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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 12.04.2015

  • 00:05 Uhr

    Halb zog sie ihn, halb sank er hin
    Die Lange Nacht der Wasserfrauen
    Autorin: Carola Wiemers
    Regie: Rita Höhne
    Wdh. vom 5./6.12.2009

    Die Geschichte der literarischen Wasserfrauen beginnt früh. So beschreibt Homer in der 'Odyssee' bereits den schönen Gesang der Sirenen als Sinnbild weiblicher Lockung zum Tode. Und während Skylla ein furchteinflößendes Wassergeschöpf ist, das die männlichen Gemüter in Angst und Schrecken versetzt, feiert Aphrodite, die Schaumgeborene, als schönste Frau des Meeres eine erstaunliche Karriere. Im Mittelalter bildet sich schließlich der Typus einer doppelt beschwänzten Wasserfrau heraus, der manchmal auch Flügel wachsen. Gervasius von Tilbury, Jean d'Arras und Thüring von Ringoltingen geben diesen Wesen erstmals einen Namen und nennen sie Melusine. Ein Akt der Individualisierung, mit dem Leib und Seele gleichermaßen ins Blickfeld geraten. Seit dem 18. Jahrhundert ist in Legenden und Volksmärchen, Volksbüchern, Geistergeschichten und Kunstmärchen die ambivalente Assoziation des Weiblichen ein von schreibenden Männern heiß umkämpftes Terrain. Friedrich de la Motte-Fouqué kreiert mit seiner 'Undine' eine neue Generation dieser Naturwesen und in Goethes Ballade 'Der Fischer' wird das "feuchte Weib" zur tiefgründigen Phantasmagorie, indem es heißt: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;/Da war’s um ihn geschehn;/Halb zog sie ihn, halb sank er hin/Und ward nicht mehr gesehn". Eine 'Lange Nacht' der Spurensuche in so mancher Untiefe von Homer über Hans Christian Andersen bis zu Ingeborg Bachmann.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Giacinto Scelsi
    'Wo Ma' für Bassbariton solo
    Takashi Matsudaira, Bassbariton

    Yori-Aki Matsudaira
    'Card game' für Sopran solo
    Maki Ota, Sopran

    John Cage
    'Ryoanji' für Bassbariton und Schlagzeug
    Takashi Matsudaira, Bassbariton
    László Hudacsek, Schlagzeug

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Joseph Haydn
    Sonate für Klavier cis-Moll, Hob. XVI:36
    Gilead Mishory, Klavier

  • 06:05 Uhr

    Andreas Horchler, ARD Washington:
    Ein Armutszeugnis: Die USA nach den tödlichen Schüssen auf einen Schwarzen

  • 06:10 Uhr

    Dietrich Buxtehude
    'Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand'. Choralbearbeitung für Orgel g-Moll, BuxWV 198
    Harald Vogel, Orgel

    Johann Sebastian Bach
    'Am Abend aber desselbigen Sabbats', BWV 42. Kantate zum Sonntag Quasimodogeniti für Soli und Orchester
    Ulrike Hofbauer, Sopran
    Irène Friedli, Alt
    Bernhard Berchtold, Tenor
    Markus Volpert, Bass
    Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Arcangelo Corelli
    Sonata da chiesa für Violine und Basso continuo e-Moll, op. 5 Nr. 8
    Andrew Manze, Violine
    Richard Egarr, Cembalo

    Dietrich Buxtehude
    'Ich bin die Auferstehung und das Leben'. Kantate für Bass, 2 Violinen, 2 Violen, 2 Zink, 2 Trompeten und Basso continuo, BuxWV 44
    Gotthold Schwarz, Bass
    Sächsisches Barockorchester, 2 Violinen

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Kriegsende 1945
    Wolfram Siebeck erinnert sich im Interview an die Entscheidungsschlacht um die Seelower Höhen im April 1945

    Denk ich an Deutschland: der Regisseur Oskar Roehler

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Eine Bombe gegen den Krieg“ - der Hitler-Attentäter Georg Elser
    Von Christian Engels
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der Sexualforscher und Publizist Ernest Borneman geboren

