Aus vier mach eins
Wie Streichquartette ihr Handwerk lernen
Von Raliza Nikolov
Workshop an der Musikhochschule Hannover: Der Berliner „Streichquartett-Guru“ Eberhard Feltz lehrt die Studierenden, aktiv zuzuhören. Er möchte, dass sie eine Sensibilität entwickeln für die Klänge, für die Beziehungen zwischen den Tönen und für die Balance innerhalb des Ensembles. Seit über vier Jahrzehnten tut er das mit unverminderter Energie. Als vier Workshop-Teilnehmer vorzeitig aufstehen, fragt er, warum: „Wir müssen üben, für den Unterricht bei Ihnen morgen!“ Wie aber läuft solch ein Quartett-Unterricht ab? Einfach drauflos spielen? Nur zu Beginn. Dann schauen alle in die Partitur und müssen sich Fragen stellen, die nur scheinbar leicht zu beantworten sind: Was ist das für eine Musik? Wie ist ihr Gestus? Welche Idee steckt dahinter? Die Streichquartett-Musiker in Ausbildung müssen Worte finden zum Verständnis der musikalischen Zusammenhänge, sie müssen gemeinsam die Musik analysieren und verstehen. Das ist die schwierige Aufgabe. Mozart schrieb Joseph Haydn, die ihm gewidmeten Quartette seien „die Frucht einer langen und mühevollen Arbeit“ - wie das anspruchsvolle Quartettspiel auch.