Freitag, 29. März 2024

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Programm: Vor- und RückschauSonntag, 30.08.2020

  • 00:05 Uhr

    Spiel mir das Lied von Leben und Tod
    Eine Lange Nacht über Ennio Morricone
    Von Olaf Karnik und Volker Zander
    Regie: Philippe Brühl

    Klassik und Neue Musik, Schlager und Pop, Folklore, Jazz, Folk, Beat und Bossa Nova, elektronische Musik und freie Improvisation, barocker Kontrapunkt und Zwölftonmusik, psychedelische Rockmusik und World Music - es gibt kaum einen Stil, den Ennio Morricone nicht beherrscht oder grandios adaptiert hätte. Zusammen gearbeitet hat der Komponist mit so unterschiedlichen Filmregisseuren wie Pier Paolo Pasolini und Sergio Leone, Bernardo Bertolucci und Dario Argento, Roland Joffe, Pedro Almodóvar oder Brian De Palma. Und vom Italo-Western über den Giallo-Thriller bis zur Sex-Komödie, von der Schmonzette über den Polizeifilm bis zum Gesellschaftsdrama hat er die musikalische Sprache ganzer Filmgenres nicht nur in Europa definiert. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts recyclete der amerikanische Regisseur und Morricone-Fan Quentin Tarantino Stücke aus älteren Morricone-Soundtracks so lange für seine eigenen Filme, bis er den Maestro 2016 schließlich als Komponist für „The Hateful Eight“ gewann. Und noch mit 85 Jahren hat Morricone für sich eine neue, modulare Kompositionsmethode entwickelt, die in den Filmen von Giuseppe Tornatore zum Einsatz kommt. Die meisten der knapp 500 Soundtracks, die Morricone seit 1961 für Spielfilme aller Art, Dokumentationen und Fernsehproduktionen komponiert hat, sind heute auf Tonträgern erhältlich. Hier offenbart sich die Qualität seiner Musik: sie ist so originell, eigenständig und spannend arrangiert, dass sie auch unabhängig von ihren Filmen funktioniert. Dem außergewöhnlichen römischen Komponisten, der am 6. Juli im Alter von 91 Jahren verstorben ist, huldigt die Lange Nacht mit einer kaleidoskopischen Werkschau.

  • 02:05 Uhr
    02:07 Uhr   Klassik live

    Beethovenwoche Bonn 2020

    Ludwig van Beethoven
    Trio für Klavier, Violine und Violoncello Es-Dur, op. 1 Nr. 1

    Isabelle Faust, Violine
    Jean-Guihen Queyras, Violoncello
    Alexander Melnikov, Klavier

    Aufnahme vom 17.1.2020 aus der Bundeskunsthalle Bonn

    03:05 Uhr   Heimwerk

    Wilhelm Georg Berger
    Konzert für Viola und Orchester Nr. 1, op. 12

    Nils Mönkemeyer, Viola
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
    Leitung: Horia Andreescu

  • 06:05 Uhr

    Abgestimmt statt ausgegrenzt - Europa und der Umgang mit der Pandemie

  • 06:10 Uhr

    Georg Philipp Telemann
    'Da, Jesu, Deinem Ruhm zu mehren'. Kantate zum 12. Sonntag nach Trinitatis, TWV 1:531
    Ruth Ziesak, Sopran
    Camerata Köln

    Dietrich Buxtehude
    'Nun lob, mein Seel, den Herren'. Choralbearbeitung, BuxWV 212
    Agnes Luchterhandt, Orgel

    Andreas Hammerschmidt
    Nun lob mein Seel den Herren
    Weser-Renaissance Bremen

    Johann Sebastian Bach
    'Geist und Seele wird verwirret'. Kantate zum 12. Sonntag nach Trinitatis, BWV 35
    Andreas Scholl, Countertenor
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: Marcus Creed

  • 07:05 Uhr

    Aktuelles aus Kultur und Zeitgeschehen

    Großkundgebung in Berlin gegen die Corona-Politik der Bundesregierung

    Maskenmuffel und Regelkonformisten - Ein Interview mit dem Soziologen Armin Nassehi

    "Trump first?" - Sind die USA eine zerrissene Nation? Ein Interview mit dem Politikwissenschaftler Stephan Bierling

  • 08:35 Uhr

    Religiöses Wort
    Grob oder großartig? Van Morrison über Gott und das Leben
    Von Pfarrer Stephan Krebs
    Evangelische Kirche

