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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 13.09.2015

  • 00:05 Uhr

    Da gibt es nichts zu lachen
    Eine Lange Nacht der fröhlichen Pessimisten
    Von Rolf Cantzen
    Regie: Stefan Hilsbecher

    Jung, dynamisch, pragmatisch und vor allem optimistisch - diese Eigenschaften zeichnen erfolgreiche Menschen aus. So jedenfalls verheißt es die einschlägige Ratgeberliteratur. Die Unterhaltungsindustrie liefert dazu die Freizeitvariante: Alle sind gut gelaunt, 'cool'‹ natürlich. Sie tragen ein Lächeln im Gesicht und verschicken Smileys. Wer sich dem entzieht, trifft auf wenig Sympathien oder wird schnell als depressiv pathologisiert. Optimistisch stimmt nach wie vor auch die Fortschrittsgewissheit, die spätestens seit der Aufklärung die Geschichtsauffassungen prägte. Doch schon Sophokles weiß: "nicht geboren zu werden, (ist) für die Erdbewohner am besten." Die Gnostiker der Spätantike drängt ihre Weltwahrnehmung zu der Vermutung, dass nur ein böser Schöpfer diese Welt erschaffen haben kann. Philosophische Gegenstimmen werden auch in der Philosophie laut. Schopenhauer und seine Schüler sensibilisieren für menschliches Leid. In der Melancholie verbinden sich Freude und Leid zu einer Weltsicht, in der sich Schwere und Leichtigkeit, Sinnlosigkeitsgefühle und Humor verbinden. Fröhliche Pessimisten empfehlen zunächst einmal anzunehmen, dass alles schief gehen wird, um sich dann positiv überraschen zu lassen.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Robert Schumann
    Klaviertrio Nr. 1 in d-Moll, op. 63
    Antje Weithaas, Geige
    Maximilian Hornung, Violoncello
    Dénes Várjon, Klavier

    Aufnahme vom 2.5.15 aus der Mozarthalle, Schwetzingen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre
    Jephta Kantate Nr. 5 für zwei Diskantstimmen
    Isabelle Poulenard, Sopran
    Sophie Boulin, Sopran
    Leitung: Georges Guillard

  • 06:10 Uhr

    Samuel Scheidt
    'Warum betrübst du dich, mein Herz'. Geistliches Konzert für 8 Singstimmen und Streicher, SSWV 554
    Capella Ducale
    Musica Fiata
    Leitung: Roland Wilson

    Johann Sebastian Bach
    'Was Gott tut, das ist wohlgetan'. Kantate zum 15. Sonntag nach Trinitatis, für Soli, Chor und Orchester, BWV 99
    Julia Neumann, Sopran
    Claude Eichenberger, Alt
    Fabrice Hayoz, Bass
    Johannes Kaleschke, Tenor
    Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Georg Böhm
    Partita über 'Wer nur den lieben Gott lässt walten', für Orgel
    Hauke Ramm, Orgel

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    'Wer nur den lieben Gott läßt walten'. Choralkantate für Sopran, Chor und Orchester
    Sabine Ritterbusch, Sopran
    Kammerchor Stuttgart
    Stuttgarter Kammerorchester
    Leitung: Frieder Bernius

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Die ungeliebten Fünfziger - Wie der deutsche Denkmalschutz mit der Nachkriegsmoderne umgeht

    Die unsichtbare Dritte
    Zur Kunst des literarischen Übersetzens ein Interview mit Mirjam Pressler

    Vergängliche Gefühle? Über Empathie und Nächstenliebe ein Gespräch mit der Historikerin Ute Frevert

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Neuer Blick auf den Menschen
    Zur Entdeckung des Homo naledi ein Interview mit dem Anthropologen Christoph Zollikofer

    Denk ich an Deutschland: der Kabarettist Wilfried Schmickler

    Am Mikrofon: Wolfgang Koczian

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    „Krankheit als Schangse“ - Spott, Spiel und Spiritualität bei Robert Gernhardt
    Von Pfarrerin Marianne Ludwig
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 60 Jahren: Die Bundesrepublik und die Sowjetunion vereinbaren die Aufnahme diplomatischer Beziehungen

  • 09:30 Uhr

    Streitfall Alpen: Funsport-Zentrum oder wilde Natur?
    Der Alpenforscher Werner Bätzing im Gespräch mit Thomas Kretschmer