  • 09:30 Uhr

    Kapitalismus oder Demokratie - Der Soziologe Wolfgang Streeck im Gespräch mit Mathias Greffrath

    Die aktuelle Krise des Kapitalismus reicht tiefer als die normalen Konjunktureinbrüche: Das Wachstum stagniert, die Verschuldung wächst, die Ungleichheit nimmt zu. Staatliche Regulierungsfähigkeit und gewerkschaftliche Gegenmacht haben dramatisch an Kraft verloren - es waren aber diese Institutionen, die ein Jahrhundert lang den heißlaufenden kapitalistischen Motor immer wieder gezügelt, gebremst und gelenkt, und damit nach jeder Krise seine Weiterexistenz gesichert haben. Wenn wir am Anfang einer langen Periode des Niedergangs dieser Wirtschaftsordnung stehen - was kann man über die kommenden Konflikte, Risiken und Ungewissheiten sagen? Und was über die Aussichten der Demokratie?

    Wolfgang Streeck, emeritierter Direktor des Kölner Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, hat zuletzt in seinem Buch ‚Gekaufte Zeit‘ den Niedergang des Demokratischen Kapitalismus analysiert.

    Mathias Greffrath ist Autor und Journalist, schreibt Essays und Features für Rundfunk und Zeitungen, u.a. DLF, Die ZEIT, taz, Le Monde diplomatique.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Christkönig in Karlsruhe-Rüppurr
    Predigt: Pfarrer Hans-Jörg Krieg
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Manuela Schwesig, SPD, Bundesfamilienministerin

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Prachtbauten mit Donnerbalken
    Das Roma-Dorf Barbulesti in Rumänien

    Walliser Eigenständigkeit
    In Grächen zählt der Euro noch etwas

    Backfische und Backsteinhallen
    Stadtspaziergang durch Bremerhaven

    Hinter dem Himalaya
    Das nepalesische Gebiet "Mustang" und seine tibetische Kultur

    Am Mikrofon: Julian Kuper

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Fotografin Herlinde Koelbl im Gespräch mit Tanja Runow

    Herlinde Koelbl ist eine der bedeutendsten deutschen Fotografinnen unser Zeit und vor allem für ihre Langzeitprojekte bekannt. Sie blickte in ‚Das Deutsche Wohnzimmer‘ (1980), besuchte für ‚Jüdische Portraits‘ (1989) Shoah-Überlebende und begleitete u.a. Angela Merkel, Joschka Fischer und Frank Schirrmacher über viele Jahre für ‚Spuren der Macht - Die Verwandlung des Menschen durch das Amt‘ (1999).
    Koelbl, Jahrgang 1939, kam als Autodidaktin und erst relativ spät zur Fotografie, macht außerdem Dokumentarfilme und führt Interviews, z.B. für das Zeit-Magazin, und interessiert sich insbesondere für Themen, die an gesellschaftliche Tabus rühren. Zuletzt fotografierte sie für die Ausstellung ‚Targets‘ (2014) Schießziele auf Militärübungsplätzen in aller Welt.

  • 15:05 Uhr

    Falscher Fuffziger? - der amerikanische Musiker JD McPherson und sein Hang zum Rock’n’Roll
    Von Jörg Feyer

    Oberflächlich betrachtet scheint JD McPherson nur ein weiterer Revival-Rock'n'Roller zu sein, der nie über die 50er-Jahre hinausgekommen ist und nicht anders kann, als sein aktuelles Album ‘Let The Good Times Roll’ zu betiteln. Der Mittdreißiger aus Oklahoma konnte in der Tat nicht anders - allerdings nicht zuletzt deshalb, weil er gern mit Klischees aufräumen möchte. So blitzen in seinen Songs unerwartet Bezüge auf, die bis zu den Smiths oder Hip-Hop-Samples reichen.
    Seine Biografie begann als Farmjunge, der Bildende Kunst studierte und Grundschüler unterrichtete, bevor doch noch eine Karriere als Profi-Musiker rief. Wieso ist die Stadt Tulsa in Oklahoma ein besonders guter Nährboden für eine Karriere wie seine? Weshalb endete eine Session in Nashville, mit Dan Auerbach von den Black Keys filmreif? Und warum kann auch ein Mann des Jahrgangs 1977 noch hoffnungslos Little Richard verfallen? Antworten auf diese Fragen bekam Jörg Feyer in Hamburg, wo JD McPherson kürzlich ein Konzert gab.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Claude Cueni: Script Avenue
    (Wörterseh Verlag)
    Ein Beitrag von Florian Felix Weyh

