Dienstag, 23. April 2024

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Psychologe zur Bundestagswahl
Bauchentscheidungen fallen nicht vom Himmel

Bei einer Entscheidungsfindung wie einer politischen Wahl müssten die Menschen Argumente mit ihrem Bauchgefühl in Einklang bringen, erklärte der Psychologe Andreas Glöckner von der Fernuniversität Hagen im Dlf. Das Bauchgefühl sei allerdings immer "auch ein Resultat von Informationsverarbeitung".

Andreas Glöckner im Gespräch mit Britta Fecke | 24.09.2017
    Ein blaues rundes Verkehrsschild mit einem weißen Pfeil, der nach links zeigt, und einem Pfeil, der nach rechts zeigt.
    "Die spontane Intuition kann durch viele Einflussquellen geleitet werden", so der Psychologe Andreas Glöckner im Dlf. (imago/STPP)
    In der engeren Forschung bezeichne man das Bauchgefühl als Intuition. "Ein Gefühl im Bauch entsteht dadurch, dass man eine intuitive Abwägung von Informationen vorgenommen hat, die sich in einer physiologischen Erregung oder physiologischen Reaktion widerspiegeln. Das fällt nicht vom Himmel, sondern ist auch ein Resultat von Informationsverarbeitung. Es hat auch relativ viel mit dem Kopf zu tun", sagte der Psychologe Andreas Glöckner.
    Unzufriedenheit bei Wählern entstehe, wenn Interessenbereiche von Parteien nicht abgedeckt würden. "Wohingegen Zufriedenheit zum großen Teil natürlich dann entsteht, wenn man sich bei Parteien wiederfindet."
    Entscheidungshilfe bei ähnlichen Optionen
    Manchmal gebe es Optionen bei einer Entscheidung, die eng beieinander liegen würden, erklärte Glöckner. Der Hinweis des Entscheidungsberaters, so der Psychologe, sei dann, "darüber nachzudenken, was denn die Alternativen sind, ob es Alternativen gibt, die man wirklich nicht haben möchte." Wenn die Wahl zwischen zwei Hauptoptionen oder Parteien einem "relativ egal" sei, dann könne man auch relativ zufällig zwischen den beiden wählen. Etwa dann, "wenn es einem besonders wichtig wäre, andere Optionen zu verhindern oder deren Stärke zu verringern."