Donnerstag, 28. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 27.04.2014

  • 00:05 Uhr

    Brave New World oder Der Sturm
    Eine Lange Nacht über William Shakespeare
    von Nora Bauer
    Regie: die Autorin
    (Wiederholung vom 19./20.03.2005)

    "Zwanzig Jahre für die Ewigkeit" betitelte Georg Hensel in seinem "Spielplan" das Kapitel über den englischen "playwriter" William Shakespeare. Zwischen 1590 und 1610, zwischen Shakespeares Ankunft im Londoner Theaterleben und seinem Abschied schuf er 38 Dramen, die das Theater, die theatralische Sicht auf den Menschen, auf die Welt, auf das Leben umgestürzt und für alle Zeiten neu geprägt haben - vergleichbar nur mit Nikolaus Kopernikus' Schrift vom Lauf der Erde um die Sonne oder Christoph Columbus' Entdeckung der Neuen Welt. Über die Person Shakespeares weiß man wenig, eigentlich nur, dass er auf dem Lande aufwuchs, die Lateinschule schwänzte und irgendwann nach London ging. Der Kritiker Alfred Kerr stöhnte: "Ich meine, dass man (trotz allem, trotz allem) wieder verzweifelt, ob ein Landlümmel aus dem Drecknest Stratford so was allein gemacht hat." Kenntnisse für das Stückeschreiben erhielt Shakespeare aus der Theaterpraxis, durch Bücher, aus dem Leben. Der Rest ist Begnadung, schrieb Hensel, und warum soll ein Landlümmel nicht begnadet gewesen sein? "Der Sturm" war Shakespeares letztes Stück. In ihm vereinigt sich alles, klingen noch einmal die Motive aller Stücke wie Melodien an. Die Lange Nacht über William Shakespeare ist eine Reise in Shakespeares Zeit und in sein Theater, das Globe, wo wir einer Aufführung des "Sturm" folgen.

  • 02:05 Uhr
    02:05 Uhr   Sinfonische Musik

    Dmitrij Schostakowitsch
    Festliche Ouvertüre, op. 96
    Russisches Nationalorchester
    Leitung: Michail Pletnjew

    Igor Strawinsky
    'Ode'. Elegischer Gesang in 3 Teilen für Orchester
    Cleveland Orchestra
    Leitung: Oliver Knussen

    Dmitrij Schostakowitsch
    Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 G-Dur, op. 126
    Daniel Müller-Schott, Violoncello
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Leitung: Yakov Kreizberg

    03:05 Uhr   Vokalmusik

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    'Die erste Walpurgisnacht'. Kantate für Soli, Chor und Orchester, op. 60
    Birgit Remmert, Alt
    Uwe Heilmann, Tenor
    Thomas Hampson, Bariton
    Rene Pape, Bass
    Arnold Schönberg Chor
    Chamber Orchestra of Europe
    Leitung: Nikolaus Harnoncourt

    Charles Gounod
    Walpurgisnachtszene des 5. Aktes aus der Oper 'Faust'
    Jerry Hadley - Faust
    Samuel Ramey - Mephistopheles
    Chorus and Orchestra of Welsh National Opera
    Leitung: Carlo Rizzi

    Johannes Brahms
    'Walpurgisnacht', op. 75 Nr. 4
    Monika Piper-Albach, Sopran
    Leo Plettner, Klavier

    04:05 Uhr   Neue Musik

    Joanna Wozny
    Archipel für großes Orchester
    Münchner Rundfunkorchester
    Leitung: Ulf Schirmer

    Gordon Kampe
    High-Noon: Moskitos für Orchester
    Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR
    Leitung: Peter Hirsch

    Stephan Winkler
    'comic strip v1.1' für großes Orchester
    Junge Deutsche Philharmonie
    Leitung: Lothar Zagrosek

    05:05 Uhr   Kammermusik

    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Variations concertantes für Klavier und Violoncello D-Dur, op. 17
    Bruno Canino, Klavier
    Lynn Harrell, Violoncello

    Joseph Haydn
    Sonate für Klavier Es-Dur, Hob XVI:52
    Ragna Schirmer, Klavier

    Sergej Prokofjew
    Quintett für Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass g-Moll, op. 39
    Ensemble Villa Musica

  • 06:10 Uhr

    Johann Sebastian Bach
    'Am Abend aber desselbigen Sabbats'. Kantate, BWV 42
    Ulrike Hofbauer, Sopran
    Irène Friedli, Alt
    Bernhard Berchtold, Tenor
    Markus Volpert, Bass
    Chor und Orchester der J.S. Bach-Stiftung
    Leitung: Rudolf Lutz

    Anton Bruckner
    'Te Deum' für Soli, Chor und Orchester
    Jessye Norman, Sopran
    Yvonne Minton, Sopran
    David Rendall, Tenor
    Samuel Ramey, Bass
    Chicago Symphony Chorus
    Chicago Symphony Orchestra
    Leitung: Daniel Barenboim

