Ausgegrenzt und abgewertet
Wie wir dicken Menschen begegnen
Gesprächsgäste:
Natalie Rosenke, Vorsitzende der Gesellschaft für Gewichtsdiskriminierung
Rainer Hunold, Schauspieler
Prof. Dr. rer. med. Claudia Luck-Sikorski, Leiterin der Forschungsgruppe "Stigmatisierung und internalisiertes Stigma bei Adipositas" der Universität Leipzig
Am Mikrofon: Andreas Stopp
Hörertel.: 00800 - 4464 4464
lebenszeit@deutschlandfunk.de
„Dicke fette Arschbulette!“- die Mobbing-Erfahrung beginnt für Übergewichtige oft schon im Kindergarten. Auch in der Schule setzen sich Übergriffe, Beleidigungen - „Na, du fette Sau!“- und Ausgrenzung fort. Später werden Arztbesuche - „Ach, Sie haben Rückenprobleme? Dann nehmen Sie doch erst mal ab.“ - Reisen mit dem Flugzeug und Theaterabende zur Tortur. Und kaum eine Zeitschrift erscheint ohne Diätrezepte oder gutgemeinte Tipps für das Erreichen eines angeblichen Idealgewichts, das für viele von uns in weiter Ferne liegt.
Menschen, die mehr Pfunde auf die Waage bringen, brauchen ein dickes Fell und ein sehr starkes Selbstbewusstsein, um diese immerwährende Konfrontation mit ihrem angeblichen „Nicht-Genügen“ in den Augen der Anderen zu kompensieren. Es gibt bisher keine wissenschaftliche Belege dafür, dass und ab wann Übergewicht wirklich gesundheitsgefährdend ist. Aber fast jeder hat dazu eine Meinung: Dick sein ist unattraktiv und diejenigen, die es sind, sind selbst schuld. Ist die Diskriminierung von Übergewichtigen eine Art Sport in einer ansonsten politisch korrekten Gesellschaft?