    Aus der Ferne betrachtet sind die Alpen ein Sehnsuchtsort für viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Sehnsüchten. Für die sportbegeisterten Skifahrer, Mountainbiker, Kletterer oder Gleitschirmflieger sind sie vor allem ein großer Freizeitpark. Aus der Nähe betrachtet sind die Alpen aber noch einiges mehr. Denn seit die Märkte das Denken der westlichen Gesellschaften bestimmen, lassen sich deren Auswirkungen im Alpenraum besonders gut studieren. Auf einer vergleichsweise kleinen Fläche ist hier nämlich ein Natur- und Wirtschaftsraum entstanden, der in vielerlei Hinsicht empfindlicher ist als das angrenzende platte Land. Ob Landflucht und Verstädterung, die Veränderung der Natur durch den Klimawandel und die positiven wie negativen Folgen eines ungebremsten Wirtschaftswachstums - in den Alpen sieht man wie unter einem Vergrößerungsglas, welche Auswirkungen diese Phänomene haben. Der Kulturgeograf Werner Bätzing beschäftigt sich seit 1977 als Wanderer und Wissenschaftler mit den Alpen. Thomas Kretschmer spricht mit ihm über die Zukunft der Bergwelt in Zeiten der Märkte und unzeitgemäße Vorschläge jenseits von Wildnis und Freizeitpark.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Von der Verklärung des Herrn in Berlin
    Predigt: Pater Albert Krottenthaler
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Stanislaw Tillich, CDU, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Küstenstädte und Moorlandschaft
    Auf den Spuren von Agatha Christie im südenglischen Devon

    Renaissancepracht in der Loire-Region
    Das Chateau de Chambord in Frankreich

    Ein täglicher Blick auf Pinguine und Elefanten
    Die Dauergäste im Tierpark Hagenbeck in Hamburg

    Jahrhunderte alte Bautradition
    Die Jura-Häuser im bayerischen Altmühltal

    Hochzeitspaare auf Europatour
    Chinesischer Honeymoon auf Santorin

    Am Mikrofon: Sören Brinkmann

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Die Psychoanalytikerin Luise Reddemann im Gespräch mit Michael Langer

    Luise Reddemann, geboren 1943, ist Nervenärztin und Psychoanalytikerin. Seit etwa 30 Jahren befasst sie sich grundlegend mit Traumaforschung und Traumafolgestörungen. Von 1985 bis 2003 leitete sie die Klinik für Psychotherapie und psychosomatische Medizin des Evangelischen Johannes-Krankenhauses in Bielefeld. Dort entwickelte sie mit ihrem Team ein Konzept zur Behandlung von Menschen mit schweren Traumatisierungen, die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT). Seit 2007 ist Luise Reddemann Honorarprofessorin für Psychotraumatologie und psychologische Medizin an der Universität Klagenfurt. Insbesondere setzt sie sich für eine "frauengerechte Psychotherapie" ein.

  • 15:05 Uhr

    Northern Soul in Neuauflage - der englische Sänger Myles Sanko
    Von Knut Benzner

    Myles Sanko ist immer gut gekleidet - meist mit Weste - stets fröhlich, selten selbst nach schlechter besuchten Konzerten mürrisch: Myles Sanko ist Engländer, na ja, nicht ganz. Seine Mutter kommt aus Ghana, sein Vater ist Franzose. Aufgewachsen in Ghana, mehrsprachig, wohnt Sanko seit einigen Jahren in der Universitätsstadt Cambridge im Norden von London. Was Myles Sanko macht, passt in die Schublade mit dem Etikett Soul, genau genommen nannte man das einmal Northern Soul. Gemeint war die englische Adaption jener US-amerikanischen Musikform. Myles Sanko hat allerdings etwas von Style Council, Everything But The Girl, Matt Bianco - somit von dieser englischen Musik der 80er-Jahre. Es überrascht kaum, dass Myles Sanko gern seine Kollegin Amy Winehouse erwähnt. Er hat gerade einmal zwei CDs gemacht, eine 2013 und die andere vor ein paar Monaten. Sie klingen wunderbar, ein wenig nach Jazz, etwas Acid, ein bisschen Swing und wieder ein wenig Motown-Sound. Sanko kann es.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Ralph Schock (Hrsg.): "Cher Georges" - "Cher Eugen"
    Die Korrespondenz zwischen Eugen Helmlé und Georges Perec 1966 - 1982
    Aus dem Französischen von Elise Clément und Tilla Fuchs
    (Conte Verlag, Sankt Ingbert)
    Von Christoph Vormweg

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Der kluge Roboter gibt nach
    Weiche Maschinen auf dem Vormarsch
    Von Ralf Krauter
    (DLF 2014)

