Mittwoch, 17. April 2024

Archiv

Progress-Frachter statt Komet
Mal wieder 67P

Wenn alles gut geht, startet in einigen Tagen 67P. Diese Bezeichnung hat bei Astronomen und Raumfahrern einen magischen Klang. Es ist die Nummer des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko, den die ESA-Sonden Rosetta und Philae besucht haben.

Von Dirk Lorenzen | 11.06.2017
    Allmählich startklar: Das Nauka-Modul in der Konstruktionshalle.
    Allmählich startklar: Das Nauka-Modul in der Konstruktionshalle. (RKK Energia)
    Beim jetzigen Start geht es um die außergewöhnliche Progress-Mission Nummer 67. Sie wird erstmals ein Teil der Internationalen Raumstation abbauen. Zunächst geht es für die unbemannte Frachtkapsel vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur zur Station in 400 Kilometern Höhe. An Bord sind gut zwei Tonnen Material: unter anderem Lebensmittel, Sauerstoff, Ersatzteile, Treibstoff und Post für die Menschen, die in den Modulen leben und arbeiten.
    Progress 67 wird am Pirs-Modul der ISS festmachen. Es ist rund fünf Meter lang und hat einen Durchmesser von zweieinhalb Metern. Seit mehr als 15 Jahren ist Pirs Teil der Station und dient zum Andocken von Raumfrachtern. Es wurde auch schon zum Ausstieg von Menschen für Einsätze im freien Weltraum genutzt.
    Die größte bisher von Menschen gebaute Struktur im All, aber noch lange keine Dyson-Sphäre: Die ISS.
    Die größte bisher von Menschen gebaute Struktur im All, aber noch lange keine Dyson-Sphäre: Die ISS. (NASA)
    Da es ein weiteres, fast baugleiches Modul gibt, wird Pirs nicht mehr gebraucht. Es soll gegen Ende des Jahres mit der Progress-Kapsel 67 von der Raumstation abkoppeln und in der Atmosphäre verglühen. Es wäre das erste Mal, dass ein Modul, das lange zum Orbitalkomplex gehörte, die Raumstation verlässt. An der Stelle von Pirs soll im kommenden Jahr endlich das russische Forschungslabor Nauka andocken, dessen Bau sich um Jahre verzögert hat.
    Zum ersten Mal seit dem Jahr 2011 würde die ISS dann wieder um ein größeres Modul erweitert.