  • 08:50 Uhr

    Aus deutschen und ausländischen Zeitungen

  • 09:05 Uhr

    Vor 275 Jahren: Der Astronom Johann Hieronymus Schroeter geboren

  • 09:30 Uhr

    Im Hamsterrad der Augenhöhe
    Über falsche Symmetrien
    Irmhild Saake im Gespräch mit Florian Felix Weyh

    Moderne Gesellschaften wollen Gleichheit. Das wird in unserer Streitkultur zum Problem: Es gelte, auch unterlegene Argumente zu wertschätzen, heißt es mancherorts. Wie aber soll dann das klügste Argument noch siegen können? Auf Augenhöhe sollen wir diskutieren, in unterlegenen Positionen mögliche Diskriminierungen, Unterdrückungen erkennen lernen und den Unterlegenen zum Sprechen verhelfen. Jede Asymmetrie soll in einen Zustand von Gleichheit, von Symmetrie überführt werden. Doch wo bliebe die Kraft des besseren Arguments, die fachliche Expertise, die Entscheidungskompetenz, wenn die Augenhöhe als entscheidendes Kriterium jegliche Unterschiede einebnen will? Die Soziologin Irmhild Saake hat sich mehrfach kritisch über eine solche Balance-Ethik geäußert. Denn eine Diskussion unter ihrer Ägide kann prinzipiell nie enden. Wenn es weniger um Wahrheit und Überlegenheit durch stichhaltige Argumente geht als um Toleranz, Harmonie und um die Abschaffung von Hierarchie, hätte das gravierende Folgen: Die Diskussion zwischen Arzt und Patient würde mehr Schaden als Nutzen erzeugen. Ein Professor, dessen Erfahrung und Wissen nichts mehr gilt, würde den Lehrbetrieb ad absurdum führen. Eigentlich wäre jede pädagogische Beziehung zum Scheitern verurteilt. Im Hamsterrad der Augenhöhe bleibt die Wahrheit auf der Strecke. Zu guter Letzt müssen wir uns mit Asymmetrien abfinden: einerseits, weil der Weg zur Gleichheit ein langer sein könnte; andererseits, weil sich manche Asymmetrien vielleicht gar nicht abschaffen lassen. Vielleicht zeigt die aufkommende Balance-Ethik auch, dass wir als Gesellschaft verlernt haben, Asymmetrie überhaupt auszuhalten.
    Irmhild Saake, 1965 in Paderborn geboren, studierte Erziehungswissenschaften, Soziologie und Psychologie in Paderborn und Münster und promovierte 1997 zu Theorien über das Alter. Sie ist seit 2005 Akademische Rätin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Irmhild Saake hat zu einer breiten Palette von soziologischen Themen publiziert, unter anderem zu Alter, Medizin, Sterben, Religion sowie zur Theorie der Soziologie.

  • 10:05 Uhr

    Übertragung aus der Pfarrkirche Christus Epheta in Homberg/Efze
    Zelebrant: Pfarrer Peter Göb
    Katholische Kirche

  • 11:05 Uhr

    Friedrich Merz, CDU, ehem. Vorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion, Kandidat für den Parteivorsitz

  • 11:30 Uhr

    Reisenotizen aus Deutschland und der Welt

    Faszination Ararat
    Tour auf den höchsten Berg der Türkei

    „An der Knatter“
    Die kleine Stadt Kyritz in der Ostprignitz

    Pans Garten
    Im Nymphenburger Schlosspark zu München

    Zu Fuß von Lambach nach Gmunden
    Auf demTraunweg in Oberösterreich

    Wildes Paradies
    Die Region Laurentides in Quebec/Kanada

    Am Mikrofon: Andreas Stopp

  • 13:30 Uhr

    Musik und Fragen zur Person
    Der Künstler und Schriftsteller Florian Havemann im Gespräch mit Joachim Scholl

