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Protokoll eines Kampfes

Josef Haslingers "Phi Phi Island" ist mehr als eine nüchterne Beschreibung der Folgen des Seebebens im Indischen Ozean im Dezember 2004. Dieser "Bericht" ist zugleich eine Liebeserklärung an die eigene Familie und ein Versuch über Mitleid, Davonkommen und das große Vergessen. Denn es wird nicht verschwiegen, dass auf Koh Phi Phi längst wieder die Touristenboote ihre zahlende Fracht in die Ressorts kippen, als wäre nichts geschehen.

Von Julia Schröder | 01.07.2007
    Wer sich nach mehrstündiger Bootsfahrt von Phuket oder Krabi aus den Inseln von Phi Phi nähert, glaubt sich unterwegs ins Paradies. Das Wasser der Andamanensee ist wirklich so türkisfarben, wie Reiseprospekte es zeigen, es plätschert im Mittagsglast mild an weiße Strände und bizarre Felsen, Longtailboats dümpeln träge in kleinen Buchten, alles scheint so friedlich. Wie der Tourismus Paradiese kaputtliebt, ist bekannt. Die thailändische Insel Koh Phi Phi hatte er in besonders heftiger Umarmung. Erst kamen die Backpacker, dann die Tauchschulen, Giftshops und Tattoostudios, dann Leonardo di Caprio, schließlich die Komfort- und Luxusressorts.

    Dann kam der 26. Dezember 2004. Das Datum steht für den verheerendsten Tsunami seit Menschengedenken, der an den Küsten Süd- und Südostasiens Hunderttausende das Leben und Millionen das Dach über dem Kopf kostete. Auf Koh Phi Phi verwandelten die beiden großen Wellen den Rummelplatz der Reisenden in einen Höllenort voller Müll und Leichen. Mehr als 2000 Menschen sind auf der kleinen Insel in davongerissenen Bungalows ertrunken, von Trümmern erschlagen, zerquetscht oder zerfetzt, ins Meer gespült worden. Josef Haslinger und seine Familie haben überlebt.

    "der bericht in einem satz: wir sind zu viert auf der thailändischen insel koh phi phi in einem resort abgestiegen, von dem zwei tage später nur noch ein verwaltungsgebäude, der swimmingpool und das auf acht betonsäulen ruhende dach des speisepavillons übrig waren. die einhundertzehn bungalows, von denen wir zwei gemietet hatten, waren verschwunden."

    Der österreichische Schriftsteller, seine Frau Edith und die 18-jährigen Zwillinge Sophie und Elias wollten sich vor den Maturaprüfungen der beiden noch einmal einen Familienurlaub gönnen. An Heiligabend kamen sie an und hatten sogar einen blinkenden Plastikbaum dabei. Keine 48 Stunden nach dem Einchecken im Phi Phi Princess, einem schicken Ressort an der Landenge zwischen Ton-Sai- und Lohdalum-Bucht, fanden sie sich wieder mit wenig mehr als dem nackten Leben. Alle vier hatten sich mit knapper Not vor dem Ertrinken gerettet, jeder hatte die anderen schon für verloren gehalten, sie waren glücklich, einander in die Arme schließen zu können und einen Platz auf dem Dach des Phi-Phi-Hotels, eines der wenigen Gebäude, die stehen geblieben waren, ergattert zu haben. Überstanden hatten sie es noch nicht. Es folgten ein Tag, eine Nacht und ein weiterer Tag in einer Gegend, in der die Gesetzmäßigkeiten der Zivilisation plötzlich außer Kraft gesetzt waren, in der Todesangst und Faustrecht im Kampf mit Nächstenliebe und Zivilcourage lagen, bis die Haslingers die Insel verlassen konnten.

