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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 29.11.2015

  • 00:05 Uhr

    "Ich bin eine Gestalt aus einem noch zu schreibenden Roman"
    Eine Lange Nacht über Fernando Pessoa
    Von Astrid Nettling
    Regie: Sabine Fringes

    Als Fernando Pessoa am 30. November 1935 im Alter von nur 47 Jahren in Lissabon stirbt, ist er nur einem kleinen Kreis von Eingeweihten bekannt. Heute gilt er als der bedeutendste portugiesische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und als eine der Schlüsselfiguren der literarischen Moderne überhaupt. Tagsüber als Handelskorrespondent in der Lissabonner Unterstadt tätig, schrieb Pessoa abends für seine legendäre 'Truhe', in der die meisten seiner unveröffentlichten Manuskripte gelandet sind. Am bekanntesten bei uns ist sein erst 1982 posthum in Lissabon erschienenes 'Buch der Unruhe' - Tagebuchaufzeichnungen des melancholischen Hilfsbuchhalters Bernardo Soares. Er ist eine der fiktiven Persönlichkeiten, der sogenannten Heteronyme, mit eigenen Biografien, eigener Poesie und Prosa sowie eigenen philosophischen Konzepten, die Pessoa geschaffen hat. Multiple Verkörperungen seines Denkens und dichterischen Schaffens mit Namen: Alberto Caeiro, Ricardo Reis, Álvaro de Campos, um nur die wichtigsten zu nennen. Mit Lissabon, der Stadt am Tejo und ihrer Geschichte, ihrem kurzen, frühen Glanz und ihrem langen Niedergang, fühlte sich Pessoa Zeit seines Lebens innig verbunden.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Konzertmomente

    Wolfgang Amadeus Mozart
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 9 Es-Dur, KV 271
    Uri Caine, Klavier
    Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele
    Leitung: André de Ridder

    Aufnahme vom 20.6.15 aus dem Forum am Schlosspark in Ludwigsburg

    03:05 Uhr   Schlüsselwerke

    Franz Schubert
    Sonate für Arpeggione und Klavier a-Moll, D 821
    Martha Argerich, Klavier
    Yuri Bashmet, Viola

    Aufnahme vom Verbier Festival am 27.7.07

  • 06:10 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    'Vor des lichten Tages Schein'. Kantate am 1. Advent für Singstimme und Instrumentalensemble, TWV 1:1483
    La Gioconda

    Johann Sebastian Bach
    'Schwingt freudig euch empor'. Kantate zum 1. Advent, BWV 36
    Nancy Argenta, Sopran
    Petra Lang, Mezzosopran
    Anthony Rolfe-Johnson, Tenor
    Olaf Bär, Bariton
    The Monteverdi Choir
    The English Baroque Soloists
    Leitung: John Eliot Gardiner

    Arvo Pärt
    "Magnificat". Motette für vier- bis sechsstimmigen gemischten Chor a cappella
    RIAS Kammerchor
    Leitung: Hans-Christoph Rademann

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen
    Beirut - Der Weg zur modernen Kunststadt

    COP 21 in Paris
    Ein Interview mit dem Klimaforscher Hans von Storch

    Deutsche Mythen: der Wald
    Ein Gespräch mit Fürstin Gloria von Thurn und Taxis

    Kulturpresseschau - Auszüge aus den Feuilletons der Woche

    Im Krieg gegen den IS - Ein Interview mit dem Politologen Michael Brzoska

    Denk ich an Deutschland: die Schriftstellerin Cornelia Funke

    Am Mikrofon: Burkhard Müller-Ullrich

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Im Bann der Bilder - Virtuelle Welt, realer Jesus
    Von Björn Raddatz
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 100 Jahren: Der amerikanische Jazzmusiker Billy Strayhorn geboren

  • 09:30 Uhr

    Philosophie gegen den Klimawandel?
    Die Philosophin Angelika Krebs im Gespräch mit Jan Drees

    Derzeit sieht es so aus, als könnte die Kehrtwende in der Klimapolitik nicht mehr gelingen. Dürrekatastrophen, Unwetter und Nahrungsmittelknappheit werden die unabwendbaren Folgen sein. Nachfolgenden Generationen wird dadurch wohlmöglich sogar die Existenzgrundlage entzogen. Aber liefert die Philosophie über die rein nutzen-orientierten Argumente hinaus noch weitere gute Gründe, den Menschen auf Naturschutz und Arterhalt zu verpflichten? Und wie groß stehen die Chancen, dass diese Gründe verfangen?
    Die Schweizer Philosophin Angelika Krebs will ästhetische Überlegungen für den Umweltschutz stark machen. Im Gespräch mit Jan Drees erläutert sie das essentielle Bedürfnis des Menschen nach einem Leben in einer schönen Landschaft. Denn nur sie ermögliche es ihm, sich auf der Welt zu Hause zu fühlen.