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Shakespeare heute IV: Man spricht in Reimen - Der Umgang der Briten mit ihrem Nationalhelden auf den klassischen Shakespeare-Bühnen

    Enttäuschte Hoffnung am Kap? - Vor 20 Jahren wurde die Apartheid beendet
    Ein Interview mit dem Afrika-Experten Bartholomäus Grill

    Revolution in der Wissenschaft - Umbruch und Neubeginn
    Ein Interview mit dem Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer

    07:50 Uhr   Kulturpresseschau

    Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Heilig: der Vatikan kanonisiert Papst Johannes XXIII. und Johannes Paul II.
    Ein Interview mit dem Theologen Hubert Wolf

    Denk ich an Deutschland: die Schauspielerin Carolina Vera

    Am Mikrofon: Wolfgang Koczian

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Thomas oder wie man den Glauben erzweifelt
    Von Ulrich Lüke
    Katholische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 250 Jahren: Der Verleger Johann Friedrich Cotta geboren

  • 09:10 Uhr

    Neue Musik
    Am Mikrofon: Yvonne Petitpierre

  • 09:30 Uhr

    Inselstreit
    Über die Hintergründe zum Regionalkonflikt im südchinesischen Meer
    Von Dagmar Lorenz

    Sie heißen Diaoyu-, Diaoyutai- oder Senkaku-Inseln: eine Gruppe kleiner, unbewohnter Inseln und Felsriffe im südchinesischen Meer. Von der Volksrepublik China, von Japan und außerdem noch von Taiwan werden sie zum jeweils eigenen Hoheitsgebiet erklärt. Doch der von militärischen Drohgebärden begleitete "Inselstreit" ist nur Teil eines umfassenderen Regionalkonflikts zwischen der aufstrebenden Weltmacht China und anderen Anrainerstaaten rund um das südchinesische Meer: ungeklärte Grenzverläufe, vor allem aber die wirtschaftliche und außenpolitische Dominanz Chinas gegenüber seinen Nachbarn fördern ein Klima ständiger Eskalation. Die Ursachen für die Unversöhnlichkeit, mit der hier die Interessen aufeinanderprallen, liegen freilich tiefer: Unbewältigte Geschichtstraumata und nationale Identitätskonstruktionen spielen hier ebenso eine gewichtige Rolle wie kulturelle Überlieferungen. Dagmar Lorenz legt in ihrem Essay kulturhistorische Schichten einer vertrackten Konfliktlage frei.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Kirche Wustrow
    Predigt: Pastorin Christiane Gramowski
    Evangelische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Rossen Plewneliew, Präsident der Republik Bulgarien

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt
    Konstanz - wie es damals war
    600 Jahre Konzil

    Wildromantische Aussichten
    Wandern auf dem Harzer Hexensteig

    Kolumbiens Kaffeezone
    Salento im Hochland der zentralen Anden

    Beschaulichkeit im Land des Automobils
    Mit dem Fahrrad von New York nach New Orleans

    Am Mikrofon: Henning Hübert

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Schriftsteller Andreas Maier im Gespräch mit Sabine Küchler

    Andreas Maier, geboren 1967 in Bad Nauheim, lebt heute in Frankfurt am Main. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er den ZDF-aspekte-Preis, den Robert-Gernhardt-Preis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Franz-Hessel-Preis. Zuletzt erschienen im Suhrkamp Verlag die Romane "Die Straße" (2013), "Das Haus" (2011) und "Das Zimmer" (2010).

  • 15:05 Uhr

    Zwischen Pathos und Punk
    die schottische Band Glasvegas
    Von Paul Baskerville

    Glasvegas kommen aus Glasgow, der nicht eben originelle Bandname lässt es erahnen. In der Musik ist die Herkunft ebenfalls unüberhörbar. Das liegt vor allem am starken Dialekt des Sängers und Gitarristen James Allen. Die Songs ähneln schottischer Folkmusik, obwohl die Lieder meistens konventionelle Rockstrukturen haben. Der selbstbewusste schottische Geist von James Allan dominiert. Er erzählt mit melancholischer Bravour tragische und pathetische Geschichten, aber es gibt auch Botschaften von Liebe, Zuneigung und Zuversicht. Die Band hat bisher drei Alben produziert. Das Debüt von 2008 war bisher das erfolgreichste, denn damals hatte die Band die Unterstützung der Medien. Glasvegas waren neu, frisch, aufregend und irgendwie anders. Das zweite Album war mäßig erfolgreich. Der Rummel um die Gruppe ließ langsam nach, und das aktuelle Album 'Later ... when the TV turns to static' wurde schließlich ein kommerzieller Flop. Dabei ist letzteres ihr mit Abstand bestes Album. Die Band scheint auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit, aber das Musikgeschäft ist offenbar keine gerechte Welt. James Allan bleibt dennoch zuversichtlich. Er besitzt die Punkattitüde, mit Zähigkeit und allen Widerständen zum Trotz sein Ziel zu verfolgen. Er weiß, dass Glasvegas immer noch frisch, aufregend und irgendwie anders sind.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche
    George Steiner: Schriften
    (Suhrkamp Verlag)

