Mord auf Deutschlandtour
Engel von Bremen
Von Carl Ceiss
Regie: Ulrich Lampen
Mit Ulrike Krumbiegel
Produktion: RB/SR 2009
Länge: ca. 54'
Ein ganzes Jahr lang reist der Deutschlandfunk-Krimi an jedem letzten Samstag im Monat zu den dunkelsten Verbrechensorten unserer Republik. In Bremen galt Gesche Gottfried als Wohltäterin, doch zwischen 1813 und 1827 fielen auch 15 Menschen ihrer ‚Mäusebutter’ zum Opfer. Gesche Timm lebt als Tochter eines einfachen Schneiders in ärmlichen Verhältnissen. Durch die Heirat mit dem Sattlermeister Johann Miltenberg steigt sie in die bessere bürgerliche Bremer Gesellschaft auf. Während der Besatzung durch die napoleonischen Soldaten floriert das Geschäft, und die Sitten in der Stadt werden lockerer. Doch nach dem Abzug der Franzosen tritt wieder biederer Alltag ein, auch in Gesches Eheleben.
Nach nunmehr sieben Jahren ist sie ihres Mannes und seiner Eskapaden überdrüssig. Sie bittet ihre Mutter, ihr aus der Apotheke arsenhaltige ,Mäusebutter’ zu besorgen, die sie Miltenberg unter das Essen mischt. Wirklich frei ist die Witwe Gesche jedoch erst, nachdem sie die einzige Mitwisserin, ihre Mutter, beseitigt hat. Als Gesche eine neue Verbindung mit dem Weinhändler Gottfried ins Auge fasst, glaubt sie, ihre drei kleinen Kinder seien im Weg, und vergiftet sie ebenfalls. Dr. Lucius diagnostiziert jedesmal eine Seuche; Krankheiten gibt es zu dieser Zeit sehr viele. Auf Gesche fällt keinerlei Verdacht, denn sie hat sich inzwischen den Ruf als Engel von Bremen erworben, weil sie milde Gaben an Bedürftige verteilt und ihre kranken Angehörigen aufopferungsvoll pflegt. Nachdem sie ihren ständig nörgelnden Vater von seinem Leiden erlöst hat, sterben auch ihr zweiter Ehemann sowie Freunde, Nachbarn, Gläubiger …
Erst als ihr Vermieter misstrauisch wird, endet die Seuche, und der Todesengel landet im Gefängnis. Am 21. April 1831 wird Gesche Gottfried vom Scharfrichter geköpft. Es war die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen. In der Moritat von Carl Ceiss formt sich ein plausibles Bild von Gesche Gottfrieds Motiven für die Morde: Lebensgier, Existenzangst und Menschenhass, und wie das Töten für sie zur Sucht wurde.