    Prof. Dr. Angelika Krebs, geb. 1961, studierte Philosophie, Deutsche Literatur und Musikwissenschaft in Freiburg im Breisgau, Oxford, Konstanz und Berkeley. 1993 promovierte sie mit ihrer im Auftrag der UNO verfassten bioethischen Studie 'Ethics of Nature' bei Friedrich Kambartel, Bernard Williams und Jürgen Habermas in Frankfurt. Ihre Habilitation erfolgte 2001, ebenfalls in Frankfurt, mit der sozialphilosophischen Schrift 'Arbeit und Liebe'. Seit 2001 ist sie Ordinaria für Philosophie an der Universität Basel.

  • 10:04 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche St. Maria Friedenskönigin in Cottbus
    Predigt: Domkapitular Propst Thomas Besch
    Katholische Kirche

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Musizieren gegen Not und Elend
    Auf den Spuren der Pfälzer Wandermusikanten

    Grandioses Weltkulturerbe
    Die norwegische Provinz Telemark

    Tausend Kilometer „Tuk Tuk“
    Motorrikscha-Ralley durch Indien


    Beim Heiligen Antonius
    Italienische Momente in Padua

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Ursula Hudson, Kulturwissenschaftlerin und Vorsitzende von Slowfood Deutschland e.V., im Gespräch mit Klaus Pilger

    Für Ursula Hudson war schon während ihres Studiums klar: Essen und Trinken sind ein wichtiger und spannender Teil unserer Kultur. Sie forschte im Bereich der Kulturwissenschaft des Essens und beschäftigte sich mit kulinarischer Bildung und der Bedeutungs- und Wirkungsgeschichte historischer Kochbücher. Sie lebt und arbeitet in Deutschland und England. Ursula Hudson, Jahrgang 1958, lehrte an den Universitäten Cambridge und Oxford. Seit 2012 ist sie Vorsitzende von Slow Food Deutschland e.V. Der Verein, der in Italien gegründet wurde, hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die regionalen Küchen und die lokale Herstellung von heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten zu fördern. Buono, polito e giusto - gut, sauber und fair - das sind die Maßstäbe, die Slow Food-Gründer Carlo Petrini formuliert hat. Wie funktioniert Slow Food eigentlich im Discounter-Wunderland Deutschland?

  • 15:05 Uhr

    Mut zur Musik - die Band Songhoy Blues aus Mali
    Von Marlene Küster

    Songhoy Blues - das sind Aliou, Garba, Oumar und Nathanael Dembele. Vier junge Musiker, alle Mitte 20, die sich 2012 während der Unruhen im Norden von Mali zusammengetan hatten, um gegen die fanatischen islamistischen Kämpfer und das Verbot der Musik ein Zeichen zu setzen. Die Dschihadisten, die selbsternannten Gotteskrieger, hatten dort musikalische Aktivitäten mit drakonischen Strafen bedroht. Die engagierten Musiker mussten in den Süden nach Bamako flüchten. Dort haben sie dann die Band Songhoy Blues gegründet. Mit Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang kreieren sie treibende Rhythmen, erzählen große Geschichten. In den Liedtexten verarbeiten sie ihre persönlichen Erfahrungen. Im Song 'Desert Bues' legen sie den Fokus auf den Terror des radikalen Islam und die Zerstörungen der heiligen Grabstätten. Für Songhoy Blues hat Musik keine Grenzen. Die eigentliche Inspirationsquelle ist ihre lokale Musik. Sie wollen diese einheimischen Klänge mit Schlagzeugrhythmen zeitgenössischer und dynamischer gestalten. In der Band machen sie keine Unterschiede zwischen Konfession oder Stammeszugehörigkeit. Drei der Bandmitglieder kommen aus dem Norden von Mali und sind Muslime, der Schlagzeuger ist katholisch und kommt aus dem Süden. Die Lebenssituation der Menschen ist immer noch angespannt, erst ganz langsam nimmt das Leben wieder seinen gewohnten Lauf. Mittlerweile sind die Dschihadisten weg und Songhoy Blues konnten ihr Debütalbum 'Music In Exile' veröffentlichen. Es ist ein Album geworden, das anderen jungen Musikern Mut machen soll.

  • 16:10 Uhr

    Aus dem literarischen Leben
    Das Buch der Woche

    E.L. Doctorow: In Andrews Kopf
    Aus dem amerikanischen Englisch von Gertraude Krueger
    (Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln)

    Am Mikrofon: Denis Scheck

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Schönrechnen
    Wie wir das Klima nicht retten
    Von Volker Mrasek

