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Rat vom Experten

14.02.2000
    Das in diesem Jahr in Kraft getretene neue Hochschulgesetz in Baden-Württemberg sieht unter anderem vor, die bisherigen Verwaltungsräte und den Großen Senat durch so genannte Hochschulräte zu ersetzen. Um mehr Kompetenz und Gelder aus Wirtschaft und Gesellschaft an die Universitäten zu binden, sollen in diesen Hochschulräten auch externe Mitglieder sitzen. Doch die Suche nach geeigneten Köpfen gestaltet sich schwieriger als erwartet. Externe Hochschulräte sollten renommiert und erfolgreich sein, genügend Zeit haben und mit der Situation an der jeweiligen Hochschule vertraut sein. An der Uni Konstanz besetzte man den Rat mit 13 Experten, darunter Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagenstiftung, und der Direktor des Südwestrundfunks Will Steul. Auch die Stuttgarter Universität ist für die nächsten drei Jahre bereits versorgt. Hier konnte man zum Beispiel IBM-Chef Erwin Staudt und DaimlerChrysler-Vorstand Jürgen Hubbert gewinnen.

    Im Universitätsdreieck Karlsruhe, Heidelberg und Mannheim hat schon ein Wettbewerb um die einflussreichsten Führungspersönlichkeiten begonnen. Nach Presseberichten besonders begehrt: der Mitgründer des Softwareunternehmens SAP, Klaus Tschira. Er ließ auf Anfrage allerdings verlauten, bisher noch von keiner Hochschule angesprochen worden zu sein. Ein Einspruchsrecht bei der Externenwahl hat der Wissenschaftsminister von Baden-Württemberg, Klaus von Throta. Er zeigt sich bisher sehr zufrieden mit den Vorschlägen der Hochschulen: "Ich bin außerordentlich glücklich, dass es allen Hochschulen, die bisher Listen vorgelegt haben, gelungen ist, äußerst qualifizierte Persönlichkeiten zu gewinnen. Das gilt für Mannheim, Stuttgart, Konstanz, aber auch für Freiburg und die Pädagogische Hochschule dort." Die Freiburger Studierendenvertretung fühlt sich beim Thema Hochschulrat allerdings übergangen. Obwohl auch die Studenten eine Vertreterin in die Findungskommission für die externen Räte entsenden, haben sie von Seiten des Rektors noch keinen einzigen Namen gehört. Dabei soll die Findungskommission bereits am Vormittag des 16. Februar zum ersten Mal tagen. Nur wenige Stunden später soll schon über die Externen-Liste entschieden werden.