Ortserkundungen
Auf Eierschalen balancieren: Die schottische Volksrepublik Eigg
Von Hannelore Hippe
Produktion: DLF 2014
Die schottische Insel Eigg am nordwestlichen Zipfel Europas ist malerisch, windumtost und ziemlich unbedeutend. Dennoch sorgte sie vor fast 20 Jahren fur internationale Schlagzeilen. Die wenigen Bewohner hatten sich uber die Jahrhunderte in blutigen Clankriegen mehrmals fast komplett ausgerottet. Die letzte Dezimierung jedoch leisteten die historischen Umstande: keine Arbeitsplatze, keine Schulen, die meisten Eigger emigrierten aufs Festland. Das war vor 40 Jahren. Der neue "Laird" der Hebrideninsel, ein exzentrischer englischer Geschaftsmann, warb per Zeitungsannonce engagierte Menschen an, die sich auf der Insel selbst verwirklichen sollten. Trotz bester Vorsatze aller Beteiligten ging diese Rechnung nicht auf. Die "Hippies" rotteten sichzusammen und setzten den Inselbesitzer ab, was einer kleinen Revolution gleichkam, denn damit fiel auch das uralte schottische Feudalrecht, das immer noch galt. Die 89 Bewohner sammelten im brandneuen Internet Geld in aller Welt, um ihr Eigg Land endlich selbst zu kaufen und zu besitzen. 1997 rief man die "freie Volksrepublik Eigg" aus, so betitelten zumindest die britischen Zeitungen das Ereignis. Was ist seitdem geschehen? Wie hat die Insel uberlebt? Man liest von Mochtegern-Insulanern, die von den Rebellen Verhören unterzogen werden, bevor sie zuziehen dürfen. Alternativer Tourismus und erneuerbare Energien sollen der Insel helfen, doch ist der Erfolg bisher sehr bescheiden geblieben.