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Quartalsbilanz SAP
Gute Geschäfte mit der Cloud

Das Walldorfer Softwareunternehmen SAP blickt optimistisch in die Zukunft. Vor allem das Geschäft mit Mietsoftware - also der Software in der Cloud - wächst stark.

Von Brigitte Scholtes | 21.10.2016
    Das Logo des Software-Unternehmens SAP ist in Walldorf an einer Einfahrt zur Konzernzentrale zu sehen.
    SAP blickt optimistisch in die Zukunft. (picture-alliance / dpa/ Uwe Anspack)
    SAP wird optimistischer. Der Walldorfer Softwarekonzern hebt seine bisher eher vorsichtigen Erwartungen an Umsatz und Gewinn für das Gesamtjahr leicht an. Zum einen seien die ersten neun Monate gut gelaufen, sagt Finanzvorstand Luka Mucic. Zum anderen verweist er auf eine weitere Entwicklung:
    "Wir sehen auch, dass die Pipeline, das heißt, der Ausblick auf Neuvertragsabschlüsse mit unseren Kunden im vierten Quartal, sehr, sehr stark ist. Wir gehen davon aus, dass wir sowohl in der Cloud als auch im On-Premisegeschäft den Umsatz steigern können und deswegen auch im vierten Quartal unter dem Strich gut abschneiden werden."
    Das letzte Quartal ist üblicherweise das stärkste für die Branche insgesamt. Denn vor dem Jahreswechsel werden die Budgets für das alte Jahr ausgeschöpft und es wird entsprechend investiert. So hoffen die Walldorfer nun für auf einen bereinigten Betriebsgewinn von bis zu 6,7 Milliarden Euro.
    Mietsoftware hat Anteil von 15 Prozent am Umsatz
    Das herkömmlichen Lizenz-Softwaregeschäft läuft gut, vor allem aber brummt mit einem Umsatzsprung um knapp 30 Prozent das Neugeschäft mit der Cloud, mit Mietsoftware also, das SAP erst seit wenigen Jahren aufbaut. Etwa 15 Prozent am Umsatz erwirtschaften die Walldorfer mit diesem Bereich, Tendenz aber stark steigend, anders als dies Analysten zunächst erwartet hatten. Inzwischen aber meint etwa Markus Friebel von Independent Research:
    "Der Übergang, was vor ein paar Jahren noch nicht so aussah, verläuft da aus unserer Sicht reibungslos."
    SAP-Finanzvorstand Luka Mucic richtet den Blick jedenfalls nach vorn:
    "Wir haben im dritten Quartal über 2.440 neue Mitarbeiter weltweit eingestellt, im Gesamtjahr waren es schon über 5.400. Das heißt, wir schaffen auch zusätzliche Innovationsjobs, um langfristig den Erfolg und das Wachstum der SAP abzusichern."
    Nach Steuern sank der Gewinn im dritten Quartal jedoch um ein Fünftel auf 725 Millionen Euro. Ein Grund: SAP leidet unter seinem eigenen Erfolg an der Börse. Die Gehälter der Mitarbeiter richten sich zum Teil auch nach der Aktienkursentwicklung. Und die war sehr gut: Der Kurs war im dritten Quartal auf mehr als 75 Euro gestiegen nach knapp 60 Euro ein Jahr zuvor. Inzwischen steht er sogar bei mehr als 80 Euro. Das aber sei vielleicht etwas zu hoch, meint Analyst Friebel:
    "Momentan ist aus unserer Sicht der Aktienkurs der Geschäftsentwicklung ein bisschen vorausgeeilt. Von daher sehen wir auf dem aktuellen Bewertungsniveau nur noch ein sehr moderates Aufwärtspotenzial."
    Man solle, so meint Friebel, vielleicht doch lieber den langfristigen Ausblick im kommenden Jahr abwarten.