Freitag, 29. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 23.08.2015

  • 00:05 Uhr

    Eine Reise zu den Geistern
    Die Lange Nacht über Voodoo
    Von Michael Weisfeld
    Regie: Claudia Mützelfeldt

    In Hollywood-Filmen steht Voodoo für Mord und Grauen, aber es gab europäische Intellektuelle, die vom Voodoo fasziniert waren. Manche Ethnologen, die den Voodoo-Kult erforschen wollten, wurden zu seinen Adepten. Woher kommt diese Sehnsucht? Hat Europa durch die Aufklärung etwas verloren, was im Voodoo schillernd-schaurig weiterlebt? Im religiösen Untergrund Europas schlummern Vorstellungen, die an Voodoo erinnern: Gespenster und Geister, die man in Séancen beschwören kann. Oder die Angst vor zaubernden Hexen. Voodoo-Anhänger haben nie missioniert. Dennoch ist Voodoo heute so etwas wie eine Weltreligion. Von der 'Sklavenküste' Westafrikas verbreitete sich der Voodoo-Kult mit den Verschleppten in den Maghreb und nach Amerika, wo es den Sklaven gelang, den Kult trotz ihres Elends zu bewahren. Und heute ist er mit der weltweiten Migration auf dem Weg zu neuen Ufern. Einen lieben Gott, der Himmel und Erde erschuf, kennen die Voodoo-Anhänger ebenso wie Christen und Muslime. Aber die Welt des Voodoo ist zudem belebt von unzähligen kleineren Gottheiten, von den Geistern der Bäume und Felsen, von den Seelen der Verstorbenen. Zwar ist die Welt auch für Voodoo- Anhänger sichtbar - aber nur zu einem kleinen Teil. Mit den unsichtbaren, aber mächtigen Wesenheiten in Kontakt zu treten, darum geht es bei den Gesängen und Tänzen, bei Riten, Tieropfern und der Trance. Und darum geht es auch in dieser 'Langen Nacht'.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Joanna Wozny
    'Das tiefe Blau dort im Lauf der Tage' für Oboe

    Grazyna Bacewicz
    Sonate für Oboe und Klavier

    Joanna Wozny
    'Vom Verschwinden einer Landschaft II' für Ensemble
    ensemble recherche

    Aufnahmen vom 9.10.13 aus dem Morat-Institut in Freiburg

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Arnold Schönberg
    Variationen für Orchester, op. 31
    SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
    Leitung: Michael Gielen

  • 06:10 Uhr

    Dietrich Buxtehude
    'Nun lob mein Seel' den Herren' für Orgel, BuxWV 214, 215, 213
    Ton Koopman, Orgel

    Francesco Feo
    Confitebor à 5
    Anja Zügner, Sopran I
    Dorothea Wagner, Sopran II
    Dominika Hirschler, Alt
    Tobias Hunger, Tenor
    Tobias Berndt, Bass
    Sächsisches Vocalensemble
    Batzdorfer Hofkapelle
    Leitung: Matthias Jung

    Johann Sebastian Bach
    'Geist und Seele wird verwirret'. Kantate zum 12. Sonntag nach Trinitatis, für Alt und Orchester, BWV 35
    Claude Eichenberger, Alt
    Norbert Zeilberger, Orgel
    Orchester der J. S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Portraitfotografie als Konfliktforschung - Der Künstlerfotograf Andi Spyra war im Irak und in Nigeria unterwegs

    Dreier-Gipfel in Berlin
    Zur Lage in der Ukraine ein Interview mit dem Osteuropa-Historiker Karl Schlögel

    Sommerreihe "Der Mensch in der Zeit"
    Ein Interview mit dem Philosophen und Schriftsteller Rüdiger Safranski

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Schlesien, Sudetenland, Syrien - Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland
    Ein Interview mit der Publizistin Helga Hirsch

    Denk ich an Deutschland: die Kabarettistin Gerburg Jahnke

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Ohne Herkunft keine Zukunft? Glauben nach dem Bruch der Tradition
    Von Daniel Bogner
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Der österreichische Maler Ferdinand Georg Waldmüller gestorben

  • 09:30 Uhr

    flucht ff - Gespräche (4/5)
    Stefan Buchen im Gespräch mit Stephanie Doetzer
    (Teil 5 am 30.8.15)

    Rund 60 Millionen Menschen waren Ende 2014 heimatlos, auf der Flucht vor Kriegen, regionalen Konflikten, sozialem Elend oder politischer Verfolgung. Mehr als je zuvor. Über die Hälfte sind Kinder. Tausende sterben auf der Flucht im Mittelmeer oder der Sahara. Die Zunahme der Flüchtlingszahlen seit 2013 sei die höchste, die jemals in einem Jahr gemessen wurde, heißt es in einer aktuellen 'Global Trends'-Studie des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Allein vier Millionen sind vor dem Bürgerkrieg aus Syrien geflohen. In der Europäischen Union wird heftig über die Verteilung der Flüchtlinge gestritten. In Deutschland leben zur Zeit rund 630.000 Flüchtlinge und es werden mehr. Die angemessene Versorgung dieser oft traumatisierten Menschen überfordert häufig staatliche Stellen.

