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R-7, Wostok, Sojus & Co.
Die gute alte Sieben

In den 50er-Jahren arbeiteten die Ingenieure in den USA und in der Sowjetunion am Bau von Raketen für militärische Zwecke. Der russische Konstrukteur Sergej Koroljow hatte die geniale Idee, gleich eine Rakete zu bauen, die auch für Weltraumeinsätze geeignet ist.

Von Dirk Lorenzen | 19.05.2016
    Goldene Zeiten, fast wie einst bei Gagarin: Start einer Soyuz-Rakete in Baikonur
    Goldene Zeiten, fast wie einst bei Gagarin: Start einer Soyuz-Rakete in Baikonur (NASA)
    So ist Sputnik, der erste Satellit, mit einer R-Sieben gestartet – einer Interkontinentalrakete, die im Oktober 1957 eben keine Bombe um die halbe Welt getragen hat, sondern eine Metallkugel in die Umlaufbahn. Diese Rakete wird in Russland zumeist Semjorka genannt, was in etwa "die gute alte Sieben" bedeutet. Je nach Einsatzzweck wurde die Konfiguration dieser Rakete etwas verändert.
    Sie bekam dann jeweils andere Namen, um im Westen den Eindruck zu erwecken, es handele sich um ganz neue Entwicklungen. Doch Sputnik, Molnija, Wostok, Luna und Sojus sind nur Varianten der guten alten Sieben. In den Anfangsjahren wurden die Raketen traditionell nach der Nutzlast benannt, die sie ins All trugen. Die Sputnik-Rakete war eine unveränderte R-Sieben.
    Die Soyuz-Rakete wird – wie eh und je – liegend per Bahn zur Startrampe transportiert
    Die Soyuz-Rakete wird – wie eh und je – liegend per Bahn zur Startrampe transportiert (ESA)
    Für schwerere Nutzlasten oder Flüge zum Mond wurde sie um eine dritte Stufe erweitert. Als Luna-Rakete schickte sie Sonden zu unserem Trabanten, als Wostok brachte sie Juri Gagarin als ersten Menschen in den Weltraum. Mit einer verbesserten Oberstufe wurde aus der R-Sieben die Sojus-Rakete, die inzwischen fast zweitausendmal ins All gestartet ist. Ihre Komponenten wurden behutsam weiter entwickelt, aber letztlich basiert auch die Rakete, die heute noch Menschen zur Raumstation trägt, auf der Atomrakete aus den fünfziger Jahren.