert er, sollen endlich dagegen rebelllieren. Mickaël Labbé ist Direktor der Philosophischen Fakultät der Universität Straßburg und hat dort den Lehrstuhl für Ästhetik und Philosophie der Kunst inne. Zudem ist er Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Architektur und Philosophie. In seinem jüngsten Buch „Reprendre place: Contre l’ architecture du mépris" ruft er zur Rückeroberung der öffentlichen Räume durch die Bürger auf - und zur Rebellion „gegen die Architektur der Verachtung". Michael Magercord schreibt für Radio und Zeitungen, lebte in Prag und Paris, berichtete lange Jahre aus Asien und lebt heute in Göttingen und Straßburg.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Klosterkirche Zinna bei Jüterbog
    Predigt: Pfarrerin Andrea Richter
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr
    11:05 Uhr   Sonntagsspaziergang

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Einheimische unter sich
    Impressionen aus Graal-Müritz an der Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern)

    In der Tiefe wiederentdeckt
    Reise in den Keller

    Ohne zu verreisen
    Virtueller Ausflug nach Jerusalem

    Hörerreise
    Mutter-Sohn-Trip nach Finnland

    Internationalität all-inklusiv
    Deutsch-russisch-ukrainische Begegnung in Hurghada


    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 12:30 Uhr
  • 13:30 Uhr
    13:30 Uhr   Zwischentöne

    Musik und Fragen zur Person
    Die Musikwissenschaftlerin Susanne Rode-Breymann im Gespräch mit Michael Langer

    Susanne Rode-Breymann ist Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und Leiterin des Forschungszentrums Musik und Gender. Außerdem ist sie Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen in der HRK. Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann hat zahlreiche Publikationen zur Musikgeschichte der Frühen Neuzeit, der Tonkunst der Jahrhundertwende und der Neuen Musik verfasst bzw. herausgegeben. Zu ihren populären Schriften zählt die außergewöhnliche Biographie einer ungewöhnlichen Frau: "Alma Mahler-Werfel. Muse, Gattin, Witwe" (C.H. Beck, München 2014). Seit 2006 leitet sie das Forschungszentrum Musik und Gender an der Musikhochschule Hannover. Diese Forschungseinrichtung hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, Leben und Werk zu Unrecht vergessener Komponistinnen und Musikerinnen zu erschließen.

    15:05 Uhr   Rock et cetera

    Americana apokalyptisch
    Die Alternative Rock-Band Murder by Death
    Von Kai Löffler

    Die Agatha Christie-Parodie „Murder by Death" - in Deutschland bekannt als „Eine Leiche zum Dessert" - war die namentliche Inspiration für fünf Indie-Rocker aus Indiana. Vor 20 Jahren haben sie als College-Studenten angefangen, in ihrem Wohnheim Musik zu machen. Ihr Sound hat sich seitdem weiter entwickelt und klingt inzwischen nach eigensinnigem Psychedelic-Alt-Country-Post-Rock zwischen Nick Cave, Johnny Cash und Bonnie „Prince" Billy. Die theatralischen Songs handeln von Sagen und Folk-Legenden, vom Teufel, dem Wilden Westen und vor allem dem Kino, ihr Debüt heißt „Like The Exorcist, but more Breakdancing". Das letzte Album schlägt einen melancholischeren Ton an: „The Other Shore" erzählt die Geschichte einer sterbenden Erde und einer Flucht zu den Sternen. Von der Urbesetzung ist neben Sänger, Songwriter und Gitarrist Adam Turla auch Cellistin Sarah Balliet übriggeblieben - und deren Instrument übernimmt nicht nur die Rolle einer Sologitarre, es ist auch das Herz von Murder By Death.

    16:10 Uhr   Büchermarkt

    Buch der Woche

    Charles King: „Schule der Rebellen. Wie ein Kreis verwegener Anthropologen Race, Sex und Gender erfand“
    Aus dem Englischen von Nikolaus de Palézieux
    (Carl Hanser Verlag, München)
    Ein Beitrag von Leander Scholz

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 18:10 Uhr

    Quarantäne, Politisches Kalkül und Misstrauen. Die Corona-Pandemie in Osteuropa.

  • 20:05 Uhr
    20:05 Uhr   Freistil

    Dreierpack (1/3)
    Staub
    Das verfolgte Faszinosum
    Von Dieter Jandt
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: Dlf 2000
    (Teil 2 am 17.5.2020)

    Luft ist niemals wirklich rein. Auch nicht der Boden, auf dem wir stehen. Stets regnet ein unsichtbarer Fall-out auf den Menschen nieder und belegt ihn und seine Umgebung mit einem sanften Film. Der Leidgeplagte kämpft dagegen an. Erfolglos. Der permanente Kampf gegen Staub ist ein wahrer Sisyphosakt. Ein ständiges Ringen in einer Welt voller farbloser Fäden. Und rutscht man doch so verbissen auf den Knien, bewaffnet mit Staubsauger, Lappen und Handfeger, um in den hintersten Winkel zu gelangen, so wird man doch irgendwann selbst zu Boden sinken und zu Staub zerfallen. Ist dieses frustrierende Säubern also im tiefen Grunde eine zähe Auseinandersetzung mit dem schleichenden Verfall, um ja nicht selbst zu geschlagener Stunde pulverisiert zu werden? Ein graues Phänomen, um das sich zäh Assoziationen der Vergängnis ranken wie klebrige Spinnweben. Psychologen wie Allergologen raten zur Mäßigung, derweil Staubsaugerindustrie und Allergiker den Staub schier verteufeln.

    Werke von Johann Michael Bach, Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz, u.a.

    amarcordplus
    Isabel Schicketanz, Sopran
    Heidi Maria Taubert, Sopran
    Stefan Kunath, Altus
    Wolfram Lattke, Tenor
    Robert Pohlers, Tenor
    Frank Ozimek, Bariton
    Daniel Knauft, Bass
    Holger Krause, Bass

    Aufnahme vom 1.5.2020 aus der Thomaskirche Leipzig

    Am Mikrofon: Haino Rindler

    Das internationale a cappella Fest Leipzig musste in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Das Eröffnungskonzert konnte aber als „Geisterkonzert" ohne Publikum, in der Thomaskirche stattfinden. Das Konzertprogramm bezieht sich auf Leipzig, auf die Thomaskirche, beispielsweise mit geistlichen Madrigalen von Johann Hermann Schein, der Thomaskantor von 1616 bis 1630 war. Das fünfköpfige Vokalensemble amarcord erweitert sich hierbei um drei Stimmen, um die Musik in ihrer Vielstimmigkeit wiedergeben zu können.

  • 23:05 Uhr

    Journal vor Mitternacht