Programm: Vor- und RückschauSonntag, 12.10.2014

"I get a kick out of you"
Eine Lange Nacht über Cole Porter
Von Anette Selg
Regie: Rita Höhne

Cole Porters Lieder sind Kürzestgeschichten über die Liebe - über Hoffnung und Begehren, Sehnsucht und Verzicht. Viele seiner Songs sind Weltklassiker geworden, in den Interpretationen von Ella Fitzgerald oder Hildegard Knef, in den Arrangements von Louis Armstrong oder Charlie Parker. Sie sind intelligent und glänzend an der Oberfläche, darunter aber fast immer von herzzerreißender Melancholie und Schwermut. Die Öffentlichkeit erfuhr lange nichts von der Kunst des amerikanischen Komponisten und Textdichters. Cole Porter, 1891 als Sohn einer schwerreichen Familie in Indiana geboren, feilte schon als junger Student in Yale und Harvard an seinem Liedrepertoire. Seine Musik spielte er jedoch vor allem bei privaten Anlässen, für seine Freunde. Erst als er über 40 war, kam für den amerikanischen Komponisten der Durchbruch. Ab Anfang der 30er-Jahre feierte fast jedes Jahr ein neues Porter-Musical Premiere am Broadway. Heute werden von seinen vielen Musicals kaum noch eine Handvoll aufgeführt. Und seine Lieder sind derart zum Allgemeingut geworden, dass der Urheber dahinter verschwunden ist. Am 15. Oktober 1964 ist Cole Porter in Kalifornien gestorben. Zu seinem 50. Todestag erinnert diese ›Lange Nacht‹ an die Kunst und an das Leben dieses bedeutenden amerikanischen Komponisten.

Johann Pachelbel
3 doppelchörige Motetten
'Jauchzet dem Herrn'
'Nun danket alle Gott'
'Exsurgat Deus'
Cantus Cölln

Johann Sebastian Bach
'Bringet dem Herrn Ehre seines Namens', BWV 148. Kantate am 17. Sonntag nach Trinitatis für Soli, Chor und Orchester
Bogna Bartosz, Alt
Gerd Türk, Tenor
Amsterdam Baroque Choir
Amsterdam Baroque Orchestra
Leitung: Ton Koopman

Felix Mendelssohn Bartholdy
'Wir glauben all an einen Gott'. Choralkantate für Chor und Orchester, WoO
Kammerchor Stuttgart
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Leitung: Frieder Bernius

Léon Boëllmann
'Suite Gothique' für Orgel, op. 25
Ekkehard Saretz, Orgel

Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
Kunst und Politik in Riga - Der Konflikt um die Ostukraine aus lettischer Sicht

Digitaler Bildersturm - Der Kampf der Islamisten im Internet
Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Asim El Difraoui

Auf schwankendem Boden - Eine Gesellschaft in Angst
Ein Interview mit dem Soziologen Heinz Bude

Religiöses Wort
Zwischen Abgrund, Abendmahl und Absolution - Kirche im fiktionalen Fernsehprogramm
Von Markus Bräuer
Evangelische Kirche

Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

Vor 10 Jahren: Der Islamistenführer Metin Kaplan wird in die Türkei abgeschoben

Sinfonische Musik

Über die Freiheit (2/2)
Oh Freiheit! Wo steckst du? Von den kleinen Tücken eines großen Wortes
Von Walter van Rossum

Die Ideologie der Freiheit tut so, als säßen wir als autonome Individuen am Steuerknüppel unseres Lebens und könnten tun, was wir begehrten. Wir sind frei, weil uns ja niemand befohlen hat. Und wenn man die Sache so betrachtet, dann müssen wir nie über unsere komplexe und dramatische, über unsere intime Vergesellschaftung nachdenken. Vergesellschaftete Individuen aber müssen ständig in kleinsten Spielräumen operieren, die sie nicht gewählt haben. Niemand zwingt sie - alles zwingt sie. Freiheit, die ihre Umstände verdunkelt, ist keine.

Walter van Rossum, freier Journalist, arbeitet als Hörspiel-, Feature- und Essay Autor für verschiedene Rundfunkanstalten und lebt in der Nähe von Köln.

Übertragung aus der Pfarrkirche St. Joseph in München
Predigt: Pfarrer Markus Gottswinter
Katholische Kirche

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, CSU

Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
Silber, Schlotbarone, Arbeiterkultur
Im oberschlesischen Industrierevier

Der Vogelflüsterer
Mit dem Nationalparkwart Edgar Schonart unterwegs auf der Insel Spiekeroog 

Kolumbiens afrikanisches Herz
Zu Besuch in Palenque, dem ersten freien Dorf Südamerikas

Postsozialistische Metropole
Eine kriminalistische literarische Spurensuche durch Belgrad

Am Mikrofon: Antje Allroggen

Musik und Fragen zur Person
Die Schriftstellerin Ulla Hahn im Gespräch mit Joachim Scholl

Premiere für die 'Zwischentöne' - zum ersten Mal senden wir unser Gespräch live von der Frankfurter Buchmesse, und zu Gast wird eine der bekanntesten deutschen Schriftstellerinnen sein: Ulla Hahn. Pünktlich zur Messe ist ihr Roman "Spiel der Zeit" erschienen, der Abschluss einer autobiographisch geprägten Trilogie, ein 'Lebenswerk' im doppelten Sinn. Am Messestand vom Deutschlandradio wird Ulla Hahn präsent sein und von ihrer Literatur und ihrem Leben zu erzählen.