    Den Romancier Josef Haslinger haben die Leser etwa seines erfolgreichen Thrillers "Opernball" als Mann des kalkulierten Understatements kennengelernt. In diesem Roman von 1995 benennt der Autor das Erfolgsrezept seines Erzählers, eines Reporters: Dessen Texte seien "spannend, grausam, herzzerreißend und gleichzeitig mit einem nüchternen Kommentar, der keinen Zweifel daran lässt, dass hier nichts als die Wahrheit dargestellt werde". Nichts als die Wahrheit? Das heißt wohl vor allem und zunächst einmal die Wirklichkeit, soweit ein Subjekt mit seinen ja immer beschränkten Mitteln ihrer habhaft werden kann.

    "Phi Phi Island" - das Buch, das Josef Haslinger, der seit 1996 am Leipziger Literaturinstitut literarische Ästhetik lehrt und junge Schriftsteller anleitet, zwei Jahre lang nicht schreiben konnte - trägt den Untertitel "Ein Bericht" völlig zu Recht. Nüchtern ist dieser Text, das ja, dazu faktenreich und selbstkritisch. Unter Verzicht auf alle rhetorischen Mittel oberflächlicher Dramatisierung und deshalb umso wirkungsvoller, zuweilen tatsächlich herzzerreißend schildert Haslinger die Gefühle bei der Rückkehr auf die Insel ein Jahr nach der Katastrophe, seine Recherche und deren Ergebnisse, die Begegnungen mit anderen Überlebenden und Hinterbliebenen in Notunterkünften und in thailändischen und österreichischen Krankenhäusern, die Erlebnisse und Beobachtungen von damals. Und das ist oft grausam:

    "im halbstock und vor der rezeption lagen noch immer die toten. jemand hatte sie zusammengeschoben und zugedeckt. auf dem weg zur mole kamen wir an weiteren leichen vorbei, die noch offen dalagen. sie waren aufgedunsen und hatten braune und rote flecken bekommen. Der hodensack eines mannes war aufgebläht wie ein luftballon. [...] wir standen am rand der betonmole, die kein geländer mehr hatte. Ein süßlicher gestank hing in der luft. hier, am strand der ton-sai-bucht, lagen mehr tote als in der lohdalum-bucht. sie waren von der zweiten welle herübergespült worden. auf türen wurden leichen herbeigetragen und neben der mole am strand abgelegt. angehörige umwickelten ihre toten mit tüchern und verschnürten sie, um sie aufs festland mitzunehmen."

    Haslinger verschweigt nicht, dass es mit dem Einpacken der Leichname und dem Warten auf Abtransport nicht getan war:

    "ich habe plötzlich wieder das bild der an der mole nach vorne drängenden thais vor mir. die touristen schrien in einem fort: calm down! stay in line! don't push!, doch das nützte nichts. die thailänder sahen das schiff liegen. sie schrien aufgeregt durcheinander, sie humpelten und schlüpften mit ihren taschen und beuteln zwischen uns durch und ließen sich durch nichts aufhalten […] wir hatten angst, die plattform könnte unter dem gewicht der drängenden menschenmassen zusammenkrachen. so hilfsbereit die thailänder sonst auch waren, als die ersten schiffe anlegten, waren sie nicht zu bremsen. sie wollten so schnell wie möglich weg von der insel, so schnell wie möglich nach hause zu ihren familien."

    Josef Haslinger organisiert sein Material mit unauffälligem Raffinement, in Rückblenden und Vorausdeutungen, in Schnitten und Überblendungen, bei denen die erinnerten Bilder im Kopf mit den digitalen der Monate später zurückgeschickten Videokamera wechseln. Auch diese Versiertheit macht den Text zu einem Stück Literatur. Mehr noch: Die literarische Qualität macht die Lektüre dieser wahren Geschichte, die das Leben mit ziemlich dickem Griffel schrieb, überhaupt erst erträglich.

    Im Kontrast zur Sachlichkeit des Vaters stehen die Gedächtnisprotokolle der fast erwachsenen Kinder Elias und Sophie, in denen der nicht vollständig überstandene Schrecken nachbebt. Sie hatten noch lange Alpträume, vor allem der Junge hat mehr als ein Jahr später immer wieder seinen Vater tot oder sterbend geträumt. Traumatisiert waren sie alle vier. Denn sie hatten den Tod, jeder den seinen, die vielen Tode der anderen und später den nicht unwahrscheinlichen Tod ihrer Lieben, buchstäblich vor Augen gehabt.

