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Putin-Merkel-Treffen
Beratungen bis in die Nacht

Er hat länger als gedacht auf sich warten lassen - am späten Abend traf Russlands Präsident Wladimir Putin aber doch noch beim Europa-Asien-Gipfel in Mailand ein. Und es kam zu dem erwarteten Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, in dem es um Auswege aus der Ukraine-Krise ging.

17.10.2014
    Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Verhandlungstisch
    Am späten Abend trafen Bundeskanzlerin Merkel und Russlands Präsident Putin in Mailand zu Gesprächen über die Ukraine-Krise zusammen. (afp / Jesco Denzel)
    Gerade als EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy seine Ansprache beim Abendessen des Gipfels hielt, tauchte der russische Präsident Putin im Raum auf. Er hatte sich länger als geplant zu einem Besuch in Belgrad aufgehalten.
    Gegen 23.15 Uhr traf Putin schließlich auf Bundeskanzlerin Merkel. Viel wurde über das Gespräch nicht bekannt. Während sich in Berlin niemand zu der rund zweieinhalbstündigen Unterhaltung äußerte, vermeldete der Kreml laut russischer Nachrichtenagentur Itar-Tass lediglich, dass es weiter erhebliche Meinungsverschiedenheiten zur Lage in der Ukraine gebe. Das gelte sowohl für die Ursprünge der innenpolitischen Krise des Landes, als auch die Eskalation in der Ostukraine. Nach Angaben der russischen Regierung haben Merkel und Putin unter anderem über die Kontrolle der Waffenruhe und die Gasversorgung gesprochen. Die Kanzlerin gilt als führende Vermittlerin in dem Konflikt. Gestern hatte sie sich schon mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko getroffen.
    Weitere Gespräche in Mailand folgen
    Am Morgen werden die Gespräche in größerer Runde weitergehen. Der Gipfelgastgeber, der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, hat neben Merkel, Putin und Poroschenko auch den britischen Premier David Cameron und den französischen Präsidenten François Hollande zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen.
    Seitens der französischen Regierung hieß es dazu: "Das ist eine Gelegenheit, um gemeinsam an Putin die Botschaft zu überbringen, dass er wirklich zu verhandeln anfangen soll."
    Die EU fordert von Putin unter anderem den Abzug russischer Soldaten von der Grenze zur Ukraine. Diesen Schritt hatte der russische Präsident zwar angekündigt, nach neuen Erkenntnissen der NATO sind dort allerdings keine größeren Truppenbewegungen erkennbar.
    Auch Kanzlerin Merkel hatte gestern, vor dem Treffen mit Putin, noch einmal die Linie der EU betont und erklärt, dass Russland den entscheidenden Beitrag zur Deeskalation leisten müsse. Präsident Putin hielt allerdings während seines Besuchs in Serbien dagegen und kritisierte erneut die Sanktionen des Westens gegen sein Land.
    (pr/lob)