Crowdfunding - Überleben als Musiker im Internetzeitalter
Von Thomas Elbern

Dienste, die Musikstreaming anbieten, illegale und legale Downloads - die ständige Verfügbarkeit von Musik im Internet hat das Konsumentenverhalten nachhaltig verändert. Die Verkäufe von CD sind eingebrochen, große Plattenfirmen haben fusioniert oder sind ganz vom Markt verschwunden. Es trifft eine komplette Industrie, die noch in den 90er-Jahren eine Hochphase hatte und sich nun völlig neu zu positionieren hat. Schlussendlich müssen sich auch die Musiker Gedanken machen und Ideen entwickeln, um finanziell einigermaßen über die Runden zu kommen. Konzerte und Tourneen sind der klassische Weg, Geld zu verdienen. Zusätzlich wird das sogenannte Crowdfunding ein immer häufiger gewählter Weg, Kapital für Platten- oder Videoproduktionen zu generieren. Die Fans werden aufgerufen Geld zur Verfügung zu stellen, das ihnen bei erfolgreicher Produktion vergütet wird. Es funktioniert. In vielen Fällen waren Fans schon bereit, ihrer Lieblingsband solch einen finanziellen Vorschuss zu gewähren. Thomas Elbern schildert, diese aber auch andere Strategien, die Musiker heute anwenden, um dem rauen Wind in der Branche standhalten zu können.

Aus dem literarischen Leben
Das Buch der Woche
Philipp Blom: Die zerissenen Jahre 1918-1938
(Hanser Verlag)
Ein Beitrag von Roland H. Wiegenstein
Am Mikrofon: Denis Scheck

Wissenschaft im Brennpunkt
AUSLESE - Naturwissenschaftliche Fach- und Sachbücher
Live von der Frankfurter Buchmesse
Vom Nutzen der Nachtruhe - Wie Schlaf- und Hirnforscher eines der letzten Rätsel lüften
Gesprächspartner: Dagmar Röhrlich, Michael Lange
Am Mikrofon: Ralf Krauter

Warum schläft der Mensch? Und wozu träumen wir? Die alten Griechen glaubten, wir schlummern, um zu verhindern, dass üble Gase, die der wache Körper ausdünstet, das Gehirn vergiften. Die moderne Schlafforschung liefert überzeugendere Erklärungen, kommt aber zu einem ähnlichen Schluss: Wer ständig schlecht oder zu wenig schläft, wird krank. Leider sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht förderlich für eine gesunde Nachtruhe: Stress und Schichtarbeit, Lärm und Lichtverschmutzung rauben vielen Stadtmenschen den Schlaf. Was sich dagegen tun lässt und wie wir unsere Träume selbst in die Hand nehmen können, ist Thema der aktuellen Bücher von Peter Spork und Stefan Klein, die zu den führenden Wissenschaftsautoren hierzulande zählen. Das stets ausgeschlafene Sachbuchtrio des Deutschlandfunks diskutiert in der Sendung 'Auslese' über die Stärken und Schwächen der beiden Neuerscheinungen.

Debatten und Dokumente
Denker der digitalisierten Welt - Die Dankesrede von Jaron Lanier zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche

Berichte, Meinungen, Rezensionen
Meister der Netzwelt - Zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche in Frankfurt an Jaron Lanier

"Monty Python à la française" - "Die schöne Helena" von Jacques Offenbach zum Spielzeitauftakt der Komischen Oper in Berlin

"Orpheus in der Oberwelt: Eine Schlepperoper" - Die neue Performance von Andcompany & Co im Hebbel am Ufer in Berlin

Kunst und Politik in Riga - Der Konflikt um die Ostukraine aus lettischer Sicht

Wiederentdeckung eines Stilbildners - Das Institut Mathildenhöhe in Darmstadt entdeckt den Jugendstilkünstler Hans Christiansen wieder

Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

Anschluss verpasst?
Der Ausbau der Offshore-Windenergie kommt nur mühsam in Gang

Jede Wette
Zwischen Souterrain-Buden und Online-Goldgruben
Von Ulrich Land
Regie: Ulrich Lampen
Produktion: NDR 2012

Woche für Woche kratzen Wettgemeinschaften ihre sechs Kreuze aufs Papier, pilgern ganze Familien zwecks sonntäglicher Erbauung zum Pferdewettrennen, lassen brave Biedermänner in den Hinterzimmern finsterer Spelunken den Rubel und die Kugel rollen. Oder man sucht am heimischen Monitor die virtuellen Tempel der Zockergilde auf. Online-Sport-Wetten boomen, speziell Fußballwetten, weil die User glauben, sie könnten mit ihren Statistik-Kenntnissen das Schicksal und den Zufall überlisten. So sprießen Wettbuden allerorten wie Pilze aus dem Boden. Und es vergeht kein Tag, an dem nicht Selbsthilfegruppen über Spielsucht aufklären. Die Konjunktur der Wettleidenschaft ist ungebrochen. Allerorten wird das geliebte Monster Schicksal herausgefordert. Auf Teufel komm raus herrscht das Prinzip Hoffnung.

Tage Alter Musik Regensburg 2014

Johann Sebastian Bach
Kantaten über Leben und Tod

Johann Sebastian Bach / Bruce Haynes (Arrangement)
Sechs ‚Neue Brandenburgische Konzerte‘, Nr. 7 - 12

Bande Montréal Baroque
Leitung und Orgel: Eric Milnes  

Aufnahmen vom 7.6.14 aus der Dreieinigkeitskirche und vom 9.7.14 aus der Alten Kapelle