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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 15.11.2015

  • 00:05 Uhr

    Danke, Berlin!
    Die Lange Nacht der Preußen im Rheinland
    Von Rüdiger Heimlich
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    Sie galten als schroff, stocksteif und humorlos, und außer Drill und Marschmusik konnten die Rheinländer bei den Preußen zunächst keine höhere Kulturmission erkennen. Die Preußen verdächtigten die Rheinländer dagegen des politischen Franzosentums, ja, sie empfanden ihre Lebensart als liederlich. Es ist dann doch noch eine passable Vernunftehe geworden, für die das Rheinland 200 Jahre nach der Gründung der preußischen Rheinprovinz 1815 sogar mit einer Fülle von Jubiläumsveranstaltungen "Danke Berlin!" sagt. Die 'Lange Nacht' geht den Spuren nach, die Preußen im Rheinland hinterlassen haben, so u.a. die Kölner Domvollendung, die Rettung von Drachenfels und Siebengebirge, Deutsches Eck und Burgenromantik, die Bonner Universität oder die Düsseldorfer Kunstakademie. Ein indirektes Verdienst ist die Beförderung sozialer und demokratischer Ideen und des rheinischen Stunk-Karnevals. Zeitzeugen wie Otto von Bismarck, Theodor Fontane, Heinrich Heine, Karl Marx, Kurt Tucholsky, Clara Viebig erzählen, wie nach 1815 zwei Mentalitäten aufeinanderstoßen - Katholiken und Protestanten, rheinische Lebenslust und preußische Disziplin, Eigensinn und Gottesgnadentum - wie es in der Revolution von 1848 zur offenen Konfrontation kommt und sich beide im patriotischen Jubel der Reichsgründung von 1871 dann doch noch in die Arme fallen. Historiker und Denkmalpfleger sprechen über die Verdienste Preußens und erzählen, wie das Erbe heute im Rheinland gepflegt wird.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    'Banchetto Musicale' am Hofe Herzog Ferdinand Albrechts

    Johann Jacob Froberger
    Suite XII C-Dur

    Luigi Rossi
    Passacaille del Seigneur Luigi

    Louis Couperin
    Suite a-Moll

    Johann Jacob Froberger
    Suite XV a-Moll

    Johann Sebastian Bach
    'Wer nur den lieben Gott lässt walten'. Choral

    Bob van Asperen, Virginal, Orgel und Cembalo

    Aufnahme vom 3.2.12 aus dem Residenzsaal von Schloss Borbeck in Essen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Gabriel Fauré
    Requiem für Soli, Chor und Orchester, op. 48

    Barbara Bonney, Sopran
    Thomas Hampson, Bariton
    Ambrosian Singers
    Philharmonia Orchestra London
    Leitung: Michel Legrand

  • 06:10 Uhr

    Johann Schop Vater
    'O Ewigkeit, Du Donnerwort'. Lied für Sopran und Basso continuo
    Dorothee Mields, Sopran
    Hamburger Ratsmusik

    Johann Friedrich Fasch
    'Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi'. Kantate für vier Singstimenn, Chor und Instrumental-Ensemble, FWV D:W 8
    Maria Zádori, Sopran
    Lena Susanne Norin, Alt
    Hans Jörg Mammel, Tenor
    Klaus Mertens, Bass
    Rheinische Kantorei
    Das Kleine Konzert
    Leitung: Hermann Max

    Johann Sebastian Bach
    Fantasie und Fuge für Orgel, a-Moll, BWV 561
    Ton Koopman, Orgel

    Samuel Scheidt
    'Warum betrübst du dich, mein Herz'. Geistliches Konzert für 8 Singstimmen und Streicher, SSWV 554
    Capella Ducale
    Musica Fiata
    Leitung: Roland Wilson

    Johann Schelle
    'Herr, lehre uns bedenken'. Kantate für Sopran, Alt, Bass, Violine, Viola, Viola da gamba und Basso continuo
    King's Consort
    Leitung: Robert King

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Suche nach zerstörtem Leben - Eine Historikerin untersucht den Armenier-Mord
    Von Gunnar Lammert-Türk
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 75 Jahren: Das Warschauer Ghetto wird abgeriegelt

