Kölner Kongress 2019
Radio-Kulturen im medialen Wandel
Von Hans-Ulrich Wagner
Schon häufig wurden die Positionen von Radio-Kultur in Deutschland zu bestimmen versucht. Mal wurden sie dabei als einflussreiche Kulturmaschinen verklärt, ein anderes Mal als Relikt in einer Verfallsgeschichte am Ende der bürgerlichen Öffentlichkeit betrauert. Doch welche Ansprüche und Erwartungen prägen die Radio-Kultur und Radio-Kulturen heute, 2019, in einer Zeit sich rasant wandelnder Medienumgebungen und tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen?
Der Essay fragt nach den Konsequenzen des medialen und gesellschaftlichen Wandels für das, was gegenwärtig als Radio-Kulturen in Deutschland zu beobachten ist. Dazu nutzt er das Modell einer kommunikativen Figuration, um weder in vorschnelle Resignation zu verfallen noch um unangebrachte Euphorie zu verbreiten. Aus mehreren Perspektiven werden also die Standortbestimmungen angegangen, die jedoch immer wieder um die eine Grundfrage kreisen: „Was hält das Ganze zusammen?”
Hans-Ulrich Wagner, geboren 1962, ist Leiter der Forschungsstelle Mediengeschichte am Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut, Hamburg. Er studierte in Bamberg und Münster und promovierte 1996 mit einer Arbeit über das Hörspielprogramm der unmittelbaren Nachkriegszeit 1945-1949. Forschung: unter anderem zum Radioschaffen von Günter Eich, Kurator der Ausstellung ,Remigranten und Rundfunk 1945-1955’, Mitglied verschiedener Jurys, darunter
,Hörspielpreis der Kriegsblinden - Preis für Radiokunst’.