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Biss in die Zukunft
    Die dritten Zähne von morgen
    Von Stefanie Schramm

    Zahntechnik ist Hightech: Implantate, festmontierte Prothesen, selbsthaftende Füllungen, immer sind es Fremdkörper, die in den Mund eingesetzt werden, aus Metall, aus Kunststoff, aus Keramik. Doch einige Forscher arbeiten längst an einer neuen Vision: Sie wollen nicht mehr reparieren, sondern regenerieren.
    Geschädigte Substanz soll einfach nachwachsen, und zwar vor Ort, im Mund. Schon heute setzen Ärzte patienteneigene Stammzellen ein, um den Kieferknochen zu regenerieren, wenn er nicht stark genug für Implantate ist. Zugleich arbeiten sie daran, ganze Kiefer züchten, im Bauch von Patienten - der Mensch wird zum Inkubator. Der Traum aber ist es, Zähne einfach nachwachsen zu lassen, so dass man überhaupt keine Prothesen oder Implantate mehr braucht. Erste Erfolge können Stammzellforscher bereits vorweisen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Das Massaker an den Armeniern, das "Gorki" und die Zukunft des politischen Theaters - Shermin Langhoff, Intendantin des Maxim Gorki Theaters

    Am Mikrofon: Eberhard Spreng

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Der Graf wird nicht satt - Marc Minkowski und Felix Breisach deuten "Le Nozze di Figaro" am Theater an der Wien

    "The Dark Ages" - Milo Raus neues Projekt über Brüche und Systemwechsel in Europa am Residenztheater in München

    Abschluss einer Epoche - William Forsythe begeht den Abschied von seiner Frankfurter Kompanie mit "Kammer/Kammer"

    Wenn Häuser bluten - Russische Künstler diskutieren im Künstlerhaus Bethanien in Berlin über zivilen Ungehorsam

    Zum 70. Jahrestag - Die Stadt Weimar und ihr Theater feiern die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald mit einem Fest der Kultur

    Am Mikrofon: Beatrix Novy

  • 18:40 Uhr

    Eine Frage des Geldes - Wie es um die Rechte von Menschen mit Behinderung steht

  • 20:05 Uhr

    Stimmkunst und Kunststimmen
    Von Klangräumen und Anrufungen
    Von Manuel Gogos
    Regie: Philippe Bruehl
    Produktion: DLF 2012

    Stimmen schreien oder flüstern, trösten oder terrorisieren. Stimmen singen Wiegenlieder und sie zerschneiden die Stille. Ob man sich von ihnen betroffen fühlt oder ob sie einen verletzen - immer stellt die Stimme eine große Unmittelbarkeit her. Stimmen sind flüchtig, lange blieb es ein Traum, sie festzuhalten. Heute können Stimmen konserviert und reproduziert, ja sogar synthetisch hergestellt werden. Die entkörperlichte Stimme aus Telefon und Radio gehört heute ebenso zu unserer Welt wie die Stimme des Gewissens aus dem eigenen Inneren.
    Die Gegenwartskunst widmet sich der Stimme zwischen Aufzeichnung und Live-Performance. Das Feature öffnet diverse Stimmräume: Es zeigt Audioinstallationen der New Yorker Künstlerin Janet Cardiff oder folgt den Versuchen des Essener Tonkünstlers Roman Pfeifer, die menschliche Stimme synthetisch nachzuahmen.

  • 21:05 Uhr

    Musikfest Erzgebirge2014

    Joseph Haydn
    ‚Die Jahreszeiten‘ (Auszüge)

    Christina Landshammer, Sopran
    Werner Güra, Tenor
    Daniel Schmutzhard, Bass
    RIAS Kammerchor
    Sächsische Staatskapelle Dresden
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

    Aufnahme vom 21.9.14 in der St. Georgenkirche Schwarzenberg