  • 09:30 Uhr

    Keine Unterschiede machen
    Von Martin Zeyn

    Mann. Frau. Schwarz. Weiß. Unser Denken und unsere Sprache beruhen auf Unterschieden. Mit dem Unterscheiden fängt das Denken an, behauptete der noch junge Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Und hatte Recht - wie Unrecht. Denn mit dem Unterscheiden fängt auch die Dummheit an. Frauen werden ausgeschlossen, noch immer, das ist Alltag.
    Das Ausschließen ist ein historisches Erfolgsmodell, könnte man sagen und Frauen hatten nun mal nicht das Sagen. Die Neuzeit aber hat die Unterschiede nivelliert. Die Demokratien behaupten stolz von sich, sie hätten sie abgeschafft. Alle Menschen sind gleich. Und manche gleicher. Immer noch. Gleicher, weil reicher, eloquenter, gebildeter, weißer, männlicher. Gleicher, weil mächtiger. Martin Zeyn unternimmt eine essayistische Annäherung an ein Denken, das nicht mehr ausschließt. Denn: Gesellschaften funktionieren nur als Ganzes. Ohne auszuschließen.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Martinus in Hagen
    Predigt: Pastor Josef Ahrens
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    IdW mit Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland
    DLF: Stephan Detjen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Kastanienfest
    Herbst in der Ardèche

    Einsame Spitze
    Besuch in der "Spitzenstadt" Plauen im Vogtland

    Niederschlesische Geschichte
    Waldenburg und das Eulengebirge

    Kilt und Co
    Junge Designer in der schottischen Hauptstadt Edinburgh

    Die Farm am Meer
    Ein bisschen Deutschland in Gambia

    Der Weinberg des Dalai Lama
    Besondere Rebstöcke im Schweizer Wallis

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Timm Rautert, Fotograf, im Gespräch mit Michael Langer

    Timm Rautert, geboren 1941, interessierte sich schon zu seiner Schulzeit für Fotografie. Er machte aber zunächst eine Lehre als Schaufenstergestalter und Plakatmaler, bevor er ab 1966 an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen Fotografie studierte. Als Bildjournalist arbeitete er für Printmedien wie Stern, Geo und Time Life. Unter anderen für das Zeit magazin entstanden zahlreiche sozialkritische Arbeiten. Diskret und poetisch setzte er beispielsweise die Amish und die Hutterer ins Bild. Als freier Fotograf entwickelte er u. a. seinen Werkzyklus 'Bildanalytische Photographie'. Von 1993 bis 2007 lehrte Rautert, der 2008 mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet wurde, an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

  • 15:05 Uhr

    Ein Mann, der sich um alles kümmert - der amerikanische Songschreiber Jackson Browne
    Von Knut Benzner

    Mehr als 40 Jahre Karriere, mehr als 40 Jahre LPs, CDs, Auftritte, soziales Engagement. Er hatte und hat zu vielem etwas zu sagen. Zu den Republikanern sowieso, natürlich, von Anfang an. Er hatte etwas zu sagen zur Atomkraft, zur Rassentrennung, zu den Native Americans, zu den diversen Kriegen, zu den Drohnen und zu Obama. Jackson Browne ist inzwischen 66 Jahre alt. Er hatte sich zurückgezogen, dabei hat er das Image des angenehmen Songschreibers aus dem sonnigen Teil Kaliforniens stets reflektiert, und er redet gern über Woody Guthrie und Huddie Ledbetter. Jackson Browne ist schlank wie eine Gerte, die Haare sind nach wie vor etwas länger, und vor ein paar Monaten erschien seine neue CD 'Standing In The Breach'. Eines lässt er sich neben der Musik immer noch nicht nehmen: Für irgendjemanden springt Browne, in Heidelberg als Sohn eines Zivilangestellten der US-Armee geboren, nach wie vor gern in die Bresche.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    Zeruya Shalev: Schmerz
    Übersetzt von Mirjam Pressler
    (Berlin Verlag)
    Ein Beitrag von Shirin Sojitrawalla

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Qubit jagt Dr. No
    Neue Codes gegen den Lauschangriff der Quanten
    Von Frank Grotelüschen