    Er ist ein Mann mit vielen Talenten: Er malt, komponiert, schreibt - warum die Öffentlichkeit aber so wenig von Florian Havemann weiß, ist eine besondere Geschichte des deutschen Kulturbetriebs. Dem Sohn des berühmten DDR-Dissidenten Robert Havemann verzieh die SED-Staatsführung keine Jugendsünde: Mit 16 wurde Florian Havemann inhaftiert, weil er 1968 gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings protestiert hatte. Nach seiner Flucht 1971 galt er unter Regimekritikern als Verräter. Wolf Biermann schickte ihm ein bitterböses Lied hinterher, das er noch Jahre später bei seinem legendären Kölner Konzert im Jahr 1976 sang. Der junge Havemann studierte an der Berliner Hochschule der Künste das Fach Bühnenbild und schrieb eigene Stücke. Doch eine Karriere am Theater blieb ihm verwehrt - niemand wollte ihn haben. Ähnlich erging es Florian Havemann mit anderen künstlerischen Projekten, mit Musik und Romanen, über viele Jahre schlug er sich als Putzkraft durch. Seine Autobiografie „Havemann” geriet 2007 zum Skandal-Erfolg - nach Klagen musste der Suhrkamp-Verlag das Buch vom Markt nehmen. Erst jetzt erscheint ein Roman, der lange in der Schublade ruhte: „Speedy” - ein 1.000-Seiten-Werk, das in die Zeit des Nationalsozialismus führt und eine erotisch-politische Geschichte erzählt.

  • 15:05 Uhr

    Heimatverbundene Liebe zu Poesie und Punk
    Die Dubliner Band Fontaines D.C.
    Von Anja Buchmann

    Die fünf Mitglieder von Fontaines D.C kennen sich aus ihrer Zeit am British and Irish Modern Music Institute in Dublin und haben durch die gemeinsame Liebe zu Poesie und Punk zueinander gefunden, ihre Band ist nach einem Charakter in Francis Ford Coppolas Film „Der Pate“ benannt. Über ihr Debütalbum „Dogrel“ aus dem Jahr 2019 befand der Guardian, es enthalte „music, that sounds like Dublin feels“. Der Nachfolger, das verflixte zweite Album „A hero‘s death“, lässt sich weniger deutlich verorten: Die fünf Freunde haben Skizzen dazu während ihrer langen Tour um die Welt geschrieben. Was aufregend klingt, war für die jungen Männer eine harte Zeit, in der sie erschöpft von Land zu Land geflogen sind und sich immer mehr von einander und von sich selbst entfernt haben. Aber sie haben die Zeit überstanden, ihre Freundschaft bekräftigt und neue Songs zwischen Post-Punk, Dream-Pop und Indie-Rock produziert.

  • 16:10 Uhr

    Buch der Woche

    Friederike Mayröcker: „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“
    Bibliothek Suhrkamp 1515
    (Suhrkamp Verlag, Berlin)
    Ein Beitrag von Michaela Schmitz

    Am Mikrofon: Hubert Winkels

  • 16:30 Uhr

    Wissenschaft im Brennpunkt
    Keine Panik
    Das Verhalten von großen Menschenmengen bei Notfallsituationen
    Am Mikrofon: Uli Blumenthal

    Vor 10 Jahren endete die Loveparade in Duisburg in einer Katastrophe: 21 Menschen kamen ums Leben, mehr als 650 wurden verletzt. Während der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch 2015 sind mehr als 700 Menschen bei einer Massenpanik getötet worden. Und vor 10 Tagen löste eine vermeintliche Schießerei im französischen Cannes eine Panik aus, mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Wie verhalten sich Menschen in Notfallsituationen bei Großveranstaltungen, in Bahnhöfen, Einkaufszentren oder bei der Evakuierung von Gebäuden. Wie entstehen diese Situationen und wo sind die Gefahrenzonen? Was kann, was muss man vorbeugend tun/gestalten, damit es nicht zu solchen lebensbedrohlichen Situationen kommt? Und vor allem: ist menschliches Fluchtverhalten überhaupt planbar?

  • 17:05 Uhr

    Debatten und Dokumente

    Manuela Bauche über Kolonialismus und die deutsche Verantwortung

  • 17:30 Uhr

    Berichte, Meinungen, Rezensionen

    "Melissa kriegt alles" - Das neue Stück von René Pollesch am Deutschen Theater B

    "Um-Polen" - Theaterfestival und Diskussion zur Kulturpolitik in Polen

    Kein Polendenkmal - Befremden in Warschau über Berliner Museumspläne

    Blick ins Private - Das Sigmund-Freud-Museum in Wien wurde vergrößert

    Am Mikrofon: Mascha Drost

  • 18:40 Uhr

    „Charlie Hebdo“ - In Paris beginnt der Prozess zu den Anschlägen von 2015

  • 19:10 Uhr

    Tour de France - 2. Etappe: Nizza - Nizza

    Corona und Medien - Wie unabhängig ist die Berichterstattung von der Tour de France?