    Stefan Buchen, geboren 1969, ist Journalist beim ARD-Politikmagazin Panorama, ausgezeichnet u.a. mit dem Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien. 2014 erschien sein Buch "Die neuen Staatsfeinde - Wie die Helfer syrischer Kriegsflüchtlinge in Deutschland kriminalisiert werden". Stefan Buchen stellt die Frage: „Darf es in Deutschland Gesetze und Behörden geben, die aus Taten, die Leben retten, schwere Verbrechen machen? Und können EU-Gesetzgebung und EU-Grenzregime dafür als Rechtfertigung dienen?“ Er recherchierte einen aktuellen Fall über Menschen, die selbst einmal Flüchtlinge waren und ihre Frauen, Kinder und Verwandten aus dem syrischen Krieg illegal nach Deutschland holen. Dafür behandelt der deutsche Staat sie wie Verbrecher. Mit Stephanie Doetzer spricht Stefan Buchen darüber, wie problematisch es ist, wenn der deutsche Staat Fluchthelfer wie Verbrecher behandelt.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Christuskirche in Mainz
    Predigt: Dekan Andreas Klodt und Pfarrerin Bettina Klünemann
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Hannelore Kraft, SPD, Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Wenn die Schleuse zur Bühne wird
    Musik- und Literaturgenuss auf Binnenschiffen

    Verrückteste Busstation der Welt
    Die "Central Bus Station" in Tel Aviv

    Fiesta!
    Menorcas Reiterspiele zu Ehren des Heiligen Bartholomäus

    Deutschlands Höchstgelegene
    Die kleine Kirche am Wendelstein wird 125 Jahre alt

    Die dänischen "Cyklister"
    Radfahren durch das sommerliche Kopenhagen

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Historiker Valentin Groebner im Gespräch mit Michael Langer

    Valentin Groebner, geboren 1962 in Wien, lehrt als Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern. Die Vergangenheit, die ihn beschäftigt, hat meist sehr viel mit der Gegenwart zu tun. Er hat über Korruption und politische Sprache gearbeitet ('Gefährliche Geschenke'), über Bilder extremer Gewalt ('Ungestalten') und über die Geschichte von Ausweisen und Steckbriefen ('Der Schein der Person'). Darüber hinaus nahm Groebner moderne Inszenierungen von Geschichte unter die Lupe ('Das Mittelalter hört nicht auf') und untersuchte die 'Wunschmaschine Tourismus'. Gerade fertig geworden ist sein Buch über Werbung im öffentlichen Raum und den Gebrauch, den sie von Gesichtern macht: 'Ich-Plakate. Eine Geschichte des Gesichts als Aufmerksamkeitsmaschine'. Das Werk wird im August 2015 im S. Fischer Verlag erscheinen.

  • 15:05 Uhr

    Geschichtete Klänge und ganz viel Leidenschaft - die schottische Band The Twilight Sad
    Von Paul Baskerville

    Wenn man die Musik von The Twilight Sad hört, könnte man sich bildlich vorstellen, wie Nebelschwaden gespenstisch durch einsame Moorgebiete ziehen, schwermütig, aber doch romantisch. Typisch schottisch eben. Die Band stammt aus der Kleinstadt Kilysyth zwischen Glasgow und Stirling, tatsächlich von Marschland umgeben. The Twilight Sad existiert seit 2003 und hat mittlerweile vier Alben gemacht. Ihre Platten haben immer beschwörende Titel: Das Debütalbum hieß 'Fourteen autumns and fifteen winters'. Das neue Werk trägt den Titel 'Nobody wants to be here and nobody wants to leave'. Die Texte von Sänger James Graham erzählen immer Geschichten. Er singt sie mit einem hinreißenden, stark schottischen Akzent. Graham spielt kein Instrument und kann keine Noten lesen. Er beschränkt sich stattdessen auf sein Handwerk: Gesang und Wörter eben. Graham beschreibt die Musik von The Twilight Sad als "Folk mit Schicht um Schicht rumpelndem Getöse über die Melodien". Vermittelt das einen guten Eindruck von der Musik? Sänger/Songschreiber wie Leonard Cohen sind genauso sehr ein Vorbild für The Twilight Sad wie die Industrial Band Cabaret Voltaire oder Krautrockgruppen wie Can. Das hört sich nach schwerer Kost an. Eigentlich aber nicht. Die Lieder sind so sensibel, dass die Lärmkulisse gar nicht wirklich als Krach empfunden wird. So gesehen ist The Twilight Sad eigentlich eine ganz normale leidenschaftliche, schottische Rockband.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben

    Das Buch der Woche
    Erich Kästner: Der Herr aus Glas. Erzählungen
    mit einem Nachwort von Herausgeber Sven Hanuscheck
    (Atrium Verlag)

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Raum trifft Zeit
    Delle auf Reisen  
    Die Fahndung nach den Gravitationswellen
    Von Frank Grotelüschen

    Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie gilt als der vielleicht größte Erfolg der Physik, in unzähligen Experimenten wurde sie inzwischen bestätigt. Nur eine Prophezeiung gilt nach wie vor als unbewiesen. Wenn Sterne explodieren oder mit anderen kollidieren, sollten dabei winzige Dellen in der kosmischen Raumzeit entstehen und wie Störungen im Ententeich davoneilen: Gravitationswellen. Seit Jahrzehnten schon suchen Physiker ebenso fieberhaft wie vergebens nach diesen ominösen Wellen. Nun wähnen sie sich kurz vor dem Ziel - dank einer neuen, stark verbesserten Generation von kilometerlangen Spezialdetektoren. Diese könnten die erste Gravitationswelle innerhalb der nächsten Jahre einfangen. Das wäre nicht nur der endgültige Triumph für Einstein, sondern auch der Beginn einer neuen Art von Astronomie. Denn eine genaue Analyse der Gravitationswellen könnte unbekannte Details über kosmische Gewaltakte liefern - Supernova-Explosionen, Neutronenstern-Kollisionen oder gar den Urknall. Die Experten sind nervös, denn denkbar ist auch ein anderes Szenario. Die für Milliardensummen errichteten Geräte strecken ihre Arme aus - und greifen auch in Zukunft ins Leere.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    „Ohrenöffner gesucht“ - Franz Xaver Ohnesorg, dem Intendanten des Klavier-Festival Ruhr, über das Publikum klassischer Musik“

    Am Mikrofon: Maja Ellmenreich

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Die magischen Kräfte einer Frau - Jean-Baptiste Lullys Oper "Armide" bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

    Nichts für´s Kinderzimmer - "Das Märchen der Märchen" von Matteo Garrone

    Das Humboldt-Forum und seine Geschichten XVI - Welt.Stadt.Berlin, die künftige Selbst-Präsentation der Hauptstadt im Humboldt-Forum

    Portraitfotografie als Konfliktforschung - Der Künstlerfotograf Andy Spyra war im Irak und in Nigeria unterwegs

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr

    Angefeindet und bedroht - Vom rechten Hass auf Sachsens Politiker

  • 20:05 Uhr

    DIN 824 C
    Falten, aber richtig
    Von Almut Schnerring und Sascha Verlan
    Regie: die Autoren
    Produktion: SWR 2014

    Auch für Falten gibt es Normen: DIN 824 C legt fest, wie man große technische Zeichnungen auf ein Format herunterknickt, das in einen Heftordner passt, ohne dass die Lochung die Zeichnung beschädigt. Andere Falten ergeben sich normalerweise ohne Norm. Gesichtsfalten zum Beispiel. Oder die Faltungen des Gehirns oder der DNS. Offenbar gibt es überflüssige und notwendige Falten. Und es gibt richtige und falsche. Bei den richtigen Falten können Maschinen helfen, wie etwa der Serviettenfaltautomat in der Gastronomie. Anderes kann nur der Mensch. Bis heute sind Roboter zu dumm, ein simples Papierschiffchen hinzubekommen. Aber ob das Falten deswegen ein Ausweis menschlicher Intelligenz ist? Soldaten, die ihre Hemden spindgerecht auf Knicklinie bringen, sind da unterschiedlicher Ansicht. Almut Schnerring und Sascha Verlan falten ihr Thema in alle Richtungen auf - und fragen, wohin das führt.

  • 21:05 Uhr

    Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2015

    Erwin Schulhoff
    Divertissement für Oboe, Klarinette und Fagott

    Claude Debussy
    Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll

    Carl Maria von Weber
    Trio für Flöte, Violoncello und Klavier g-Moll, op.63

    Alexander Abramowitsch Krein
    „Esquisses Hebraiques“ (Hebräische Skizzen) Nr.1, op.12
    für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello

    Johannes Brahms
    Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola
    und Violoncello f-Moll, op.34

    Christian Wetzel, Oboe
    Jonathan Hadas, Klarinette
    Dag Jensen, Fagott
    Mario Häring, Klavier
    Maximilian Hornung, Violoncello
    Andrea Lieberknecht, Flöte
    Dina Ugorskaja, Klavier
    Florian Donderer, Violine
    Anna Reszniak, Violine
    Pauline Sachse, Viola
    Tanja Tetzlaff, Violoncello
    Lars Vogt, Klavier

    Aufnahme vom 8.6.15 aus dem Kraftwerk Heimbach

    "Wahnsinn!" entfuhr es einer Dame im Publikum nach den letzten Takten von Brahms’ Klavierquintett. Beeindruckend intensiv hatten die Musiker den Klassiker beim Eröffnungskonzert von 'Spannungen: Musik im Kraftwerk Heimbach' gespielt. Zu hören waren weiterhin Werke von Erwin Schulhoff, Claude Debussy, Carl Maria von Weber und Alexander Krein. Es war der spannungsvolle Auftakt zu einer prallen Woche Kammermusik im Jugendstilambiente des Heimbacher Kraftwerks. 33 Solisten von Weltrang und vielversprechende Nachwuchstalente waren der Einladung von Pianist und Festivalleiter Lars Vogt auch in diesem Jahr gefolgt. Unter dem Motto 'Referenzen' boten sie in acht Konzerten erneut Kammermusik auf höchstem Niveau.