    In Fabrikhallen und an Werkbänken bahnt sich eine Revolution an: Industrieroboter verlassen allmählich ihre Käfige und sollen künftig Hand in Hand mit den Menschen arbeiten. Damit es dabei nicht zu Unfällen kommt, ist ein neuer Typus gefragt: intelligente Maschinen, die flexibel und nachgiebig agieren, statt stur ihren vorprogrammierten Bahnen zu folgen. Unter dem Schlagwort 'Soft Robotics' erproben Forscher derzeit verschiedene Technologien zur Realisierung solch weicher Roboter. Die erste Generation ist bereits kommerziell verfügbar und besteht aus starren Komponenten, die sich dank cleverer Software feinfühlig und elastisch verhalten. Doch das Fernziel der Entwickler sind Maschinen aus weichen Materialien wie Silikon und Gummi, die situationsangepasst ihre Form ändern, um spezifische Aufgaben zu lösen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Bruch oder Fortsetzung? Die Geschichte des modernen Bauens in Berlin auf dem Prüfstand - Die Historikerin Karin Wilhelm im Gespräch mit Carsten Probst

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Rebel Dabble Babble Berlin" - Die Volksbühne zeigt installatives Theater

    And the winner is! Der Preisträger der Filmfestspiele von Venedig

    Unter Tage - Johan Simons inszeniert Richard Wagners "Rheingold" bei der Ruhrtriennale

    Zum Tod des Schweizer Schriftgestalters Adrian Frutiger

    Die ungeliebten Fünfziger - Wie der deutsche Denkmalschutz mit der Nachkriegsmoderne umgeht

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    Facebook im Visier: Die eskalierende Fremdenfeindlichkeit im Netz

  • 20:05 Uhr

    Wir Middle-Ager
    Lebensentwürfe der Generation 50plus
    Von Jochen Rack
    Regie: der Autor
    Produktion: SWR 2014

    "Die menschliche Seele hat ihre Lebensalter wie der Körper", schrieb Johann Gottfried Herder und bestätigte dem Mann mittleren Alters, der seine jugendlichen Leidenschaften hinter sich gelassen hat, "Bonsens, Weisheit zu Geschäften, Weisheit und Erfahrung". Weniger optimistisch sah es Hermann Hesse: "Man vertrottelt, man versauert, man verwahrlost, man verbauert und zum Teufel gehen die Haare. Auch die Zähne gehen flöten". Wer 50 wird, hat die Hälfte des Lebens und vielleicht die Midlifecrisis schon hinter sich, aber was hat er noch vor sich? Wer jetzt keine Karriere hat, macht keine mehr. Und wer kinderlos ist, wird es vermutlich bleiben. 'Forever Young' verspricht die Schönheitsindustrie und Mick Jagger führt sich auch mit über 70 noch auf wie ein Teenager. Aber welche Kleider, welche Gesten, welche Werte, welche Ideen und welcher Partner passen zu einem Menschen mittleren Alters? Und wie unterscheidet sich die Erfahrung des Alterns zwischen Mann und Frau? Das mittlere Alter: Chance für Gelassenheit und Reife oder Anlass zur Torschlusspanik?

  • 21:05 Uhr

    Schwetzinger Festspiele 2015

    Gustav Mahler
    Lieder eines fahrenden Gesellen
    Lieder aus 'Des Knaben Wunderhorn'
    Kindertotenlieder

    Christian Gerhaher, Bariton
    Gerold Huber, Klavier

    Aufnahme vom 12.5.15 im Mozartsaal des Schlosses Schwetzingen

    Der Bariton Christian Gerhaher wird für seine Schönheit der Stimme und nuancierteste Tongebung, Natürlichkeit des Ausdrucks und hochdifferenzierte Gestaltung sowie für den reflektierten Umgang mit den Vorlagen und die genuine Musikalität weltweit bewundert. Er singt das Liedrepertoire von Beethoven und Schubert bis hin zu Wolf, Mahler und Schönberg und in jüngster Zeit auch für ihn geschriebene Kompositionen von Heinz Holliger, Jörg Widmann und Wolfgang Rihm. Seit Jugendtagen arbeitet der Sänger mit dem Pianisten Gerold Huber zusammen, und daraus ist längst eine heute seltene, fast symbiotische Künstlerbeziehung geworden. Beim diesjährigen Schwetzinger Konzert widmete das Duo sich ganz den Liedern Gustav Mahlers von dessen frühen 'Liedern eines fahrenden Gesellen' über diverse Wunderhorn-Vertonungen bis zu den in den Jahren 1901 und 1904 komponierten 'Kindertotenliedern' nach Texten von Friedrich Rückert.