    "bis dahin hatte ich das gefühl gehabt, etwas tun zu können, der situation nicht ausgeliefert zu sein. jetzt merkte ich, wie machtlos ich war. ich verlor edith von der hand, das wasser drückte ich nach hinten über die betonbrüstung, schwappte über mich hinweg. ich war plötzlich unter wasser und spürte auch, dass das wasser nicht einfach wasser war, sondern dass es voll war mit gegenständen, die auf mich einschlugen. [...] als ich hochkam, sah ich edith nicht mehr, aber ich sah andere menschen zwischen holztrümmern und wellblechen. [...] andauernd wurde ich von irgendwelchen trümmern getroffen, dann kurz nach oben gespült und von einem sog wieder nach unten gezogen. ich konnte nichts sehen, bekam wasser in den mund und wusste plötzlich nicht mehr, wo oben und unten ist. in diesem moment erfasste mich die angst, dass es nicht zu schaffen war. und dann der klare gedanke: das ist jetzt das ende. diese erkenntnis kam zwar schockartig, aber ihr folgte keine verzweiflung. es war eher eine art bedauern darüber, dass ich nicht anders sterben darf, sondern hier im dreck verrecken muss. es war das gefühl eines absolut unwürdigen endes. mit bedauern meine ich eine art melancholischen abschiedsblick, weil ich mir vom leben ein falsches bild gemacht hatte. weil ich gedacht hatte, dass es um irgendetwas gehe. nun sah ich mich ein teil des drecks werden, der mich umgab. und ich wusste, dass ich in wirklichkeit nie mehr gewesen war."

    Josef Haslinger begreift sich als politischen Schriftsteller. Er hat immer an die Veränderbarkeit der Verhältnisse geglaubt. Unter Wasser auf Koh Phi Phi hat er sich dann doch entschlossen, "bis zum ende zu kämpfen", solange er sich bewegen konnte, um herauszukommen aus dem Schlamm und den Trümmern, an die Oberfläche.

    Warum schreibt einer so etwas auf und bringt es als Buch heraus? Da waren zunächst, banal genug, die Nöte des Schriftstellers, der nichts Neues anfangen kann, solang dieses Trauma nicht bearbeitet ist:

    "meine erinnerung an die flutwelle war wie eine barrikade, die mir in den weg gestellt war, obwohl ich sie eigentlich inter mir lassen wollte. es schien keinen weg um diese barrikade herum zu geben. ich [...] begann mir gedanken über einen neuen roman zu machen. aber ich kam nicht vom fleck. [...] eine weile blieb ich bei dem vorsatz, nicht direkt von mir selbst zu schreiben, sondern die geschichte literarisch zu verarbeiten. als hätte es etwas anstößiges, von jenen zufällen zu berichten, die einem das leben zu nehmen schienen, und den anderen, die es einem dann doch noch ließen."

    Als hätte es etwas Anstößiges. In der Tat hat mancher daran Anstoß genommen, dass Josef Haslinger an einer Stelle seines Berichts "Phi Phi Island" von "großen gericht" spricht, wo der Tsunami doch eindeutig eine Naturkatastrophe war und nichts weiter. Und wirklich hält die Natur für uns Kinder der Aufklärung keinerlei Hinweise auf das Wirken eines großen Richters parat, das wissen wir, seit das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 hinreichte, Voltaire von der Leibnizschen Theodizee zu kurieren. Wir wissen, dass unsere Lebenswelt, wenn sie ihre Schläge austeilt, keinen Unterschied zwischen Gut und Böse, zwischen Schuldigen und Unschuldigen kennt.

