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RB Salzburg
Nur noch Ausbildungsverein für Leipzig?

Die Fans von Red Bull Salzburg sind sauer. Sie fürchten, dass ihr Fußballverein zu einem "Selbstbedienungsladen" ist oder schon geworden ist. Ein Dutzend Spieler sind es jetzt schon, die von Salzburg zum Schwesterverein Leipzig wechselten. Alleine in dieser Saison waren es schon drei.

Von Stephan Ozsváth | 06.09.2016
    RB Leipzig Trainer Ralph Hasenhüttl mit Naby Keita
    Naby Keita (RB Leipzig, rechts) bei der Auswechslung (dpa/picture-alliance/Hendrik Schmidt)
    Benno Schmitz, Naby Keita und der Brasilianer Bernardo. Kein Problem, beschwichtigt Salzburgs Sportdirektor Jochen Sauer.
    "Wir haben einen Spieler verloren und haben dafür einen für uns sehr guten Preis bekommen und wir haben sehr viele gute Spieler wie Bernardo ersetzen können."
    Sechs Millionen Euro sollen für Bernardo geflossen sein, 15 Millionen für Mittelfeld-Talent Naby Keita. Ein Ausbluten, schimpft Martin Hinteregger, der 10 Jahre für Salzburg auf dem Rasen stand. Der Verteidiger ist dem Ruf nach Leipzig nicht gefolgt, er geht nach Augsburg.
    "Ich glaube jeder, dem Salzburg ein bisschen am Herzen liegt, der hat eine gewisse Wut auf Leipzig, weil es ja schon offiziell ist, dass Salzburg der Ausbildungsverein für Leipzig ist. Von daher war es für mich eine Respektssache, dass ich nicht nach Leipzig gegangen bin."
    Offener Brief an Red-Bull-Chef
    Salzburg-Fans schrieben einen offenen Brief an die Vereinsspitze und Red-Bull-Chef und Sponsor Mateschitz. Man habe kein Verständnis für den "Selbstbedienungsladen" Salzburg, heißt es da. Sie fordern eine klare Trennung der beiden Vereine, die vom Brause-Produzenten Mateschitz gesponsert werden. Auch Salzburg-Trainer Oscar Garcia ist sauer. Im ORF schimpfte der Spanier, das bedeute:
    "Wir müssen unser Ziel ändern. Wir sind jetzt ein Ausbildungsverein. Es sieht so aus, als hätten wir jetzt ein Liefering A und ein Liefering B."
    Man müsse nicht jedes Jahr Meister werden, goß Christoph Freund, sportlicher Leiter in Salzburg, weiteres Öl ins Feuer. Aus Leipzig dagegen wurde kräftig dementiert: Salzburg sei nicht der Ausbildungsverein für den sächsischen Tochter-Club, so Sportdirektor Ralf Rangnick gegenüber dem Kicker. Schließlich seien beide Vereine unabhängig. Ex-Salzburger Hinteregger prophezeit.
    "Es werden weitere Spieler dem Ruf Ralf Rangnicks nach Leipzig folgen. Daher bin ich froh, dass ich einen anderen Weg gewählt habe."