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Radsport
Team Sky gibt Leistungsdaten von Chris Froome frei

Der Brite Christopher Froome hat bei der Tour de France mit seiner Leistung für viele Fragezeichen gesorgt. Am Ruhetag hat er nun versucht, sämtliche Dopingspekulationen zu entkräften, indem er seine Leistungsdaten offengelegt hat.

Von Tom Mustroph | 21.07.2015
    Der britische Radprofi Christopher Froome siegt bei der zehnten Etappe der Tour de France. .
    Der britische Radprofi Christopher Froome. (dpa/ picture alliance/Kim Ludbrook)
    Team Sky ließ sich bekehren. Der Rennstall bezeichnete Leistungsmessungen zu Antidopingzwecken lange als "Pseudowissenschaft". Am Ruhetag beugte sich das Team dem öffentlichen Druck und veröfftliche Leistungsdaten seines Spitzenfahrers Chris Froome.
    "Ich weiß nicht, ob Zahlen alles lösen können. Aber denke, wir als Team und auch ich selbst, versuchen definitiv so offen und transparent wie möglich zu sein. Mir wurden mehr Fragen gestellt als jedem anderen Klassmentfahrer. Und ich denke, wir beantworten diese Fragen," begründete Froome die Kursänderung.
    Die harten Daten für den Anstieg zu La Pierre-Saint-Martin auf der 10. Etappe legte sein Trainer Tim Kerrison vor. Er kam auf "durchschnittlich 414 Watt für Chris. Mit seinem Gewicht von 67,5 kg ergibt das genau 5,78 Watt pro kg für diesen Anstieg."
    Das ist in zwei Parametern erheblich weniger als die Kritiker im französischen TV berechneten. Sie gaben einer durchschnittliche Leistung von 425 Watt an - 11 Watt mehr. Krasser noch der Unterschied bei den geleisteten Watt pro Kilogramm. Kerrisons 5,78 Watt pro kg Körpergewicht stehen 7,04 Watt pro kg gegenüber. Das hatte den Dopingverdacht ausgelöst.
    Vage Aussagen zur Zeit für den Anstieg
    Merkwürdig an dem so präzise wirkenden Zahlenwerk von Konditionstrainer Kerrison war, dass er bei dem wichtigsten Ausgangswert, der Zeit für den Anstieg, überraschend vage blieb. "Es ist ein Anstieg, bei dem der Start schwer zu bestimmen ist. Ich habe die letzten 15,3 km analysiert, das waren dann ungefähr einundvierzigeinhalb Minuten. Im Vergleich mit anderen Zeiten würde ich diese einundvierzigeinhalb Minuten als die Zeit ansehen, die Chris für den Anstieg brauchte."
    Das Fernsehen stoppte für Froome allerdings 40 Minuten und 48 Sekunden - fast eine dreiviertel Minute weniger. Da bleiben Zweifel. Immerhin aber hat der Radsport einen Sprung hin zu einer detaillierten Datendebatte gemacht. Ein historischer Moment. Bald könnten Leistungsgdaten alltäglicher Bestandteil des Antidopingmonitorings sein.