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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 26.07.2015

  • 00:05 Uhr

    Weltmusik in der Provinz
    Eine 'Lange Nacht' über das Haldern Pop Festival
    Von Kai Lückemeier und Jan Tengeler
    Regie: Jan Tengeler

    Das Haldern Pop Festival, dessen Geschichte 1981 mit einer Ministrantensause in einem verschlafenen Dorf am Niederrhein begann, ist heute eine Perle unter den europäischen Festivals und vielfach ausgezeichnet. Das auf 6.500 Tickets limitierte Kartenkontingent ist immer schon lange vergriffen, bevor auch nur die ersten Bands gemeldet werden. Etwa 350 Menschen aus dem Dorf helfen ehrenamtlich mit, schleppen Fässer, geben Getränke aus, reißen Karten ab, stellen die Stromversorgung auf dem Zeltplatz sicher, entsorgen Müll oder engagieren sich bei der Küchenmannschaft im Backstagebereich. Die Entscheidung gegen Expansion, Kommerz und Profit hat Haldern den Ruf eingetragen, so etwas wie das kleine gallische Dorf in Sachen Popmusik zu sein; es ist längst eine Marke, wie das Handelsblatt bemerkte, steht aber nicht zum Verkauf. Vor allem die Künstler wissen das zu schätzen. Auf den Bühnen sind Werbebanner tabu, das Publikum gilt als ungewöhnlich offen und musikinteressiert. Künstler wie Franz Ferdinand, Mando Diao, Kate Nash oder Mumford & Sons spielten auf dem Alten Reitplatz oder im legendären Spiegelzelt, unmittelbar bevor sie die großen Hallen füllten. Sam Smith, 2015 mit vier Grammys ausgezeichnet, war 2014 bei zwei Konzerten in der kleinen Ortskirche und auf der Hauptbühne zu sehen. Eine 'Lange Nacht' über musikalische Leidenschaften in der Provinz - als Sprungbrett auf die großen europäischen Bühnen.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Musikfest Bremen

    Giuseppe Verdi
    Die Macht des Schicksals: Ouvertüre
    Othello: Szene der Desdemona aus dem 4. Akt
    Kristine Opolais, Sopran
    City of Birmingham Orchestra
    Leitung: Andris Nelsons

    Aufnahme vom 1.9.13 in der 'Glocke', Bremen

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    György Ligeti
    Volumina
    Dominik Susteck, Orgel

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    aus: 'Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz'. Kantate am 8. Sonntag nach Trinitatis, BWV 136
    Choral 'Dein Blut, der edle Saft'. Bearbeitung
    Yo-Yo Ma, Violoncello
    The Amsterdam Baroque Orchestra
    Leitung: Ton Koopman

    Antonio Lotti
    Messe für 3 gemischte Chöre und Orchester
    Balthasar-Neumann-Chor und -Ensemble
    Leitung: Thomas Hengelbrock

    Nicolaus Vetter
    'Jesu, meine Freude'. Partita für Orgel, Choral und 7 Variationen, manualiter
    Rainer Goede, Orgel

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Bach by Bike - Zwei Organisten radeln Bachs Pilgerreise von Arnstadt nach Lübeck nach

    Ruhender Verkehr - über Deutschland im Stau
    Ein Interview mit dem Publizisten Günter Ederer

    Sommerreihe "Der Mensch in der Zeit": Zeit und Endlichkeit
    Ein Interview mit dem Palliativmediziner Gian Domenico Borasio

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Herzlos, herrisch, hässlich - Das Bild von den Deutschen: ein Stereotyp?
    Ein Interview mit dem Publizisten Jürgen Kaube

    Denk ich an Deutschland: der Dirigent Ingo Metzmacher

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Dein Wille geschehe - Romano Guardini und das Vaterunser
    Von Johannes Schießl
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 150 Jahren: Der Politiker Philipp Scheidemann geboren

  • 09:30 Uhr

    Mexiko: Vom Niedergang der Hoffnung
    Der Essayist Juan Villoro im Gespräch mit Peter B. Schumann

    Mexiko macht in den vergangenen Jahren negative Schlagzeilen: der Verfall der politischen Kultur, Drogenkartelle und die Gewalt des organisierten Verbrechens. Im September 2014 wurde die Verschleppung und der Mord an 43 Pädagogikstudenten bekannt - im ganzen Land herrscht jetzt Aufruhr. Mexiko befindet sich in einer Staatskrise. "Gegenwärtig erleben wir den Niedergang der Hoffnung", sagt Juan Villoro. Der Demokratisierungsprozess im vergangenen Jahrzehnt konnte die alten Probleme nicht beseitigen.

