Psychopharmaka

"Ich will ein Geständnis"

Walter Nowak steht vor einem Fachwerkhaus.
Walter Nowak ist einer der Geschädigten. © Charly Kowalczyk
Von Charly Kowalczyk · 21.10.2014
Zufällig finden sich in verschiedenen Vormundschaftsakten Patientenprotokolle der psychiatrischen Klinik Münsterlingen im Kanton Thurgau. Ehemalige Zöglinge aus Kinderheimen und Pflegefamilien müssen nun feststellen, dass in den 60er- und 70er-Jahren an ihnen Tabletten getestet wurden – Psychopharmaka.
Niemand hatte es ihnen gesagt. Als Kinder hatten sie im Heim des katholischen Klosters Fischingen oder in Pflegefamilien gelebt. Geliefert wurden die Pillen vom Basler Konzern Ciba, heute Novartis. An den Folgen der Versuche leiden die Betroffenen bis heute, sagen sie, an extremem Bluthochdruck, an Panikattacken und ständigen Kopfschmerzen.
Wie war es möglich, dass man an diesen Kindern experimentieren konnte? Wer ist verantwortlich, trägt Sorge für die Folgen? Und heute? Kümmern sich Pharmakonzerne um ethische Standards, wenn sie in Indien, Rumänien oder Argentinien Arzneimittel testen? Unter welchen Umständen sind solche Tests überhaupt vertretbar?
Produktion: DLF/BR/WDR 2014