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Radfahren für eine bessere Welt

Der Klimaschutz scheint in diesen Tagen drängender denn je. 200 Jugendliche aus sieben Nationen wollen etwas dafür tun. "Umwelt schützen – Rad benützen" unter diesem Motto steht ihre Aktion "bike + 10". Auf einer Sternfahrt aus allen vier Himmelsrichtungen sind sie durch Deutschland geradelt und machen noch bis morgen ein Abschlusscamp in Dahlenrode bei Göttingen. Dort haben die jungen Umweltschützer 10 Forderungen ausgearbeitet und Umweltminister Jürgen Trittin mit auf den Weg gegeben zur Umweltgipfelkonferenz in Johannisburg.

Von Elke Drewes | 14.08.2002
    Sie geben die Hoffnung nicht auf, kämpfen für den Klimaschutz und eine gerechtere Welt. 200 Jugendliche aus 7 Nationen, aus Deutschland, Belgien, Holland, Schweden, Portugal, Polen und der Tschechoslowakei diskutieren auf dem Abschlusscamp in Dahlenrode bei Göttingen, wie sie ihre Ziele erreichen können. Ilona aus Belgien glaubt, dass der Umweltgipfel in Johannisburg eine Chance ist.

    Ich glaube, die meisten Leute haben keine Ahnung, dass dort ein wichtiger Gipfel ist, der über unsere Zukunft mit entscheidet. Das soll in die Öffentlichkeit gelangen. Ich glaube, dass die großen multi nationals keinen Respekt haben vor Menschenrechten, das ist das größte Problem. Was Umweltschutz anbelangt, dass wir aus den Industrieländern überhaupt keinen Bock haben, unser Leben etwas zu ändern, dass wir alle weiter machen, obwohl wir wissen, dass es nicht mehr so weiter geht. Wir sorgen uns und wollen dafür streiten, dass es für viele Menschen eine bessere Zukunft gibt.

    Streiten wollten sich die Jugendlichen auch mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Der wollte das Camp besuchen und hat dann kurzfristig abgesagt wegen einer Hochwasserkonferenz in Berlin. Lutz Fleischer von der BUND-Jugend hätte dem Minister gerne persönlich die Meinung gesagt zur Atompolitik der Grünen und der Beteiligung an NATO-Einsätzen.

    Wir sind enttäuscht, dass er nicht gekommen ist, andererseits der Grund, dass er nicht gekommen ist, die Überschwemmungen, zeigen, wie wichtig unsere Forderungen sind. Für uns sind die Überschwemmungen ein Zeichen der Klimakatastrophe, die immer schlimmer wird und bei uns hätte der Minister lernen können, wie sich die Klimakatastrophe verhindern lässt und das ist schade, das er nicht gekommen ist.

    In heißen Diskussionen und work-shops haben die Jugendlichen 10 Forderungen ausgearbeitet für den Umweltgipfel in Johannisburg. Neben einem Schuldenerlass für die ärmsten Länder, fordern sie schärfere Sanktionen gegen Unternehmen, die auf Kosten der Umwelt Profit machen - erklären Lutz Fleischer und Henrike Wegener

    Wir fürchten das zu viele Kompromisse eingegangen werden mit der Wirtschaft und das es ein schlechtes Ergebnis gibt. Wir wollen feste Regeln für globale Großunternehmen, die heute machen können, was sie wollen und da muss es einfach Gesetze gegen und einen Rahmen geben, der weltweit gilt, Umwelt und Sozialstandards, an die sich Unternehmen zu halten haben.

    Auch für dieses Ziel ist André aus Portugal 600 Kilometer durch Deutschland geradelt.

    Nachhaltige Entwicklung ist nicht dasselbe wie Wirtschaftswachstum. Wenn es eine stärke Demokratische Macht gäbe, würde die Umwelt geschützt. Wenn die Multinationalen Unternehmen mehr Macht haben als die Menschen, wird die Umwelt nicht respektiert, allein der Profit zählt und die nächste Generation wird keine Erde zum Leben haben

    Dann endlich am Abend kommt der Umweltminister dann doch noch. Aber nicht auf das Camp, sondern zu einer Parteisitzung in Göttingen. Vor dem Alten Rathaus fängt eine Fahrradstaffel der Umweltschützer den Minister ab und übergibt ihm die 10 Forderungen auf dem Göttinger Marktplatz.

    Bundesumweltminister Trittin hört sich die Forderungen gelassen an und verspricht den Jugendlichen, sich in Johannisburg einzusetzen.

    Wir nehmen das alles mit. Wir wollen einen Schwerpunkt legen auf Überwindung der Armut. Das sind immerhin 2,5 Milliarden Menschen, die in absoluter Armut leben, weniger als 1 Dollar zum leben haben. Wir brauchen einen richtigen Aufschwung bei den erneuerbaren Energien, sonst hat der Süden keine Entwicklungschance.

    In der großen Politik mitmischen und gemeinsam etwas für den Umweltschutz tun - für die jungen Umweltschützer hat sich die Fahrrad Tour "bike + 10" gelohnt.

    Das wir es geschafft haben, unsere Forderungen doch noch nach Johannisburg zu kriegen, obwohl der Trittin heute nicht hier angetanzt ist Auf jeden Fall Menge zu Leuten die sich engagieren für Umweltschutz und gerechtere Globalisierung, neue Erkenntnisse über Johannisburg und viel Spaß Für mich hat das viel Hoffnung gebracht, zu sehen, dass andere junge Leute auch noch aktiv sind und das Vorurteil nicht trägt, dass die Jugend nicht mehr engagiert ist und so.