    Die Enthüllung kam überraschend: Anfang 2014 ließ Edward Snowden die Öffentlichkeit wissen, die NSA arbeite an einem Rechnertyp namens Quantencomputer, der nahezu alle Verschlüsselungscodes im Internet knacken könnte. Die Folgen wären fatal: Weder könnte man dann mit gutem Gewissen Flüge im Netz buchen noch seine Geldgeschäfte per Homebanking abwickeln. Zwar ist offen, wann die Geheimdienste den Quantenrechner tatsächlich zur Hand haben. Doch um gewappnet zu sein, tüfteln Sicherheitsexperten fieberhaft an einem Gegenmittel - und streiten leidenschaftlich über die richtige Strategie: Genügt eine neue Generation von Software-Algorithmen, um den ultimativen Codeknacker aufzuhalten? Oder braucht es einen komplett neuen und aufwändigen Ansatz, bei dem hochfragile Lichtquanten via Satellit von Kontinent zu Kontinent geschickt werden?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Kermani, Alexijewitsch, Rushdie, Adonis... - Der Literaturredakteur Hubert Winkels über das Verhältnis von Politik und Literatur im Gespräch

    Am Mikrofon: Maja Ellmenreich

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Tag zwei nach den Anschlägen in Paris - Reaktionen aus der Kultur

    Hochzeitsstimmung - Mit Mozarts „?Le nozze di Figaro“? von Regisseur Gil Mehmert beendet die Leipziger Oper das Interim im Spiegelzelt

    "Bornholmer Straße" - Ein Theaterstück nach dem Film von Christian Schwochow am Neuen Theater in Halle

    Preis ohne Glamourfaktor - Zum zehnten mal wird der deutsche Theaterpreis "Der Faust" vergeben, in diesem Jahr in Saarbrücken

    "The good, the bad and the ugly" - Mit Konstantin Grcic beginnt eine neue Design-Ausstellungsreihe in der Neuen Sammlung in München

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Nach den Anschlägen von Paris: Der IS-Terror und die Herausforderungen für den Westen

  • 20:05 Uhr

    Pommeswelten
    Eine fette Erfolgsstory
    Von Günter Beyer
    Regie: Rolf Mayer
    Produktion: DLF 2012

    Pommes frites gehören zu den Stars der internationalen Küche für schmale Geldbeutel. Kaum ein Land, in dem die goldgelben Stäbchen nicht zu haben sind. Aber nirgendwo sind sie so allgegenwärtig und unvermeidbar, so identitätsstiftend wie in Belgien. Dort werden 230 Kilo pro Kopf und Jahr verputzt. Beim Frittenverzehr steckt das kleine Königreich die deutsche Pommes-Hochburg Ruhrgebiet ohne Weiteres in die Tüte. Warum sind Pommes unwiderstehlich? Die fetttriefende Forschungsreise führt zu einschlägigen 'frietkots' und Frittenbuden und macht Station in Brügge, wo den 'Friet' ein eigenes Museum gewidmet ist. Mit vollem Mund erzählen Pommesliebhaber und Frittenmacher von ihren Genüssen. Und Ernährungswissenschaftler geben ihren Senf dazu, ebenso wie Kartoffelhistorikerinnen, Kulturwissenschaftler und Künstler. Denn längst hat sich die Frittenbude als Ort beschleunigter Lebensentwürfe bei Feldforschern einen Namen gemacht.

  • 21:05 Uhr

    Grundton D 2015 - Konzert und Denkmalschutz (6)

    'O Radiant Dawn'
    Meisterwerke der Vokalmusik von William Byrd und James MacMillan

    Stile Antico

    Aufnahme vom 2.8.15 aus der Benediktinerabtei St. Mauritius in Tholey / Saarland

    Stile Antico zählt zur absoluten Weltklasse unter den Vokalensembles. Der Name ist Programm, denn die im alten Stil komponierte Vokalmusik der englischen, flämischen und spanischen Komponisten der Renaissance und des Frühbarock bilden den Kern seiner Arbeit. Die zwölf Sängerinnen und Sänger aus England scheuen jedoch keineswegs die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Werken, wie beim Konzert der Deutschlandfunk Benefizreihe 'Grundton D' in Tholey eindrucksvoll zu erleben war. Unter dem Titel 'O Radiant Dawn' kombinierte Stile Antico geistliche Werke von William Byrd und James MacMillan. Zwei britische Komponisten, die rein biografisch betrachtet vier Jahrhunderte voneinander trennen, deren Werke jedoch faszinierende Gemeinsamkeiten aufweisen.