    Zwei Grad. Soviel Klimaerwärmung kann sich die Welt noch leisten, danach wird es ungemütlich. Das 2-Grad-Ziel hat sich die Politik schon vor 13 Jahren gesetzt, genausolang wartet die Welt vergebens auf beherztes Gegensteuern. Nun bietet sich die nächste Gelegenheit beim UN-Klimagipfel in Paris, und diesmal, so hört man, wird der Gipfel ein Erfolg! - Heißt das, die Entscheidungsträger werden endlich beschließen, was Experten für sinnvoll erachten? Unser Reporter Volker Mrasek hat sich umgehört und stieß dabei - auch in deutschen Verhandlungsvorlagen - auf Kalkulationen wie diese: Weil das 2-Grad-Ziel sowieso nicht mehr zu halten ist, setzen wir uns ein entspannteres 3-Grad-Ziel und holen dann, irgendwann, das überschüssige CO2 wieder aus der Atmosphäre raus. Begriffe wie 'Negative Emissionen' und 'Overshooting' bestimmen die Diskussionen vor dem Gipfel und sie sind symptomatisch. Denkbar, dass sich die Welt die Zukunft auch in Paris wieder nur schönrechnet.

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente
    Ein Fall für die Justiz?
    Ein Gespräch über Klimagerechtigkeit mit dem Philosophen Thomas Pogge, Universität Yale
    Am Mikrofon: Christiane Knoll

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen
    "Graf Öderland - Wir sind das Volk" - Volker Lösch inszeniert sehr frei nach Max Frisch und mit Texten von DresdnerInnen am Staatsschauspiel in Dresden

    Endlich der entscheidende Schritt in Sachen Raubkunstpolitik? Das Zentrum Kulturgutverluste definiert auf einer Tagung seine Ziele und Aufgaben

    Phonetikunterricht - An der Komischen Oper in Berlin inszeniert der ehemalige Intendant, Andreas Homoki, Frederick Loewes Musical „My Fair Lady“

    Beirut - Der lange Weg zur modernen Kunststadt

    Jackson Pollock - a Survey - Eine Ausstellung im MoMA in New York

    Am Mikrofon: Doris Schäfer-Noske

  • 18:40 Uhr
  • 20:05 Uhr

    Zauberspruch für Verwundete
    Poetry Slam in Deutschland
    Von Kurt Kreiler
    Regie: Günter Maurer
    Produktion: SWR 2013

    Poetry Slam, das ist der Wettstreit der Bühnendichter. Öffentlich vorgetragene Literatur oder was sich dafür hält, eine Wortperformance ohne Requisiten und Kostüme, mit begrenztem Zeitlimit, Rap, Freestyle, Kabarett, Kritik, Romanze, gesprochen, gehaucht, geschrien, geflüstert. Poetry Slam: Ist das Wiederbelebung poetischen Geistes in poesiefeindlicher Zeit?
    Kurt Kreiler besucht Slam-Performances in Berlin, Hamburg, München, Bamberg. Er führt Gespräche mit Meistern des Poetry Slam, wie Bas Böttcher und Nora Gomringer. Und er sammelt Stimmen aus dem Publikum.

  • 21:05 Uhr

    Extra mit Deutschlandfunk in der Kölner Philharmonie

    Joseph Haydn
    aus: „Die Schöpfung“. Oratorium, Hob. XXI:2
    Nr. 1a Einleitung ‚Die Vorstellung des Chaos‘

    Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur, Hob. VIIe:1

    Bent Sørensen
    Konzert für Trompete und Orchester

    Johannes Brahms
    Sinfonie Nr. 4 e-Moll, op. 98

    Tine Thing Helseth, Trompete
    NDR Radiophilharmonie
    Leitung: Andrew Manze

    Aufnahme vom 20.11.15 aus der Philharmonie Köln

    Musizieren war in den vergangenen Jahrhunderten meist eine besonders konservative Disziplin mit fest verteilten Rollen. Frauen durften singen, Klavier oder Harfe spielen, aber keinesfalls eines der vermeintlich maskulinen Instrumente: nicht Kontrabass, nicht Schlagzeug und ganz sicher auch kein Blechblasinstrument. Und so wundert sich heute noch manch einer über Tine Thing Helseth. Gerade einmal 28 Jahre alt, spielt die Norwegerin tatsächlich Trompete - und wie! Helseth ist ein Star. Schon als Teenager nahm sie ihre erste CD auf, sie gründete ein eigenes (ausschließlich mit Frauen besetztes) Blechbläserensemble und tourt heute als Solistin auf der ganzen Welt.
    Für ihr Gastspiel in der Kölner Philharmonie hat Tine Thing Helseth neben dem beliebten Trompetenkonzert von Joseph Haydn ein neues Werk des Dänen Bent Sørensen einstudiert. Begleitet wurde sie von der NDR Radiophilharmonie. Unter der Leitung von Chefdirigent Andrew Manze spielte das Orchester außerdem die vierte Sinfonie von Johannes Brahms.

  • 23:30 Uhr

    Ringkampf in Hamburg - Wie geht´s weitere nach dem Olympia-Referendum?

    Es diskutieren:
    Dr. Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe
    Robert Kempe, Sportpolitischer Journalist
    Prof. Volker Schürmann, Deutsche Sporthochschule Köln

    Die Gesprächsleitung hat Astrid Rawohl.