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Rassismus
Bordeaux-Trainer Sagnol äußert sich abfällig

Der frühere Weltmeister und langjährige Bayern-Verteidiger Willy Sagnol sorgt für Irritationen. In einem Interview fiel der 37-jährige mit seinen rassistischen Äußerungen zu afrikanischen Fußballprofis negativ auf. Anti-Rassismus-Organisationen und Kollegen reagierten erstaunt.

Von Ursula Welter | 05.11.2014
    Der frühere Bayern-Profi und derzeitige Bordeaux-Trainer, Willy Sagnol
    Der frühere Bayern-Profi und derzeitige Bordeaux-Trainer, Willy Sagnol (afp / Fred Tanneau)
    Ein improvisiertes Fernseh-Studio, „Leser Fragen, Gäste antworten", eine Gesprächsrunde in der Regionalzeitung Sud-Ouest. Zu Gast: Willy Sagnol, der Trainer des Erstligisten Bordeaux, Ex-Bayern-Spieler.
    Angesprochen auf die Abwesenheiten der afrikanischen Spieler während des Afrika Cups, unterstreicht Sagnol zunächst: solange er Trainer sei, würden in Bordeaux weniger afrikanische Spieler verpflichtet. Um dann, nach und nach, seine Weltsicht abzuliefern:
    "Die Vorteile eines sagen wir, typisch afrikanischen Spielers, sind: sie sind nicht teuer."
    "Das ist ein Spieler, der normalerweise kampfbereit ist."
    "Der auf dem Spielfeld Druck machen kann."
    "Aber Fußball, ist mehr als das."
    Stellt Willy Sagnol klar. Fußball, das sei auch Technik, Intelligenz, Disziplin.
    Es brauche auch nordische Spieler, die seien gut, "gute Mentalität", setzt Sagnol noch einen drauf.
    „SOS Rassismus" empörte sich umgehend, aber auch Weltmeister und Kollege Lilian Thuram war mindestens überrascht. Solche Äußerungen sei er von Willy Sagnol nicht gewohnt. Leider, sagte Thuram, habe es gegenüber afrikanischen Fußballern immer Vorurteile dieser Art gegeben, immer heiße es, kräftig ja, intelligent nein. Er sei extrem erstaunt, aber auch enttäuscht über die Äußerungen des Trainers von Bordeaux.