Brave New World oder Der Sturm
Eine Lange Nacht über William Shakespeare
von Nora Bauer
Regie: die Autorin
(Wiederholung vom 19./20.03.2005)
"Zwanzig Jahre für die Ewigkeit" betitelte Georg Hensel in seinem "Spielplan" das Kapitel über den englischen "playwriter" William Shakespeare. Zwischen 1590 und 1610, zwischen Shakespeares Ankunft im Londoner Theaterleben und seinem Abschied schuf er 38 Dramen, die das Theater, die theatralische Sicht auf den Menschen, auf die Welt, auf das Leben umgestürzt und für alle Zeiten neu geprägt haben - vergleichbar nur mit Nikolaus Kopernikus' Schrift vom Lauf der Erde um die Sonne oder Christoph Columbus' Entdeckung der Neuen Welt. Über die Person Shakespeares weiß man wenig, eigentlich nur, dass er auf dem Lande aufwuchs, die Lateinschule schwänzte und irgendwann nach London ging. Der Kritiker Alfred Kerr stöhnte: "Ich meine, dass man (trotz allem, trotz allem) wieder verzweifelt, ob ein Landlümmel aus dem Drecknest Stratford so was allein gemacht hat." Kenntnisse für das Stückeschreiben erhielt Shakespeare aus der Theaterpraxis, durch Bücher, aus dem Leben. Der Rest ist Begnadung, schrieb Hensel, und warum soll ein Landlümmel nicht begnadet gewesen sein? "Der Sturm" war Shakespeares letztes Stück. In ihm vereinigt sich alles, klingen noch einmal die Motive aller Stücke wie Melodien an. Die Lange Nacht über William Shakespeare ist eine Reise in Shakespeares Zeit und in sein Theater, das Globe, wo wir einer Aufführung des "Sturm" folgen.