    Juan Villoro, Jahrgang 1956, gehört zu den literarischen Nachfolgern von Großmeistern wie Carlos Fuentes oder Octavio Paz. Er ist Essayist, Kunstkenner und äußert sich in (Zeitungs-)Kolumnen regelmäßig zur politischen Lage.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche in Dillingen
    Predigt: Pfarrer Martin Ufer
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Cem Özdemir, Co-Vorsitzender B90/Die Grünen

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Unbekannter Osten
    Durch Kasachstan und die Ukraine

    Schlesische Schlösser
    Reise durch das Hirschberger Tal

    Legendäre Silberflotte
    Auf Schatzsuche an Floridas Treasure Coast

    Alles beim Alten
    Urlauber in Griechenland

    Wertvolle Wurzel
    Enziangraben in den Alpen

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Schriftsteller Herman Koch im Gespräch mit Klaus Pilger

    Herman Koch, geboren 1953 in Arnhem, wuchs in Amsterdam auf. Er hat zwei Karrieren gemacht: die eine als Schauspieler und Comedian, die andere als Schriftsteller und Zeitungskolumnist. Seine Comedy 'Jiskefet' lief 15 Jahre lang im holländischen Fernsehen. Für seinen fünften Roman 'Het diner', deutscher Titel 'Angerichtet', erhielt Koch 2009 den niederländischen Literaturpreis NS Publieksprijs. Auch mit 'Zomerhuis met zwembad' aus dem Jahr 2011, deutscher Titel 'Sommerhaus mit Schwimmbad', war er erfolgreich, mittlerweile auch in Deutschland. Seine Bücher sind hintergründig, oft schwarzhumorig und blicken mit ihren bisweilen zynischen Protagonisten hinter die Kulissen bürgerlicher Moral. Kochs aktueller Roman heißt 'Geachte herr M.', deutscher Titel 'Sehr geehrter Herr M.'.

  • 15:05 Uhr

    Visionen und musikalischer Instinkt - der englische Gitarrist Nick Mulvey
    Von Marlene Küster

    Aufgewachsen ist Nick Mulvey in einem sehr musikalischen Haushalt. Seine Mutter ist Opernsängerin, sein Vater spielt Beatles-Klassiker auf der Gitarre. Der junge Mulvey fing zuerst mit Schlagzeug an, wechselte dann zum Klavier und entdeckte schließlich die Gitarre. Auf dem Saiteninstrument lässt er seitdem Songs entstehen, die in ihrer Reinheit in manchen Momenten an die Musik von Nick Drake erinnern. Als eines der Gründungsmitglieder des Portico Quartets tourte Nick Mulvey bereits um die ganze Welt. Die Band erhielt fürs erste Album 'Knee-deep In The North Sea' eine Nominierung für den Mercury Music Prize. Der britische Musiker löste sich 2010 vom Portico Quartet, für ihn war der Zeitpunkt gekommen, sich um seine eigene Karriere zu kümmern und eine alte Liebe wiederzuentdecken: die zur Gitarre. Nick Mulvey hat die mantrahaft sich wiederholenden Perkussionsstrukturen vom Portico Quartet übernommen und trommelt zuweilen auch auf Gitarrenkorpus und Griffbrett. Der 30-jährige Künstler lässt auch immer wieder erstaunlich flinke Melodielinien aus den Fingern fließen, die ihn fast in die Nähe von alten Gitarrenhelden wie Mark Knopfler rücken. Der Fingerpicking-Stil seiner rechten Hand steht im Zentrum seines gesamten Songuniversums. Auf seinem ersten Album 'First Mind' überzeugt er mit seinen Songs und seiner Virtuosität auf dem Instrument.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    Harper Lee: Gehe hin, stelle einen Wächter
    (DVA, München)
    Ein Beitrag von Tanya Lieske

    Am Mikrofon: Hajo Steinert

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Zurück zu den Wurzeln
    Mikroben helfen in der Landwirtschaft
    Von Lucian Haas

