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PSA Peugeot Citroen
Zypries: "Opel-Übernahme kann Erfolgsgeschichte werden"

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries und ihr französischer Amtskollege Michel Sapin sehen in einer Übernahme von Opel durch PSA Peugeot Citroen Chancen für beide Unternehmen. Einig waren sich Politiker aber auch in ihrem Ärger darüber, dass sie nicht früher über die Übernahmepläne informiert wurden.

Von Anne Raith | 23.02.2017
    Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD, l) und der französische Finanzminister Michel Sapin.
    Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD, l) und der französische Finanzminister Michel Sapin. (dpa-Bildfunk / AP / Michel Euler)
    "Une identité totale de vue." - "Wir sehen die Sache exakt gleich", das wollte der französische Wirtschaftsminister Michel Sapin von Beginn an klarstellen. Beide seien sich einig, dass ein möglicher Zusammenschluss der beiden Automobilhersteller eine Erfolgsgeschichte werden kann – und muss. Beide seien bereit, die laufenden Verhandlungen konstruktiv zu begleiten.
    Für beide stehe aber auch fest, betonte die deutsche Ministerin Brigitte Zypries: "Wichtig ist schon, dass Opel Opel bleibt." Das heißt: Opel soll als eigenständige Marke weiterbestehen, Werke und Arbeitsplätze erhalten bleiben.
    "Erhalt der Beschäftigung wurde ja bereits zugesagt, durch die Übernahme der bestehenden Vereinbarungen. Das ist gut, kann nur der erste Schritt sein."
    Auch die französischen Gewerkschaften stellten sich Fragen, pflichtete Sapin ihr bei. Und bekräftigte, die Regierung in Paris, die einen größeren Anteil an PSA Peugeot Citroen hält, werde sich dafür einsetzen. PSA brauche die deutsche Qualität.
    Einig waren sich die beiden Wirtschaftsminister übrigens auch in ihrem Ärger, nicht früher über die Übernahmepläne informiert worden zu sein:
    "Die französische Regierung war ja auch nicht informiert, da gibt es also keinen Unterschied." - "La colère, nous la partageons." Deshalb müsste von nun an mit größtmöglicher Transparenz vorgegangen werden.
    Eine Art Bewerbung von PSA
    Zumindest eines hat PSA Peugeot Citroen heute Morgen sehr detailliert transparent gemacht: Wie das Unternehmen aufgestellt ist. Und zwar sehr gut. Der für die Aktionäre unter dem Strich verbleibende Gewinn stieg mit 1,73 Milliarden Euro fast auf das Doppelte. Zugleich kündigte PSA die erste Dividende seit sechs Jahren an.
    Auch wenn während der einstündigen Präsentation der Jahreszahlen zuvor kein Mal der Name Opel fiel, kann die Bilanz als eine Art Bewerbung verstanden werden, die beweisen soll, dass PSA der richtige Kandidat für den Kauf ist: Was nach den harten Jahren, durch die das Unternehmen gegangen ist, bemerkenswert sei, so Konzernchef Carlos Tavares. Auch davon könne Opel profitieren:
    "Bei Opel sehe ich viele Parallelen zu unserer Situation vor vier Jahren. Das Unternehmen braucht Hilfe und PSA kann helfen. Dabei wollen wir nur für die Voraussetzungen sorgen, die Kehrtwende muss Opel schaffen."
    Nettobarmittel von fast sieben Milliarden Euro
    PSA Peugeot Citroen wiederum verspricht sich von der Allianz vor allem eines:
    "Wir glauben, dass wir einen europäischen Autochampion schaffen können. Mit einem deutschen und einem französischen Unternehmen. Unsere britischen Freunde von Vauxhall nicht zu vergessen."
    "Push to pass" heißt dann auch der jüngste Strategieplan des Konzernchefs: PSA Peugeot Citroen will nach dem harten Sanierungskurs der vergangenen Jahre nun auf die Überholspur - mit Opel. Machbar wäre es: Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon fügte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten hinzu, die Nettobarmittel des Konzerns in Höhe von 6,8 Milliarden Euro erlaubten gewinnbringende Investitionen.
    Über den möglichen Kaufpreis wussten die beiden Wirtschaftsminister am Nachmittag nichts zu berichten. Und was den Zeitpunkt für einen möglichen Abschluss des Geschäfts betrifft, hat man weder bei PSA noch am Nachmittag im Wirtschaftsministerium mehr erfahren.
    "Rapidement, pas de manière précipitée." - Schnell, aber nicht übereilt werde es passieren, vermutet Wirtschaftsminister Sapin.