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Raumfahrt-Highlight vor 30 Jahren
Giotto erkundet den Kometen Halley

Während die europäische Raumsonde Rosetta weiterhin den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko umrundet, denken viele Kometenforscher heute an den Vorbeiflug der Raumsonde Giotto am Kometen Halley vor 30 Jahren zurück.

Von Hermann-Michael Hahn | 13.03.2016
    Der Komet Halley – nach Aufnahmen der europäischen Giotto-Sonde
    Der Komet Halley – nach Aufnahmen der europäischen Giotto-Sonde (ESA)
    Giotto raste damals mit einer Geschwindigkeit von rund 70 Kilometern pro Sekunde in einem Abstand von nur 600 Kilometern am Kern des berühmten Kometen vorbei.
    Wenige Sekunden vor der größten Annäherung wurde die Sonde allerdings von mehreren größeren Staubkörnern getroffen und geriet ins Taumeln, so dass der Kontakt mit der Bodenstation verloren ging.
    Erst 22 Minuten nach der Passage konnten wieder Daten von Giotto empfangen werden. Zu diesem Zeitpunkt war die Sonde bereits 130.000 Kilometer vom Kometenkern entfernt.
    Trotz dieses Zwischenfalls lieferte die erste Naherkundung eines Kometen wertvolle Daten über die Natur dieser Objekte.
    So wurde unter anderem deutlich, dass die Oberfläche anders als erwartet kaum Wassereis enthält, sondern von einer dunklen Kruste aus Kohlenwasserstoff-Verbindungen bedeckt ist.
    Horst-Uwe Keller, Wissenschaftler am damaligen Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau und Erbauer der Kometenkamera an Bord von Giotto, kalauerte daher seinerzeit: "Eigentlich müsste der Komet Dunkley heißen und nicht Halley".

    Auch auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko hat die Nachfolger-Sonde Rosetta kaum freie Eisflächen beobachtet. Rosetta soll zum Ende ihrer Mission im September auf den Kometenkern stürzen und vielleicht noch einige zusätzliche Daten sammeln.
    Am ESA-Giotto-Projekt beteiligte Wissenschaftler: Der Project Scientist Rüdiger Reinhard, der Kometenforscher Fred Whipple und Horst-Uwe Keller, der Erbauer der Giotto-Kamera (v.l.n.r.)
    Am ESA-Giotto-Projekt beteiligte Wissenschaftler: Der Project Scientist Rüdiger Reinhard, der Kometenforscher Fred Whipple und Horst-Uwe Keller, der Erbauer der Giotto-Kamera (v.l.n.r.) (ESA)