    In einem Gramm Ackerkrume stecken abertausende Arten von Bakterien, Pilzen und anderen Kleinstlebewesen: eine beachtliche Vielfalt, die den Boden zum artenreichsten Lebensraum der Erde macht. Erst seit wenigen Jahren können Forscher genauer entschlüsseln, was die Organismen an den Wurzeln so alles treiben und stellen fest, dass die Arten Hand in Hand arbeiten. Mikroben liefern den Pflanzen Nährstoffe, halten Schädlinge fern und greifen sogar vorteilhaft in den Stoffwechsel der Pflanzen ein. Solche Netzwerke gilt es zu pflegen und zu nutzen.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Ein offener Ort für die verrückteste Theaterform der Welt - Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele im Gespräch

    Am Mikrofon: Wolf-Dieter Peter

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    Geschichte in Geschichten - Zum Tod des Schriftstellers Dieter Kühn

    Kein Ausweg nirgends - Christian Thielemann und Katharina Wagner deuten „Tristan und Isolde“ bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth

    Die Freiheit im Unfreien - Eine Retrospektive auf Arno Rink in der Kunsthalle Rostock

    Brief an den Sohn - Amerika debattiert über Ta-Nehisi Coates' Buch über Rassismus in den USA

    Filmkritik „Still the Water“ von Naomi Kawase

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 18:40 Uhr

    Der letzte Wille zählt: Die neue EU-Erbrechtsverordnung

  • 20:05 Uhr

    Zwischen Brett und App
    Die Welt der Spieleerfinder
    Von Hildburg Heider
    Regie: Uta Reitz
    Produktion: DLF 2015

    700 neue Spiele kommen in Deutschland jährlich auf den Markt: klassisch analoge sinnliche Brettspiele und coole digitale Games: Kakerlaken krabbeln und Würfel rollen, Smartphones steuern King Arthur’s Krieger, Pferdchen purzeln auf iPhone-Klicks. Brettspiele und ihre Hybridformen konkurrieren mit Apps und Computergames. "Keiner von uns gibt ein Spiel an einen Verlag, wenn sein Name nicht oben auf der Schachtel steht." Das kritzelten 13 Spieleerfinder 1988 auf einen Bierdeckel am Rande der Spielwarenmesse in Nürnberg. Einer von ihnen war Alex Randolph, der erste Profi-Spieleautor der Vor-Computer-Ära. Seit Anfang 2015 zeigt das Nürnberger Spielearchiv seine legendären Prototypen. "Meine beste Erfindung war, den Beruf eines Spieleerfinders überhaupt zu kreieren!", sagte Randolph. Manche seiner Nachfolger machen heute Millionenumsätze, doch die meisten spielen und erfinden im Nebenberuf. Ein Blick hinter die Kulissen der Spieleszene zeigt Passion und Profession der Spieleerfinder, vom Geistesblitz in der Sauna bis hin zum Verlagsgespräch und zur Spielerunde.

  • 21:05 Uhr

    Tage Alter Musik Regensburg 2015

    Claudio Monteverdi 1610

    Missa in illo tempore
    Sacri Concentus

    Maria Cristina Kiehr, Gerlinde Säman - Sopran
    David Munderloh, Chris Watson - Alt
    Charles Daniels, Jan van Elsacker, Julia Podger, Klaus Wenk - Tenor
    Harry van der Kamp, Markus Flaig - Bass

    Concerto Palatino
    Leitung: Joshua Rifkin

    Aufnahme vom 24.5.15 aus der Dominikanerkirche Regensburg

    Die 'Marienvesper' gehört zu den bekanntesten Werken von Claudio Monteverdi. Der brillante amerikanische Musiker und Musikwissenschaftler Joshua Rifkin vertritt die These, dass die heute übliche abendfüllende Darbietung der Komposition auf einem Missverständnis beruht. Monteverdi habe seinen Druck von 1610 in Wirklichkeit als Sammlung dreier verschiedener Werke verstanden. Bei den diesjährigen Tagen Alter Musik Regensburg erklangen diese Teile in drei separaten Veranstaltungen, interpretiert von einem hochkarätigen Ensemble aus Vokalsolisten und den Instrumentalisten von Concerto Palatino unter der Leitung von Joshua Rifkin.