Auf den Punkt: Hochschulquartett
Hopp oder Top
Chancen und Risiken der Exzellenzstrategie für die Unis
Gesprächsgäste:
Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen, Präsident der Exzellenz-Universität Hamburg
Prof. Dr. Peter A. Frensch, Vizepräsident für Forschung (VPF) der Humboldt-Universität Berlin
Dr. Michael Kroeher, Wissenschaftsredakteur (manager magazin; „Hall of fame“)
Dr. Norbert Sack, Personal- und Unternehmensberater, Berlin
Am Mikrofon: Christian Floto
Seit November werden zehn deutsche Universitäten und der Berliner Univerbund als Exzellenz-Universitäten für sieben Jahre mit Zusatzmitteln zwischen 10-15 Mio. Euro jährlich belohnt. Sie sind als Gewinner aus dem im Juli 2019 abgeschlossenen Strategieverfahren hervorgegangen. Acht andere Universitäten, die ebenfalls die Mindestanforderung nach positiver Bewertung von mindestens zwei sogenannten Forschungsclustern erfüllten, gingen leer aus. Die Fortsetzung der früheren Exzellenzinitiative und der Bewerbungsrun auf die Geldtöpfe von Bund und Ländern - fast 400 Mio. Euro gibt es allein für die erfolgreichen Forschungsprojekte - werfen jedoch nach der erneuten Wiederholung des herausfordernden Wettbewerbs Fragen auf: Der Personal- und Sachaufwand, um sich alle paar Jahre neben der laufenden Forschungs- und Lehrtätigkeit etwas großartiges Neues auszudenken und über alle Hürden und Runden des Verfahrens zu vertreten, ist enorm. Diejenigen, deren Forschungscluster zwar hervorragend beurteilt und genehmigt wurden, die aber den Exzellenz-Titel dann doch nicht erringen konnten, werden schnell als Looser angesehen und auch von den eigenen Länderministerien nicht ohne Weiteres anders wahrgenommen. Sind nach 15 Jahren Wettbewerb nicht die Leistungsdaten hinreichend bekannt, und ließe sich der Aufwand des gesamten Verfahren somit verringern? Außerdem: Was haben Wettbewerb und Aufwand tatsächlich gebracht: Für Gewinner, aber auch für in der Endrunde dann nicht erfolgreiche Universitäten? Inwiefern hat die Lehre von dem Wettbewerb profitiert, und haben die vielen Spitzennachwuchskräfte aus den hochrangigen Forschungsclustern wirklich eine einschlägige qualifizierte Chance in der Wissenschaft? Oder landen viele von ihnen dann doch in anderen Positionen. Zum Beispiel der freien Wirtschaft, für die es jedoch derartige Qualifikationsnachweise nicht zwingend gebraucht hätte?