    Und zugleich kommen wir nicht damit klar, dass so viel Unheil über so viele Menschen hereingebrochen sein soll, ohne dass einer regresspflichtig zu machen wäre. Muss da nicht irgendwo ein Missstand aufzuspüren sein, ein Versagen der Verantwortlichen, etwas, wogegen eine Schadenersatzklage anzustrengen wäre? Eine verfehlte Klima- und Umweltpolitik vielleicht?

    Nichts da. In diesen Riesenwellen, ausgelöst von einem Erdbeben Hunderte von Kilometern entfernt, offenbarte sich nichts als die Gesetze der Geologie und der Physik. Es ist das Wesen der Natur, dass sie zunächst einmal allein auf sich verweist. Dabei ist sie soviel größer als jedes einzelne Lebewesen, das sie hervorbringt, soviel größer auch als jeder Mensch, der sich einst als Herrn über das von Gott Geschaffene begriff. Dass der Schöpfer tot sein soll, halten wir gut aus, dass die Krone der Schöpfung als Einzelexemplar machtlos ist, umso weniger.

    Die Nüchternheit, die Josef Haslingers "Phi Phi Island" auszeichnet, gründet vermutlich nicht zuletzt in dieser Einsicht, dass einfache Antworten auf die Frage nach dem Sinn des schlimmen Geschehens nicht zu geben sind. Haslinger versteigt sich weder zu religiösen oder moralischen Mutmaßungen, noch erlaubt er es sich, irgendwem die Schuld an all dem zuzuweisen, was er erfahren und beobachtet hat. Das heißt aber nicht, dass das, was er als Bericht bezeichnet, wissensblind und erinnerungstaub wäre gegenüber jenen Strategien, mit denen solchen übermenschlich großen Ereignissen seit je begegnet wird.

    Gemeint sind die der Literatur. Wo das Erzählen vom Paradies tunlichst im Allgemeinen bleibt, weil kein Lebender es je gesehen hat, speist sich das Erzählen von Inferno und Fegefeuer aus der Liebe zum Detail. Die Einzelheiten sind es, die Dantes Bericht von den Qualen der Verdammten, Vergils Schilderung der Schrecken der Unterwelt so bezwingend machen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass Haslinger das, was aus der Partyzone unter Palmen geworden ist, immer wieder als Hölle, einmal auch als Todeszone bezeichnet, in der sich die reißende Verwandlung einer übersichtlich-komfortablen Ferienanlage in etwas vollkommen Chaotisches, Fremdes und Feindseliges in den Details vollzieht.

    "es kamen immer mehr menschen ins hotel. sie suchten einen platz für sich. von der etage unter uns kam lautes weinen und klagen. unsere kinder waren nirgendwo zu finden, bei keiner der treppen, in keinem der gänge [...] als ich einen stock tiefer ging, merkte ich schon an der treppe, dass ich in ein lazarett kam. hier lagen den gesamten gang entlang verwundete am boden. sie stöhnten, weinten, starrten vor sich hin. die angehören waren zumeist lauter als die verletzten. nicht alle hatten jemanden, der sich um sie kümmerte. und alle, die, so wie ich, hier herumschlichen, suchten jemanden. wenn er nur wenigstens unter den verletzten war. ich konnte unsere kinder nicht finden und konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie hier auf uns warten würden. so ging ich die treppe noch weiter hinab. sie endete in einer barrikade aus müll. von hier konnte niemand heraufgekommen sein. zurück im ersten stock, ging ich den gang entlang bis zur mitteltreppe. ich war barfuß und versuchte, den blutlachen, die sich auf den braunen bodenfliesen gebildet hatte, soweit es ging, auszuweichen. bei der mitteltreppe, die zur rezeption hinabführte, weitete sich der raum zu einer etwa fünfzig quadratmeter großen etagenlobby, die mit ein paar gepolsterten stühlen, tischchen, stehlampen und topfpflanzen ausgestattet war. hier lagen, einer neben dem anderen, schwerverletzte menschen am boden. die polsterstühle waren mit blut vollgesogen. sie wurden verwendet, um abgebundene gliedmaßen hochzulagern. und von unten wurden noch weitere verwundete heraufgetragen."