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Die Elektroauto-Batterie - das unbekannte Wesen

    Batterien sind langweilig, schwer, teuer, unästhetisch. Ein Elektroauto zu fahren mag sexy sein, die Akkus unter der Rückbank und die Suche nach der nächsten Schnellladestation sind es nicht. Oder doch? Die Batterieforscher wissen so vieles über die Lithium Ionen-Zelle nicht, dass sie sich wundern, wie gut sie funktioniert. Das war schon beim alten Blei-Akku so, der bis heute chemisch nicht vollständig verstanden ist. Durch neue Materialien ("dünne Schichten") und geschickte Ladestrategien sind Li Ionen-Akkus und ihre Varianten viel leistungsfähiger als noch vor wenigen Jahren und die Garanten für die Elektromobilität von morgen. Bloß, warum werden sie nicht in Deutschland gefertigt?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    "Demokratie als Anti-Utopie". Die Rede des Journalisten und Publizisten Frank A. Meyer bei den "Eventi Letterari Monte Verità" in der Schweiz

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Am Schwarzen Berg" - Christoph Mehler inszeniert die Uraufführung nach dem Roman von Anna Katharina Hahn am Staatstheater in Stuttgart

    Tränen lügen nicht - Roberto Rizzi Brignoli und Irina Brook deuten den "Liebestrank" von Gaetano Donizetti an der Deutschen Oper Berlin

    Humanist und Rebell - Eine Kokoschka-Retrospektive im Kunstmuseum Wolfsburg

    Bücher die nach Freiheit riechen - Zu Besuch in der Bibliothek des Maidan

    Shakespeare heute IV: Man spricht in Reimen - Der Umgang der Briten mit ihrem Nationalhelden auf den klassischen Shakespeare-Bühnen

    Am Mikrofon: Michael Köhler

  • 18:40 Uhr

    Australiens Tiefkühltruhe - Die Antarktis zwischen Forschung, Tourismus und Rohstoffen

  • 20:05 Uhr

    Meditation
    Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt
    Von Grace Yoon
    Regie: die Autorin
    Produktion: RBB/BR 2012

    Das Wort Meditation kommt aus dem Lateinischen und wird von dem Verb 'meditari' abgeleitet, das 'nachsinnen, nachdenken, überlegen' bedeutet. Daher ist der Begriff eher irreführend, soll doch durch die Meditation der innere Dialog ausgeblendet werden, um so das reine transzendentale Bewusstsein und seine schöpferische Kraft zu erfahren. Die hochentwickelten Techniken der Meditation kamen aus dem Orient und haben ihre eigenen klangvollen Namen. So beschreiben bereits die indischen Upanishaden 700 Jahre vor unserer Zeitrechnung das Zurückziehen der Sinne, das Pratyahara, als Hilfsmittel für die Meditation, die im Sanskrit Dhyana genannt wird. In China wurde daraus Chan, in Korea Seon und in Japan Zen. Diese geistigen Schulen sind inzwischen im Westen angekommen und haben sich weiterentwickelt. Die Wissenschaften haben sie schon lange in ihre Forschungen integriert, und auch in der zeitgenössischen Kunst hat die Auseinandersetzung mit der Meditation ihren Ausdruck gefunden.

  • 21:05 Uhr

    Forum neuer Musik 2014
    Arnold Schönberg
    Streichquartett Nr. 3, op. 30
    Hikari Kiyama
    Raga phi
    Asasello Quartett

    Russischer Futurismus
    Werke von Nikolai Obuchow, Nikolai Roslawetz, Alexander Mossolow, Arthur Lourié
    Thomas Günther, Klavier
    Aufnahmen vom 4./5.04.14 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal

    Das Forum neuer Musik des Deutschlandfunk im April 2014 besichtigte unter dem Motto '1914 - 2014 Die Wilden Jungen' die Moderne des letzten Jahrhunderts. Das Asasello Quartett konfrontierte in seinem Konzert zwei Extremisten: Arnold Schönberg, den Avantgarde-Pionier, dessen Streichquartett Nr. 3 (1927) der 'Neuen Sachlichkeit' folgt. Und Hikari Kiyama, dessen Streichquartett 'Raga phi' (2008) eine einzige heftige Entladung darstellt - so als beabsichtigte der japanische Komponist, die abendländische Musiktradition im Klangrausch zu pulverisieren. In einem anderen Forums-Konzert entdeckte Pianist Thomas Günther vergessene Musik der russischen Futuristen. Inner- und außerhalb der UdSSR waren diese Künstler in den 1920er-Jahren stark fasziniert von Tempo, Maschinisierung und Brachialität in Technik wie Gesellschaftsumbau.

  • 23:30 Uhr

    Ein Wunder wird 60. Sportgespräch mit dem Fußball-Weltmeister von 1954, Horst Eckel.

    Die Fragen stellt Moritz Küpper.