    Corona-Tests bei der Tour de France - Führen Fehler zu Schadensersatzansprüchen?

    Breitensport - Wettkämpfe trotz Corona: Gespräch mit Veranstalter Alexander Frick

    Sport und Corona - Wie Verschwörungserzählungen durch Sportler verbreitet werden

    Sport und Politik - Sportlerproteste in Belarus

    Formel 1- Großer Preis von Belgien in Spa

    Fußball - Fußballer*in und Trainer des Jahres
    Fußball - Im Fall Messi verhärten sich die Fronten

    Tennis - Vorschau US Open in New York

    Fußball - Vor dem Champions League-Finale der Frauen: VfL Wolfsburg - Olympique Lyon
    Frauenfußball -: Neue Perspektiven durch Fusionen mit den Männer-Clubs?

    Am Mikrofon: Tobias Oelmaier

  • 20:05 Uhr

    Die Liebeslaube oder Auf gute Erde ist zu achten
    Eine Kunstbegehung
    Von Stefan Zednik
    Regie: Ulrich Lampen
    Produktion: SWR/WDR 2018

    Sie hat keine Tür. Man muss durch ein Wandloch von hinten in den Küchenschrank unter der Spüle durchkriechen. Dann steht man in der „Liebeslaube“, einem Kunstwerk von Gregor Schneider. Zu finden im „Haus u r“, dem bekanntesten Werk des Künstlers: eine begehbare Großinstallation aus verfremdeten Zimmern und Kammern. „Raum im Raum aus Holz und Tischlerplatten, 1 Fenster, 1 Lampe, 1 Badewanne, 1 Bett, 1 Heizung, 1 Küchenschrank, grauer Holzboden, Wände und Decke weiß verputzt, 416 cm lang, 285 cm breit, 315 cm hoch, Rheydt Deutschland, 1985 bis heute“ - das ist die Beschreibung des Kunstwerks „Liebeslaube”. Ist man durch das Wandloch gekrochen, richtet man sich auf und sieht: ein Bett und ein Bad. Ein Plattenkocher, ein Teeservice, Schallplatten mit einem Italienisch-Sprachkurs. Es könnten die Requisiten einer Geschichte sein. Aber welcher? Und wo bleibt die Liebe in dieser Laube? Eine Frage führt zur nächsten. Und ganz schnell werden die Fragen existenziell: Was ist Raum? Was ist Zeit?

  • 21:05 Uhr

    Joseph Haydn
    Sinfonie Nr. 99 Es-Dur
    Dresdner Philharmonie
    Leitung: Marek Janowski

    Ludwig van Beethoven
    Streichquartett G-Dur, op. 18 Nr. 2
    Quatuor Ébène

    Aufnahme vom 18.6.2020 aus dem Kulturpalast Dresden

    Am Mikrofon: Claus Fischer

    „Wir haben alle überall in Deutschland gesagt: Also wenn es irgendwann ein bisschen wieder losgeht, dann wird der Run auf die Konzerte unglaublich sein und wir werden überflutet werden von Publikumsnachfrage. Wir wissen jetzt, dass das nicht so ist!“ Diese nüchterne Bilanz zog Marek Janowski, der Chefdirigent der Dresdner Philharmonie kurz nach den ersten Konzerten mit Publikum, die er nach dem Lockdown im Dresdner Kulturpalast gegeben hat. Knapp 500 Menschen durften in den Konzertsaal, der zu normalen Zeiten rund 1.800 Besuchern Platz bietet. Es waren ungewöhnliche Konzerte in ungewissen Zeiten. Die Anwesenden waren jedoch spürbar begeistert, der Applaus entsprechend herzlich und lang. Auf dem Programm standen eine der Londoner Sinfonien Joseph Haydns sowie das Streichquartett G-Dur, op. 18 Nr. 2 von Ludwig van Beethoven, gespielt vom französischen Quatuor Ébène.

  • 23:30 Uhr

    Aufbegehren der US-Sportler gegen Rassismus und Polizeigewalt

    Sportgespräch mit Hans Ulrich Gumbrecht, Professor an der Stanford University

    Die Fragen stellt Jürgen Kalwa