    Und es ist gar nicht abwegig, wenn sich bei Haslingers Beschreibung des Wiedersehens der überlebenden Eltern und Kinder auf dem Hoteldach Reminiszenzen an berühmte Überlebensszenen der Literaturgeschichte wie die an das Wiedersehen der Liebenden Jeronimo und Josephe in Kleists Erzählung "Das Erdbeben von Chili" einstellen. Im 21. Jahrhundert klingt das so:

    "zwischen all diesen behältern, rohren und kabeln lagen und saßen menschen [...] und dort schließlich sahen wir, nachdem wir sie im ganzen hotel vergeblich gesucht hatten, unsere kinder sitzen. an einen wassertank gelehnt. elias hielt sophie im arm. Sie standen auf und kamen auf uns zu. beide hatten blutige arme und beine. aber was war das schon.

    wir setzten uns zu ihnen in den schattenplatz am wasserspeicher. wir konnten mit einem neuen leben beginnen. wir hatten klopapier, eine flasche wasser, ein frisches handtuch, und sophie hatte ihren rucksack, sie leerte ihn aus, um die dinge zu trocknen. da lagen ein paar tampons, ein taschenspiegel, ein lipgloss, ein mit wasser vollgesogenes che-guevara-buch, ein adressbuch, ein stift, ein paar aufgeweichte zettel und eine digitalkamera, die jedoch nicht mehr funktionierte."

    Josef Haslingers "Phi Phi Island" ist mehr als die Geschichte von einem, der "die zufallsbekanntschaft mit einer abenteuergeschichte" macht, wie der Autor einleitend schreibt. Dieser "Bericht" ist zugleich eine Liebeserklärung an die eigene Familie und ein Versuch über Mitleid, Davonkommen und das große Vergessen. Denn es wird nicht verschwiegen, dass auf Koh Phi Phi längst wieder die Touristenboote ihre zahlende Fracht in die Ressorts kippen, als wäre nichts geschehen.

    Nicht einmal das kann Haslinger, der in seiner politischen Essayistik das deutliche Wort keineswegs scheut, dazu verleiten, in besserwisserische Leitartikelei auszubrechen.

    Er lässt die für abendländische Gemüter befremdliche Tatsache, wie energisch in jener Weltgegend der Spruch vom Leben, das schließlich weitergehe, wörtlich genommen wird, für sich sprechen. Haslinger macht uns mit Leuten bekannt wie einer verwitweten 20-jährigen Masseuse oder einem Mann, dessen Hütte mit seinen beiden Brüdern darin ins Meer gespült wurde, und der gerade dabei ist, seine Bar wieder aufzubauen. Danach kann man es sich selber denken: Das Leben muss weitergehen, auch wenn Mann, Frau oder Kind gestorben sind, weil sonst das Leben nämlich wirklich nicht weiter geht.
    Haslingers "Phi Phi Island" ist offenkundig nicht als Parabel gedacht, und man muss sagen, glücklicherweise. Die schmerzhafte Beunruhigung über ein ganz und gar sinnloses katastrophales Geschehen wird nicht in der Konstruktion von Bedeutung aufgehoben. Was die Folgen der Katastrophe angeht, wie Haslinger sie schildert, so stellt sich jedem Leser unabweislich die Aufgabe, über sich selbst, seine Handlungsmöglichkeiten, seine Daseinshoffnungen und seine Lebensschätze nachzudenken.

    Man kann aus diesem sehr sympathischen Buch viel lernen: darüber, was mit Menschen im Ernstfall geschieht, und darüber, wie dünn die Wand ist, die uns das Dasein ermöglicht, die Wand zwischen dem schönen Leben und dem Tod nebenan, dem Verrecken im Dreck.


    Josef Haslinger: Phi Phi Island. Ein Bericht
    S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main
    204 Seiten, 17,90 Euro